2.29.

1.5K 83 11
                                    

Ich stehe aus dem Bett auf und Newt hält mein Handgelenk fest umklammert. Ich weiß, dass dies ein Traum ist, wieder eine Erinnerung von früher. Aber warum muss ich gerade an Newt denken? Dies ist das erste Mal, dass in meine Träume auch noch die Realität einfließt. Das heißt, dass es mir nicht sonderlich gut gehen kann. Höchstwahrscheinlich bin ich noch nicht einmal mehr bei Bewusstsein. „Bitte, bleib noch bei mir, uns bleibt nie genug Zeit!", lallt Newt. Es ist erstaunlich, dass er sich, obwohl er noch im Halbschlaf ist, so gut wehren kann und unbedingt will, dass ich bei ihm bleibe. „Es tut mir so leid, uns darf aber niemand erwischen." Sanft drücke ich seine Hand und streiche darüber. Jetzt muss ich aber echt gehen. Jedes Mal, wenn ich mich von ihm trennen muss, sticht mein Herz, als würde jemand ein riesiges Meser immer und immer wieder hineinrammen. Das Schlimmste ist die Tatsche, dass ich niemals weiß, ob er am morgigen Tag überhaupt noch da ist. Ob er so weit ist, ins Labyrinth geschickt zu werden. Ich bin mit meinem Plan zur Flucht noch immer nicht weitergekommen. Newt wird es auch nicht erfahren, bis ich einen fertigen Plan habe, er ist schon so überanstrengt. Eigentlich ist es auch total egoistisch von mir, ihn fast jeden Abend zu besuchen, da er so noch weniger Schlaf bekommt. Ich schließe gerade die Tür von innen auf, um sein Zimmer zu verlassen. „Maria?", fragt er verschlafen. „Ja?", antworte ich ihm. „Ich liebe di..." Vor lauter Müdigkeit konnte er den Satz noch nicht einmal zu Ende sprechen. Ich vernehme von seinem Bett sein leises Schnaufen, er ist nun also schon im Tiefschlaf. Schnell nehme ich einen Zettel und schreibe eine Nachricht für ihn drauf und schiebe sie in seine Handfläche. Auf ihr steht »Ich liebe dich auch« Als ich sein Zimmer verlassen habe, zieht mich jemand in eine Ecke und schleift mich dann weiter in sein Zimmer, doch ich vertraue der Person und habe keine Angst. Im Zimmer angekommen wird das Licht eingeachaltet und ich sehe, dass es Julia ist. „Thomas macht große Fortschritte. Sie werden ihn wahrscheinlich bald ins Labyrinth schicken! Was soll ich nur tun, Maria? Ich kann es ihm nicht sagen und für ihn wird es jeden Abend schlimmer, mich gehen zu lassen. Newt wird doch auch bald ins Labyrinth geschickt werden, was machst du denn dann?" „Ich weiß es nicht, ich müsste wesentlich schneller mit unserem Fluchtplan vorankommen, doch die Anderen machen mir es so schwer, schließlich dürfen sie davon nichts mitbekommen!" „Thomas schöpft glaube ich verdacht, dass ich einen Plan habe", teilt mir Julia ihre Vermutung mit. „Es ist nur so, dass ich panische Angst habe, Newt zu verlieren! Ich kann mir kein Leben ohne ihn vorstellen! Ich liebe ihn einfach so, wie ich noch nie jemand anderen geliebt habe!" Julia nimmt mich in den Arm und streicht mir sanft über den Arm. „Ich weiß, wir werden schon eine Lösung finden."

Komplette Dunkelheit um mich. Ich weiß, dass ich lebe, noch lebe. Immer öfter und länger falle ich in Ohnmacht. Ich brauche Wasser, dringend, doch ich kann mich weder bewegen noch meine Augen öffnen, um nach welchem zu suchen. Meine Atmung geht ganz flach. Lange werde ich nicht mehr leben, dann wird es vorbei sein, ich werde in der Wüste verdursten, ohne Newt an meiner Seite. Nach der Erinnerung in der Form des Traumes schmerzt mich die Tatsache, dass ich ersetzt wurde noch mehr. Ich muss aufwachen, doch ich will gar nicht, ich will wieder das Bewusstsein verlieren, denn dann geht es mir gut, ich erinnere mich an gute Zeiten mit Newt, in denen wir beide glücklich verliebt waren und keiner von uns beiden auch nur einen Zweifel an der Treue des Anderen hatten. Ich will diese Schmerzen endlich wieder loswerden, die Sonne scheint zwar unermüdlich auf meine Haut, doch das merke ich gar nicht, das tut auch nicht weh, der Mangel an Wasser schmerzt so höllisch. Am liebsten würde ich jetzt anfangen zu weinen, doch noch nicht einmal das kann ich, da ich nicht bei vollem Bewusstein bin. Auf einmal ist es leicht feucht auf meiner Wange und mein Kopf wird angehoben und auf etwas Sanfteres als den harten Boden gelegt. Am liebsten würde ich jetzt meine Augen öffnen, um zu sehen, was geschehen ist und wer bei mir ist. Doch natürlich spielt mein Körper mal wieder nicht mit, mein Verstand und meine Gedanken dafür umso mehr. Verdammter Körper. Verdammte Wüste. Verdammter Newt. Meine Wange wird nun immer nasser und ich spüre wie etwas, ich schätze mal eine Hand, über mein Gesicht, meine Haare, meine Wangen, streicht und ich höre leises Schluchzen. Ich glaube, dass ich alles, die Mischung aus Berührung und Schluchzen kenne, obwohl ich so ein Schluchzen noch nie gehört habe. Den Namen der Person herauszufinden schaffe ich allerdings nicht, da spielt mein Körper nicht mit. Hoffentlich ist es kein Fremder. Wenn ich mir vorstelle, dass mich gerade ein völlig Fremder berührt und mein Kopf in seinem Schoß liegt, wird mir ganz Angst und Bange. Ich muss herausfinden, wer es ist, aber Fragen kann ich ja schlecht. Ich kann meinen Mund schließlich nicht öffnen. „Maria, es tut mir so leid, aber ich konnte doch nichts dafür. Sie hat mich geküsst und ich habe sie sofort weggedrückt und gefragt, ob sie noch ganz normal wäre, mich einfach so zu küssen. Ich würde dir so etwas niemals antun, glaub mir, niemals, dafür bist du mir einfach viel zu wichtig. Und hier sitze ich nun und erzähle dir das alles, obwohl ich weiß, dass du mich sowieso nicht hörst und falls du jemals wieder aufwachen wirst, wirst du mir sowieso niemals verzeihen! Und ich kann gar nicht beschreiben, wie sehr mich das verletzt. All die Zeit war ich weg von dir, in ständiger Angst, dass ich dich möglicherweise nie mehr wieder sehen werde. Und dann vorhin, als wir deine Gruppe getroffen haben, sie aber gesagt haben, dass du nicht unter ihnen bist, da du in den Tunneln bist, habe ich solche Angst um dich gehabt, dass ich es kaum ausgehalten habe. Ich wollte dich einfach nur sicher in meinen Armen spüren. Als du wegliefst, wusste ich gar nicht, was mit mir geschieht, ich war so froh dich zu sehen und musste aber dafür sorgen, dass ich endlich nicht mehr geküsst wurde- denn es war total widerlich. Wenn du mir schon nicht verzeihst, dann sollst du wenigstens das wissen, ich werde immer und ewig für dich da sein!" Würde ich jetzt bei vollem Bewusstsein sein, wäre ich wahrscheinlich, genau wie Newt, in Tränen ausgebrochen. Anscheinend muss ich irgendwie geschluckt haben, denn es wird eine Flaschenöffnung an meinen Mund angesetzt und dann fließt Wasser in meinen Körper, meine Kehle herunter. Es ist so ein unbeschreibliches Gefühl und ich giere nach immer mehr. Als die Flasche leer ist, kann ich meinen Mund erstmals wieder öffnen. „Newt", krächze ich.

Gegen den Brand ( Maze Runner/Scorch Trials/Death Cure Newt FF ) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt