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Finn tanzt noch näher an mich heran, sodass er mir den Blick auf Newt versperrt. Ich bin gespaltener Meinung, ob ich das jetzt gut oder schlecht finden soll. Einerseits ist es vielleicht gang gut so, damit ich nicht sehen muss, wie er das Mädchen leidenschaftlich küsst. Meine Schmerzen im Herzen müssen einfach verschwinden, wie soll ich denn sonst unsere Mission zu Ende bringen? Meine Nerven liegen völlig blank und alles verkrampft sich in mir. Finn wird denken, dass ich völlig durchdrehe und wahrscheinlich das Weite suchen und dann habe ich ein riesiges Problem. Niemals werde ich wieder so viel Glück haben, um einen potienziellen Crank zu finden, den ich einfach so mitnehmen könnte und vor allem schon gar nicht nachdem, was Newt gerade gemacht hat. Warum tut er das? Wir haben uns doch noch nicht mal voneinander getrennt! Beruhige dich, Maria! Eigentlich muss es doch unser Ziel sein die Cranks zu küssen, damit sie überhaupt mitkommen. Newt scheint im Gegensatz zu mir ziemlich schnell voranzukommen und wenn ich mich nach Isaac und Brenda umsehe, sehe ich, dass die beiden mit ihren Cranks auch schon eng umschlungen dastehen. Ist das so ein Problem, dass ich mir lieber Zeit lassen will? Ich bin ein Mensch, der normalerweise nicht so leicht Beziehungen eingeht. „Ist alles okay bei dir? Du wirkst, als würde dich irgendetwas beschäftigen?", fragt Finn. „Ja, alles klar, ich finde dich nett", sage ich schnell, damit er nicht zu sehr ins Detail gehen kann. Finn lächelt mich an und ich sehe, dass sein Gesicht leicht gerötet ist. Worauf will er hinaus? Ist er schon so sehr ein Crank, dass er sich jetzt in den wenigen Minuten, in denen wir zusammen getanzt haben in mich verknallt hat? Als ich allerdings wieder einen Blick auf Newt werfe, vergesse ich alle meine Bedenken und lege Finn meine Arme in den Nacken und lehne mich weiter nach vorne, bis sich unsere Körper berühren, nur noch unsere Stofffetzen uns trennen. Ich will einfach nur noch vergessen! Den ganzen Schmerz loswerden! All die Gedanken loswerden, die ich mir mache, da es Newt anscheinend sowieso nicht interessiert. Ich könnte doch eigentlich machen, was ich will, ihn würde es nicht interessieren. Was war nur aus meinem süßen, zuverlässigen Newt geworden, den ich über alles liebte und dem ich mein Leben anvertrauen konnte? Finn streicht mir durch Haar und beugt sich langsam zu mir hinunter, bis sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von meinem entfernt ist. Sein Atem weht zu mir herüber und ich muss mich zusammenreißen, um nicht würgen zu müssen. Er stinkt so entsetzlich aus dem Mund und allgemein von seinem Gesicht geht ein fauliger Geruch aus. Kann er sich denn nicht waschen? Oder hat er das durch den Brand vergessen? Dann hat er ja Glück, dass er geheilt wird und dann wieder normal leben kann. Eigentlich ist er ja ganz okay, er ist freundlich zu mir und er hat es verdient, zu leben. Auf einmal spüre ich etwas, wie wenn Newt mich gerade beobachten würde. Ich kann Entsetzten bei dem Anblick meiner Tat sehen, doch wenn es nun schon einmal so weit ist, dass Newt mich registriert, kann ich auch noch weiter gehen. Ich atme einmal tief ein, halte die Luft an und lege Finn meine Lippen auf den Mund. Er ist gleich völlig Feuer und Flamme und küsst mich intensiv zurück, was mich fast zum Übergeben bringt. Du musst da jetzt durch! Als ich denke, dass es jetzt sicherlich genug ist, entferne ich mich gleich einige Meter von ihm. „Ich ... Ich muss mal kurz", stammele ich und lasse meinen Blick durch die Disco schweifen, auf der verzweifelten Suche nach einer Toilette. Hier muss doch irgendwo eine sein. Soll ich mich mitten hier auf den Boden übergeben? Mein ganzer Magen hat sich zusammengekrampft und ich habe diesen eklich-widerlichen Geschmack im Mund. In gekrümmter Haltung torkele ich einige Meter in Richtung Bar und steuere die verborgene Ecke dahinter an. Vielleicht gibt es ja dort Toiletten. [Alles in Ordnung?] Bei diesen Worten in meinem Kopf zucke ich noch mehr zusammen. Was soll das denn jetzt? Will er mit mir spielen? Sorgt er sich auf einmal doch wieder um mich oder hat ihn seine neue Freundin nur abblitzen lassen? [Mir geht es gut, alles bestens.] Wenn er mich auch nur annähernd kennt, weiß er, dass ich wie gedrückt gelogen habe. An der Bar angekommen, stütze ich mich am Tresen fest und ziehe mich die ein paar Meter nach vorne. Was hat Finn denn gemacht, dass es mir nun so schlecht geht? Hat er irgendetwas Falsches zu sich genommen? Da! Ich sehe schwach um die Ecke ein Symbol, das auf eine Damentoilette hinweist. Wie eine Besoffene torkele ich auf es zu und komme nun endlich mit meiner letzten Kraft vor der Tür an. Sie ist total morsch und fällt fast aus den Angeln, doch das ist mir momentan egal, ich will nur noch meinen Magen entleeren und mich wieder besser fühlen. Ich reiße die Tür auf und stolpere auf die erstbeste Toilette zu, in die ich gleich meinen ganzen Magen entleere. Ich krümme mich auf dem Boden zusammen, bis die Schmerzen allmählich etwas besser werden. [Maria, sag mir jetzt sofort, dass es dir gut geht, sonst komme ich und schnappe mir den Crank!] Newts Stimme klingt besorgt und ich zucke wieder zusammen, ich weiß immer noch nicht, was ich davon halten soll. Hat es ihm Stimmungsschwankungen beschert, dass er von dem Brand geheilt wurde? Kann er mich nicht einfach lieben wie noch vor einem Tag? Ich senke meinen Blick zu Boden und muss mich fast wieder übergeben, denn der komplette Boden ist feucht, schimmlig und dreckig, mit einigen Blutstropfen. Ich drehe angewidert meinen Kopf. Die komplette Toilette ist so wie der Boden, an den Wänden ist alles vollgeschmiert und sie wurden teilweise sogar zertstört. Ein Waschbecken ist hier gar nicht mehr vorhanden, an der Stelle, an der ich mir vorstellen kann, dass mal eines hätte sein können, hängen nur noch vereinzelte Teile, die noch nicht einmal zu identifiezieren sind. So schnell wie ich hier reinkommen bin, will ich nun wieder verschwinden. Ich gehe auf die Tür zu und reiße sie auf. Auf dem Flur bleibe ich erst einmal gegen die Wand gelehnt stehen und atme tief und aus. Meine Beine sind zitterig und ich fühle mich allgemein ziemlich schlapp. Als ich versuche einen Schritt zu machen, torkele ich ein bisschen, doch ein Mann stützt mich. „Danke sehr", murmele ich vor mir hin. „Kein Problem, Süße", lacht mein Helfer mit einem seltsamen Unterton und in der nächsten Sekunde werde ich von ihm gegen die Wand gepresst und mir wird die Luft abgedrückt.

Gegen den Brand ( Maze Runner/Scorch Trials/Death Cure Newt FF ) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt