Gegen den Brand ( Maze Runner/Scorch Trials/Death Cure Newt FF )

9.

Dieses Urteil trifft mich härter, als ich es jemals erwartet habe. Ich brauche erst einmal einige Sekunden, um zu realisieren, dass das gerade mein Todesurteil war. Ich weiß ja nicht, was draußen im Labyrinth nachts vor sich geht, doch sogar ich habe mittlerweile mitbekommen , dass bisher NIEMAND eine Nacht im Labyrinth überlebt hat. Alby und die Anderen haben anscheinend eine andere Reaktion von mir erwartet, denn sie sehen mich fragend an. Wahrscheinlich denken sie, dass ich versuche sie vom Gegenteil zu überzeugen. Doch da ich weiß, dass das nichts bringt, lass ich es einfach und versuche mich auf das Labyrinth vorzubereiten. Wenn ich doch nur wüsste, was da vor sich geht, dann könnte ich mich wenigstens darauf vorbereiten und mir eine Überlebensstrategie überlegen. Alby reißt mich aus meinen Gedanken: „ In einigen Stunden werden sich die Tore schließen, bis dahin wirst du hier auf der Lichtung bleiben und dich verabschieden können. Wir holen dich dann rechtzeitig ab." Mit diesen Worten verlässt Alby die Hütte, ihm folgen alle Anderen.

Mittlerweile hat sich die Todesangst in mir ausgebreitet. Ich zittere so stark, dass ich mich kaum bewegen kann, deswegen sitze ich immer noch auf dem Stuhl in der Hütte. Ein Knarren lässt mich aufblicken. Thomas steht im Türrahmen. „ Darf ich reinkommen?", fragt er mich und sieht betrübt aus. „ Ja klar." Meine Stimme klingt krächzig. Thomas kommt näher und setzt sich vor mich auf den Boden. Er blickt mir in die Augen und nimmt meine Hand. Ich sehe Tränen in seinen Augen. „ Es tut mir so leid, ich habe alles versucht, um dich zu verschonen, doch sie waren in der Überzahl. Ich kenne dich zwar noch nicht lange und gut, doch du bist mir ans Herz gewachsen, fast wie eine Schwester, ich will nicht, dass du gehst." Nun fange auch ich an zu weinen, ich will ihm sagen, dass er nichts dafür kann und ich ihn auch gernhabe, doch ich kann kein Wort von mir geben. Thomas steht auf, zieht mich hoch und schließt mich in seine Arme. So stehen wir beide da, zwei weinende Menschen.

Nach langer Zeit löse ich mich aus Thomas Umarmung. Er begibt sich zur Tür, doch bevor er verschwindet, dreht er sich ein letzes Mal um. „ Du wirst überleben, ich zähl auf dich!!" Dann ist er verschwunden.

Als Nächstes kommt mich Noah besuchen. Er sagt die ganze Zeit unter Tränen, wie leid es ihm tue, dass er sein Versprechen nicht halten konnte und dass er sich das niemals verzeihen könnte. Er versucht mich abzulenken und erzählt mir vom Leben auf der Lichtung, bevor ich kam. Ich bin ihm sehr dankbar für diese Ablenkung, ich kann es gar nicht ausdrücken, wie sehr. Doch es kommt aus meinem Mund nur Gestammele, doch er lächelt mich an, er scheint es zu verstehen.

Allmählich merke ich, dass es bald so weit sein muss und die Angst wird noch viel schlimmer. Als Alby in die Hütte kommt, um mich abzuholen, kann ich vor lauter Zittern noch nicht einmal stehen. Deswegen muss Alby mich rausführen. Auf der Lichtung liegen viele besenartige Holzstäbe, die Lichter stehen vor dem Labyrinth und überall sind Fackeln aufgestellt, um etwas in der Dunkelheit sehen zu können. Nun nehmen die Jungen die Besengestelle in die Hand und treiben mich auf den Eingang des Labyrinths zu. Die Wände fangen an zu knacken und zu knirschen, die Tore werden sich gleich schließen. Ich fange an zu schreien und zu weinen. Ich kann nicht mehr, warum lassen sie mich nicht in Ruhe? Nur noch wenige Meter trennen mich und das Labyrinth, die Jungen laufen immer schneller, so als wollten sie mich unbedingt loswerden. Ich sehe Newt an der Spitze und mir fällt ein, dass er sich gar nicht von mir verabschiedet hat. Ich kriege eine Wut auf ihn. Die Jungen halten auf einmal an. Die Wände schließen sich und ich bin im Labyrinth . Auf einmal verlässt mich meine ganze Kraft und ich breche auf dem Boden zusammen.

Doch im letzten Augenblick, bevor sich die Tore endgültig schließen, nehme ich verschwommen wahr, wie sich Newt durch die Wände quetscht und vor mir auf den Boden fällt. Nun geben die Wände ein lautes klack von sich. Die Tore sind endgültig geschlossen. Newt und ich sind im Labyrinth gefangen.