Ich trete aus meinem Zimmer raus und reibe mir meine Handflächen an der Hose ab. Ich zitter sehr stark, denn heute ist ein besonderer Tag. Wir bekommen seit vielen Jahren das erste Mal wieder eine neue Lieferung an 'Lichtern', so wie sie die Schöpfer nennen. Ich bin damals erst zu A.N.G.S.T. gestoßen, ein paar Monate nachdem eine neue Fuhre mit etwa 30 Jungs und Mädchen verschiedener Altersklassen angekommen ist. Was mit den Mädchen geschehen ist, weiß ich bis heute nicht so recht, da mein Hauptbeschäftigung auf die Jungs fixiert ist. Es waren einige ganz nette unter ihnen, sogar einige in meinem Alter, mit denen ich so etwas wie eine Freundschaft gepflegt hatte, soweit man das zwischen Testpersonen und Leuten, die hier arbeiteten nennen konnte. Jedes mal fiel es mir schwer mit anzusehen, wie sie ins Labyrinth geschickt wurden, doch Ava Paige, sie ist so etwas wie eine Mutter für mich, hat mich jedes Mal beruhigt und mir gezeigt, dass es richtig ist, was mit ihnen geschieht. Ich treffe auf dem Flur auf Julia, meine beste Freundin, die auch schon ziemlich aufgeregt ist. Es ist ihre erstes Mal, dass sie sich einen der Personen aussuchen darf. Da man mindestens 14 Jahre sein muss, um an der Zeremonie teilnehmen zu dürfen, ist es für sie das erste Mal, sie hat Glück, dass sie vor eine Woche 14 wurde. Ich bin schon 15, es wurde also höchste Zeit, dass es wieder eine Zeremonie gibt. „Bist du auch so aufgeregt?", fragt sie mit zitternder Stimme und wippt auf und ab. Ich nicke ihr zu und lächle stark. Auf diesen Moment haben wir schon so lange gewartet. „Kommt, beeilt euch, Julia, Maria! Die Frischlinge werden gerade hereingeführt", sagt Ava Paige und legt uns freundlich die Hand auf die Schulter. „Ihr seid doch sicherlich schon sehr gespannt, wer so auf euch wartet! Jeder von euch wird sicherlich jemand Guten finden, dem er in nächster Zeit helfen kann und zu dem ihr Kontakt aufbauen könnt. Ich will euch etwas Gutes tun, dass ihr neue Freunde findet, wenn die Welt schon so verkorkst ist." Wir lächeln sie an. „Ja, danke, das ist sehr nett von Ihnen, Präsidentin Paige. Wir sind Ihnen unendlich dankbar, dass sie uns das Leben so schön wie möglich gestalten", sagt Julia und ich stimme ihr nickend zu. Wir betreten nebeneinander den großen Versammlungssaal und setzten uns neben Janson auf einen Stuhl, der uns lächelnd begrüßt. „Na, Mädels. Großer Tag heute, nicht?" Wir wollen gerade etwas antworten, als Ava vor die Menge tritt und auf das kleine, schwarze Mikrofon tippt, um unsere Aufmerksamkeit zu erlangen. „Willkommen Freunde. Heute ist der Tag endlich wieder gekommen. Und für unsere jüngsten Teilnehmer ist es der Tag heute sogar ganz besonderes, denn sie dürfen sich heute ihre Bezugsperson aussuchen. Wir legen viel Wert darauf, soziale Kontakte zu pflegen!" Sie holt tief Luft und breitet ihre Hand in Richtung Tür aus. Wie auf Befehl wird der Riegel zurückgezogen und aufgezogen. Kim und Page, zwei Helfer führen die neuen Jungs und Mädchen herein. Sie haben alle den Kopf gesenkt, ihre Haare sind schmutzig, ebenfalls ihre Kleider. Sie tun mir sehr leid, doch ich weiß, dass sie es nun bei uns sehr gut haben werden. Meiner Bezugsperson wird es besonders gut gehen, dafür werde ich sorgen. Ich brauche mal wieder einen guten Freund, ich habe zwar Julia, doch ein Junge wäre auch nicht schlecht als Kumpel. „Julia, du bist die Jüngste! Du darfst anfangen!", sagt Ava Paige freudig, Julia drückt meine Hand und steht mit zittrigen Beinen auf. Die Jungs und Mädchen wurden mittlerweise in zwei Reihen auf der Empore aufgestellt. Einige haben ihre Blicke immer noch zu Boden gesenkt, andere blicken uns hasserfüllt an und wieder andere lächeln uns übertrieben freundlich an, als ob sie wissen, dass es in Zukunft besser für sie aussehen wird, wenn sie die Regeln befolgen und freundlich sind. Julia läuft die beiden Reihen ab und blickt jedem Jugendlichen ins Gesicht. Nach einigen Minuten bleibt sie vor einem braunhaarigen, etwa 15-jährigen Jungen stehen, den sie breit anlächelt. „Hast du dich entschieden, Julia?", wird sie gefragt. Sie nickt breit lächelnd. Die Präsidentin wendet sich nun an den Jungen. „Du, wie heißt du?" „T-Thomas, Miss!" „So ist es also, Julia und Thomas! Maria, du bist als Nächstes dran." Julia gibt Thomas die Hand und begibt sich mit ihm aus dem Versammlungsaal. Ich stehe nun auf, mit ebenfalls zittrigen Beinen und trotte auf die Reihe der Jugendlichen zu. Wen soll ich denn nur auswählen? Sie erscheinen mir alle gleich gut. Bestimmt werde ich sie alle nach kurzer Zeit gleich ins Herz schließen. Kurz bevor ich mich dazu entscheide, einfach wahllos irgendwen auszuwählen, fällt er mir ins Auge. Er ist etwa 1,80 Meter groß, hat blond- bräunliche Haare und wunderschöne, braune Augen. Ich lächle ihn an und er lächelt schüchtern zurück. „Hast du dich entschieden, Maria?" Ich nicke strahlend wie ein Honigkuchenpferd. Irgendwie habe ich das Gefühl, diesen Jungen irgendwoher zu kennen, dass ich ihn früher gekannt habe, doch mir will nicht einfallen, wann ich ihn schon einmal gesehen haben sollte. „Gut, Junge, wie heißt du?" Ava Paige lächelt ihn freundlich an, doch der Junge, meine zukünftige Bezugsperson weigert sich, ihr ihren Namen zu nennen. „Junge, du willst doch sicherlich keinen Ärger, also sag mir, wie du heißt." „Lass es gut sein, Ava...", sage ich, greife nach seiner Hand und laufe mit ihm auf die Tür zu. Ja, ich bin die einzige, die so mit ihr reden darf, das aber auch nur ganz selten. Doch jetzt muss das sein, sie verängstigt ihn doch nur. Als wir im Flur stehen, die Menschenmassen hinter uns gelassen haben, mustere ich ihn nochmals. Er ist ziemlich dünn, aber er sieht sehr gut aus. Mein Herz schlägt sehr schnell, bestimmt ist es nur wegen der Aufregung, da ich nun ein vollwertiges Mitglied von A.N.G.S.T. bin. „Also, mir kannst du aber deinen Namen verraten", meine ich lächelnd. „Keine Sorge, ich beiße schon nicht. Wir sind nun Freunde!" „Mein Name ist ..." bringt er stockend und ängstlich hervor, „..."
Genau in diesem Moment erwache ich aus meiner Narkose, doch die Erinnerung ist immer noch in mein Gedächtnis gebrannt, als wäre es gerade wirklich nochmals geschehen. „Newt", kommt leise über meine Lippen.
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Gegen den Brand ( Maze Runner/Scorch Trials/Death Cure Newt FF )
FanfictionAchtung Spoiler!!!: Was wäre, wenn Newt noch Hoffnung hätte auf ein normales Leben? Kann er den Brand besiegen? »Der Brand, ein tödliches Virus! Er ist unser größter Feind! Ich werde Newt retten, sonst kann ich nicht mehr leben!« An alle, die Newt g...