3.12.

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„Wo zur Hölle ist er? Das ist doch nicht möglich?", brülle ich, völlig außer mir und raufe mir die Haare. Das ist doch gar nicht möglich, oder? Haben sie ihn entdeckt und geschnappt? Das darf nicht so sein, bitte, lass es uns ihn einfach übersehen haben. Die Lichter und ich suchen die nächsten Minuten das komplette Berk ab, jede Ecke, einfach alles, doch keine Spur von Newt, noch nicht einmal, dass er überhaupt da war. Ich bin einfach fassungslos! Was sollen wir denn jetzt nur machen? Er könnte überall sein und per Telepathie kann ich ihn auch nicht kontaktieren, da A.N.G.S.T. das sonst mitbekommen würde. „Wo ist Sam?", frage ich Julia. Sie zuckt mit den Schultern. „Ich glaube, er ist im Cockpit, sicher bin ich mir allerdings nicht. Er hat gesagt, dass er versuchen würde, das Berk zum Starten zu bringen." Sie kann ihren Satz kaum zu Ende sprechen, da ich schon in Richtung Cockpit rausche. Ich bin mal auf Sams Erklärung gespannt. Die Tür des Cockpits ist allerdings geschlossen. Ich tippe auf dem Kasten, der neben der Tür in die Wand eingelassen ist, einfach mal alle Knöpfe, in der Hoffnung, dass eine ein Signal an die Tür weiterleitet und sie sich somit für mich öffnen würde. Natürlich Fehlanzeige! Bleibt mir also nur übrig, wie eine Irre an die Tür zu klopfen und darauf zu hoffen, dass Sam weiß, wie man sie öffnet. „Sam, mach auf, hier ist Maria! Es ist wichtig!", brülle ich und lasse meine geballten Fäuste auf die kalte Metalltür pauken. Sehr stabil sind diese Türen allerdings nicht, denn es bilden sich schon leichte Dellen in ihr. Sehr zu meiner Vewunderung öffnet Sam die Tür ohne Zögern und Widerworte. Er sitzt auf einem Sitz und tippt auf irgendwelchen Geräten rum und drückt abwechselnd verschiedene Knöpfe, in immer der gleichen Reihenfolge. „Sam, Wo. Ist. Newt?!", zische ich und bohre meine Fingernägel in seinen Sitz, sodass meine Knochen schon hervortreten. „Ist er nicht hier?", fragt er und guckt kurz über seine Schulter, bevor er sich wieder seinen Knöpfen widmet. „Nein, wo ist er hin?" Allmählich reißt mir der Geduldsfaden. Das hier ist nicht witzig! „Keine Ahnung, aber du kannst jetzt nicht mehr gehen, schließlich habe ich das Berk jetzt gerade gestartet und kann es nicht mehr lange auf dem Boden halten, bevor es losfliegen muss!", offenbart er. Ich muss mich beeilen. Schnell drehe ich mich um und bin schon kurz davor, das Cockpit zu verlassen, um mich auf die Suche nach Newt zu machen, als Sam mich an der Schulter festhält. „Komm schon, lass es einfach, Maria! Er ist es nicht wert!" Ich hole mit meinem Arm aus und gebe ihm eine schallende Ohrfeige und lasse ihn mit einer feuerroten Wange stehen.

Gefühlte Stunden irre ich nun schon durch die Gänge des Hauptquartiers auf der Suche nach Newt. Ich habe allerdings keinen Anhaltspunkt, deswegen war die Suche eigentlich schon von Anfang an zum Scheitern verurteilt, doch ich werde Newt nicht hier lassen, niemals! Er hat zwar mit mir Schluss gemacht, doch ich liebe ihn immer noch genau so bedingungslos wie früher, daran wird sich nie etwas ändern. Nach einem weiteren erfolglosen Fahndungsversuch liegen meine Nerven mal wieder blank. Ich weiß nicht mehr, wo ich suchen soll! Streng dein Hirn an, Maria! Wo würdest du dich an seiner Stelle verstecken? Gibt es einen Platz, an dem er sich sicher fühlt? Auf einmal fällt es mir wie Schuppen vor Augen. Natürlich, dass ich da nicht gleich drauf gekommen bin! Blitzschnell sause ich zu Newts Zimmer, in dem ich erst letzens übernachtet habe. Dank meiner Kenntnis über einige Wege des Hauptquartiers von früher, ist es ein Kinderspiel, den Raum wiederzufinden. Da ich keine Zeit für Formalien habe, klopfe ich auch nicht an seine Tür, sondern reiße sie einfach auf, da ich allerdings zu viel Schwung habe, reiße ich sie fast aus den Angeln. Newt sitzt in seinem schlichten Zimmer am Tisch und schreibt an seinem Tagebuch. Als ich die Tür aufreiße, schreckt er panisch von ihm auf und lässt seinen Blick zur Tür huschen. Als er mich erblickt, bleibt ihm vor Staunen der Mund offen stehen. Ich habe ihn zwar erschreckt, doch vielleicht merkt er so wenigstens, dass ich es todernst meine. „Was machst du denn hier?", frage ich ihn. „Das Gleiche könnte ich dich fragen!", zischt er zurück. Oh, oh, er ist gereizt! Da muss ich vorsichtig sein! „Newt, hör zu", versuche ich es ihm sanft zu erklären, „wir müssen hier schnell weg! Das Berk wurde schon gestartet, jede Sekunde kann es zu spät sein. Wenn sie losfliegen sind wir hier gefangen." „Ja und?" Newt klappt sein Tagebuch energisch zusammen und pfeffert es in eine Zimmerecke. „Ich bin doch sowieso schon ein Crank und werde bald sterben. Dann kann ich doch wenigstens die nächsten Monate hier verbringen, antun werden sie mir bestimmt nichts mehr." Was soll ich denn nun machen? Ich schnappe mir einen weiteren Stuhl und setze mich neben Newt. Ich greife nach seiner Hand und halte sie, anfangs will er sie zurückziehen, doch dann lässt er sie doch ruhen. Komm schon, Maria, du musst ihn überzeugen, mitzukommen. Ich habe leider nur keinen Plan, wie ich das anstellen soll. Deswegen entscheide ich mich dazu, ihm die Wahrheit zu sagen. „Newt, ich liebe dich. Du musst mitkommen, denn ohne dich kann ich auch nicht gehen, ich könnte mir das niemals verzeihen, dich hier zurückgelassen zu haben. Wir werden ein Heilmittel finden, das verspreche ich dir! Deswegen flehe ich dich an: Komm mit!" Nach meinen Worten ist Newts Blick nicht mehr so entschlossen, hierzubleiben, doch leider auch nicht so, dass ich mir sicher bin, dass er mitkommt. Ich habe allerdings mein Bestes gegeben und nun liegt es nicht mehr in meiner Macht, sondern allein bei ihm. Newt will gerade zu einer Antwort ansetzen, als ich von draußen, auf dem Flur, Stimmen vernehme. Und diese Stimmen gehören nicht zu den Lichtern, sondern zu A.N.G.S.T.

Ich renne aus dem Zimmer und verdrücke mich in einem kleinen Nebenraum, bis ich mir sicher bin, dass sie vorübergelaufen sind. Nun bin ich schon fast wieder beim Berk angekommen und ich habe keine Zeit nochmal zurückzukehren. Bevor mich die Wahrheit allerdings erreicht und ich zusammenbrechen kann, höre ich leise Schritte in der Entfernung. Vorsichtig spähe ich hinter der Tür hervor und das, was ich sehe, lässt mein Herz höher schlagen und zaubert mir ein riesiges Lächeln auf die Lippen. Newt kommt auf mich zu, er kommt also doch mit! Obwohl er sich von mir getrennt hat und ich eigentlich Liebeskummer wegen ihm habe, kann ich mich nicht zurückhalten und umarme ihn so fest ich kann. „Jetzt aber schnell, das Berk fliegt sonst noch los!", murmelt Newt und löst sich aus meiner Umarmung. Da hat er Recht. Wir schleichen vorsichtig zum Berk, darauf bedacht, dass uns niemand entdeckt und doch so schnell wir können. Endlich haben wir es erreicht. Die Tür schließt sich allerdings gerade und ist nur noch einen kleinen Spalt offen. Das schaffen wir niemals da durch! Wie ich gerade sehe, streckt Julia ihren Kopf aus dem Berk und erblickt uns beide. „Julia, halte die Tür auf!", rufe ich so laut ich mich traue. „Ich kann nicht, es geht nicht! Schnell, rennt!" Wie angewurzelt stehe ich da. Eigentlich müsste ich jetzt losrennen, doch ich kann mich keinen Zentimeter bewegen. Das ändert sich zum Glück schlagartig, als Newt meine Hand nimmt und mich hinter sich zum Berg zieht. Er humpelt und die Tür schließt sich immer weiter. Das schaffen wir nicht! Auf einmal schubst Newt mich und ich taumele auf den letzten, kleinen Spalt, der ins Berk führt, zu. Ich lande auf allen Vieren auf dem Boden. Reflexartig wende ich meinen Blick zur Tür, die sich genau in der Sekunde schließt, in der Newt sich durch den letzten Spalt quetscht und auf dem Boden des Berks landet. In genau auch dieser Sekunde erhebt sich das Berk und fliegt in den Himmel.

Hey, Leute, ich wollte mich für über 30k Reads bedanken! Ihr seid die allerbesten Leser und ich bin so verdammt stolz auf euch! Was würde ich nur ohne euch tun? Ich hoffe, dass wir noch eine lange, schöne Zeit und viele weitere Kapitel zusammen haben. :-)

Eure Rennmaus

Gegen den Brand ( Maze Runner/Scorch Trials/Death Cure Newt FF ) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt