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Ich schlage und trete um mich, um mich zu befreien, aber der Luftmangel macht sich in meinem Körper schon bemerkbar und ich paddele nur unbeholfen mit meinen Armen hin und her. Schreien kann ich auch nicht, es kommt nur ein Krächzen aus meinem Hals, wie bei einer Maus. Was soll das? Ist hier denn niemand, der mich befreien könnte? „Wehr dich nicht, Süße, es ist doch sowieso zwecklos. Sei ganz locker und entspann, dann ist es auch bald vorbei." Der Typ hält mit einem festen Griff mein Kinn fest, sodass ich gezwungen bin, ihm ins Gesicht zu sehen. Er sieht vollkommen hinüber aus und ich übergebe mich schon fast wieder, so sehr stinkt er. Noch viel schlimmer als jeder Crank, den ich jemals gesehen habe. Er hat seinen Mund weit geöffnet und haucht mir seinen fauligen Atmen, der eine Spur von Tod in sich trägt, ins Gesicht. Alles verkrampft sich in mir und ich versuche noch ein paar Mal, ihn zu treten. Ist hier denn niemand, der mich retten kann? Der Typ lockert seine Griff etwas, dass ich etwas besser Luft bekomme. Er beugte sich nach vorne und fängt an, wie ein Wilder meinen Hals zu küssen, so stürmisch, dass ich fast umkippe, doch er hält mich immer noch so fest, dass langsam meine Handgelenke anfangen zu schmerzen. „Lass mich in Ruhe!", zische ich und hieve mein Knie hoch, wobei ich aber leider nur leicht treffe. Mein Hals tut von diesen Worten schon höllisch weh. Er streckt die Hand unter mein Top und fängt an, es hochzuschieben. Jetzt wird mir sein Ziel genau klar. Er soll gefälligst seine dreckigen Finger von mir lassen. Ich habe so schrecklich Angst, ich will hier nur weg. Ich muss Newt kontaktieren, ich muss es schaffen, bevor ich noch zu schwach dafür werde! [Newt...!] Genau in dem Moment bekommt der Typ einen Schlag auf den Hinterkopf und kippt seitlich auf den Boden. Ich sehe, wie ihm noch ein paar Mal in den Magen getreten wird, bis er sich vor Schmerzen am Boden krümmt. „Newt!", schluchze ich und falle ihm um den Hals. Ich lege meinen Kopf auf seine Schulte und dann kommen die Tränen. Mir ist es im Moment völlig egal, was zwischen uns geschehen ist, schließlich bin ich gerade einem Vergewaltiger entkommen und Newt hat mich gerettet. Ich bin ihm so dankbar. Vom Boden vernehme ich Krächzen von dem Typen, doch es ergibt keinen Sinn, was er so vor sich hinröchelt. „Sei froh, dass du noch lebst, du Bastard!", zischt Newt und tritt ihm noch einmal in den Bauch und nochmal. Ich halte Newt an der Schulter fest. „Newt, hör auf, du bringst ihn sonst noch um." „Und wer sagt mir, dass er dich nach seinem Spaß nicht umgebracht hatte?" Da hat er Recht. Diesem Crank war wirklich alles zuzutrauen und er hätte mich einfach umgebracht, wenn ihm danach gewesen wäre. Einfach so, ohne mit der Wimper zu zucken. Newt ist völlig angespannt und ist kurz davor, wieder auf ihn einzutreten, ich schaffe es gerade noch so, ihn zurückzuhalten. Als ich mich umdrehe, sehe ich Finn, der gerade auf uns zugestürmt kommt. „Maria, ist alles in Ordung? Du warst ja kurz weg, Newt hat mich dann gefragt, wo du hingegangen bist und als ihr nach einiger Zeit nicht zurückkommen seid, habe ich mir Sorgen gemacht. Die waren anscheinend nicht ganz unberechtigt, wenn ich mir das hier so ansehe." Dass Finn nach mir sieht, ist zumindest ein kleiner Trost in dieser grausamen Situation und die Tatsache, dass Newt ihn gefragt hat, wo ich bin, ist auch mal wieder eine positive Tat. Ist er doch wieder normal geworden? Schön wäre es! „Ich will euch ja nicht nerven, aber ich glaube, wir sollten hier mal weg. Wenn irgendjemand erfährt, was mit dem Typen hier passiert ist, werden sicherlich einige Schwierigkeiten auf uns zukommen und das würde ich sehr gerne vermeiden." Da muss ich Finn zustimmen, ich habe jetzt genug für die nächsten Jahre und mein Ziel habe ich eigentlich auch erreicht, denn laut Finns Worten begleitet er uns wohl, somit ist meine Aufgabe erfüllt. Ich sehe zu Newt, er runzelt erst kurz die Stirn, doch dann nickt er Finn zu und läuft einige Schritte in Richtung Tanzfläche. „Lass uns Brenda und Isaac holen." Kurz frage ich mich, warum er David nicht erwähnt, doch dann fällt mir wieder ein, dass Finn ja nichts von unserer Mission erfahren darf und er sicherlich misstrauisch werden wird, wenn er sieht, dass wir einen erwachsenen Mann bei uns haben. Ich hätte nämlich keine Lust, dass wegen so etwas unsere Mission scheitert. „Wie steht es mit deiner Crank-Freundin, begleitet sie uns?", frage ich Newt, passe aber auf, dass Finn es nicht mitbekommt. Er drängt sich neben mir durch die Menschenmassen auf dem Weg zu Brenda, die gerade neben einem Jungen tanzt, der die ganze Zeit versucht, näher an sie heranzukommen, doch sie blockt mit einem verzweifelten Blick zu Isaac ab, dem es aber auch nicht viel besser ergeht. Als sie uns entdeckt, blickt sie uns flehend in die Augen. „Ich schätze mal schon, warte hier und sage Brenda Bescheid, ich hole sie kurz", sagt Newt und verschwindet in der Menschenmasse. Diese Worte zu hören ist nicht so leicht für mich, obwohl ich es langsam doch echt mal verdauen müsste. Ich kann ihn wohl nie aufhören zu lieben! Als ich mich bis zu Brenda hindurchgekämpft habe, bin ich schweißgebadet, es ist wirklich so anstrengend. „Brenda, komm, wir müssen gehen. Sag Isaac Bescheid und nehmt eure Cranks mit, wir müssen hier verschwinden, sonst kommen wir in ganz große Schwierigkeiten, glaube mir." Ich hoffe, dass sie mich überhaupt verstanden hat, wie ich da gerade gegen die Musik angeschrien habe. Sie blickt mich erst total verwirrt an, doch dann nickt sie mir zu, flüstert ihrem Crank kurz etwas ins Ohr und bahnt sich ihren Weg zu Isaac. Ich lächle den Crank an und wechsle nervös von einem Bein auf das andere. „Ich bin froh, dass der gestörte Typ dir nichts getan hat. Ich habe mir wirklich Sorgen um dich gemacht, Maria!", sagt Finn neben mir. „Danke, Finn, das weiß ich wirklich zu schätzen." Finn wendet sich an den Crank und schlägt ihm freundschaftlich auf die Schulter, als ob er ihn kennen würde. „Hey, Jordan, Kumpel, auch hier?" Der Crank sieht Finn erst mit gerunzelter Stirn an, doch dann lächelt auch er. „Hey, ja Mann, habe hier eine echt Süße getroffen, sie will sogar, dass ich nacher mit ihr mitgehe. Ich schätze, heute ist mein Glückstag." Bevor Finn wieder antworten kann, kommt Brenda zusammen mit Isaac und dem Crank-Mädchen zurück und wir fangen an, uns einen Weg zum Ausgang zu bahnen. Als wir ein paar Meter weit gekommen sind, stößt Newt wieder zu uns. „Wo ist deine Flamme?", frage ich ironisch und fange mir deswegen einen mahnenden Blick von Isaac ein. Er muss das alles hier ja schließlich nicht psychisch durchstehen, wir können gerne tauschen. „Sie kommt nicht mit", sagt Newt und dreht sich um, als wäre das Thema damit für ihn abgehakt. Ich drehe mich zu seiner Crank-Freundin um und sehe, wie sie schon wieder den nächsten küsst. Aber mir tut Newt im Moment gar nicht leid. Am Eingang angekommen, werden wir von zwei Personen aufgehalten, die gerade mit Masken auf dem Gesicht und Geräten unter den Armen in die Disco stürmen. „Die sind vom Crank-Palast. Kommen alle paar Monate vorbei und sortieren die Cranks aus, die die nächste Stufe erreicht haben, um sie mit in den Crank-Palast zu nehmen", teilt Finn uns mit. Eigentlich ist das für uns ja gar nicht so schlimm, denn keiner von uns ist so hinüber, dass er mitgenommen wird, da brauchen wir uns, ausnahmsweise mal, keine Sorgen zu machen. „Strecken Sie bitte ihren Arm aus, Kontrolle!", fordert der Mann als erstes Finn auf. Finn rollt mit den Augen, schiebt dann aber seinen Ärmel nach oben. Eine Spritze wird ihm in die Vene gestochen, nicht gerade sehr sanft und die Skala auf dem Monitor des Mannes fährt nach oben. Ich erhasche einen kurzen Blick auf den Monitor. Die Skala ist von eins bis drei eingeteilt. Eins ist die erste Stufe des Brandes und ab drei wird man von ihnen mitgenommen. Finn liegt kurz vor der zweiten Stufe. Als ich an der Reibe bin, sehe ich, wie er einen deprimierten Ausdruck auf dem Gesicht hat, er weiß, dass der Brand sich in ihm ausbreitet. Als bei mir der Balken bei null bleibt, starren mich die Cranks erstaunt an und ich kann in Finns Blick sehen, dass er misstrauisch mir gegenüber ist. Als nächstes kommt Newt an die Reihe. Der Mann sticht die Spritze in seine Vene und der Balken bewegt sich bis auf Stufe drei. Ein rotes, alamierendes Signal geht an und Newt werden Handschellen angelegt. „Wir haben einen Crank für den Palast!", ruft der Mann seinen Kollegen zu.

Gegen den Brand ( Maze Runner/Scorch Trials/Death Cure Newt FF ) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt