„Sie können jetzt gehen. Da Ihr Freund erst in circa einer halben Stunde operiert werden kann, wollten wir Sie fragen, ob sie ihm noch kurz einen Besuch abstatten wollen? Natürlich, er ist ohnmächtig, aber vielleicht wollen Sie ja trotzdem zu ihm." Miss Miller leitet momentan alle ihre Kollegen aus dem Raum und ist nun zurückgekommen, um mich das zu fragen. Natürlich will ich ihn sehen, doch ich weiß nicht, ob ich es aushalte, ihn nochmal so zu sehen, diesmal mit einer noch geringeren Chance, dass er überleben wird. Doch ich halte es nicht aus, ihn so lange nicht erblicken zu können, deswegen willige ich ein, obwohl sich ein Teil meines Körpers dagegen sträubt .„Gut, wenn Sie mir dann bitte folgen würden. Ich werde Sie nun zur Krankenstation leiten, dort können Sie einige Minuten bei ihm bleiben." Miss Miller geht aus dem Raum raus und hält mir die Tür auf. Ich blicke mich noch einmal im Raum um und verlasse ihn dann auch schnell, schließlich habe ich in diesem Raum nicht wirklich erfreuliche Sachen erfahren. Sie führt mich wieder durch scheinbar endlose Gänge, weiße Wände, die nie aufzuhören scheinen. Als sie nach circa fünf Minuten vor einer dicken Tür, auf der ein Schild klebt, auf dem 'Operationsvorbereitung' steht, stehen bleibt, dreht sich alles vor meinen Augen. Ich habe schreckliche Angst um Newt, wenn ich ihn jetzt sehen werde, dass er noch schlimmer aussieht, als ich ihn mir vorgestellt habe. „Bereit?", fragt sie und legt ihre Hand auf die Türklinke. Ich hole einmal tief Luft, sauge die sterile Luft tief in meine Lungen ein. Ich werde es schaffen! Dann nicke ich ihr zu, worauf sie die Türklinke herunterdrückt und die Tür mit einem leisen Quietschen öffnet. Ich mache einen Schritt nach vorne, hinein in den Raum und bleibe erst einmal wie angewurzelt stehen. Alles in diesem Raum ist weiß, wie in einem gewöhnlichen Arztzimmer. Weiße Wände, weiße Tische, weiße Stühle, einfach alles. Ich blicke mich in diesem Raum um, es befindet sich nicht viel in ihm, außer ein paar Liegen, Tischen, Stühlen und einigen Arztschränken, die mit Zetteln bestückt sind, auf denen verschiedene Medikamente stehen. „Ich werde dann mal vor der Tür warten", verkündet Miss Miller und ich höre, wie die Tür hinter mir, wieder mit einem leisen Quietschen, geschlossen wird. Wo ist Newt? Ist er wirklich hier? Leise mache ich einen Schritt nach vorne und nehme den Raum nochmals genauer unter die Lupe, doch ich kann Newt immer noch nicht entdecken. Wann bin ich denn so blind geworden? Die Leute von A.N.G.S.T. müssen ja schließlich wissen, wo er ist, schließlich wird er gleich von ihnen operiert werden und dazu müssen sie ihn schließlich irgendwo herholen. Doch ich will Miss Miller nicht fragen, deswegen trete ich nun auf die Liegen zu, sie sind mit weißen Tüchern überzogen. Plötzlich macht es klick in meinem Kopf. Ich hatte gar nicht daran gedacht, dass Newt eventuell auf einer diesen Liegen liegen könnte, da ich bei solchen Sachen immer gleich an eine Leichenhalle denke. Wahrscheinlich hat das dazu beitragen, dass es mein Unterbewusstsein nicht richtig realisiert hat. Ich laufe zur Liege, die sich zu meiner Rechten befindet und strecke langsam meine Hand aus, um sanft mit ihr über den Stoff zu fahren. Ich spüre eine Form wie eine Hand unter ihr und, als ich mit meiner Hand noch weiter hoch taste nun auch noch das Handgelenk und den Unterarm. Dort liegt also ein Mensch. Ich hoffe sehr, dass es Newt ist, obwohl der Gedanke, dass es das letzte Mal sein könnte, dass ich ihn sehe, wie Gift ist, das sich blitzschnell in meinem Körper ausbreitet. „Newt?", flüstere ich, obwohl ich weiß, dass er mich nicht hören kann. Zitternd strecke ich meine Hand zum weißen Tuch aus, an der Stelle, an der sich Newts Gesicht befinden muss. Ich nehme das Tuch in die Hand und fange an, es langsam von seinem Gesicht herunterzuziehen. Gänsehaut breitet sich auf meiner Haut aus, als einzelne blond-braune Strähnen von Newt zum Vorschein kommen. So schnell es mit meinen zitternden Händen geht, beseitige ich das Tuch von seinem Körper und ich sehe Newt, der vor mir auf der Liege liegt. Er hat ein weißes Operationshemd an, aus dem nur seine Unterarme, mit den Händen, der Kopf und die Beine, mit den Füßen rauslugen. Ich schnappe erschrocken nach Luft. Sein Gesicht ist aschfahl und überall auf seinen Körperteilen, die zu sehen sind, befinden sich Narben. Würde ich nicht sehen, wie sich sein Brustkorb leicht und gleichmäßig hebt und senkt, würde ich denken, dass er tot wäre. Er ist so ruhig und sieht so zerbrechlich aus, das war bei Newt bisher noch nie so. Ich will es gar nicht realisieren, da ich immer positiv denke, doch ich muss es mir eingestehen, dass, so wie er nun aussieht die Chancen auf einen gelungenen zweiten Versuch nicht sehr hoch sind. Es bleibt mir allerdings nicht mehr viel Zeit, um ihn zu sehen, bis er zur Operation abgeholt wird, deswegen trage ich schnell einen Stuhl neben seine Liege, setze mich auf sie und nehme Newts Hand in meine. Sie ist eiskalt und sehr rau. So sitze ich da und beobachte ihn, wie er zu friedlich daliegt. Mir ist speiübel, da meine Angst mit jeder Minute mehr wird, sie steigt wirklich ins Unermessliche, ich weiß wirklich nicht, wie lange ich das noch aushalte, meine Fassade aufrechtzuerhalten, dass jeder denkt, es würde mir gut gehen. Nur Leute, die mich gut kennen, können hinter sie blicken und wissen, was wirklich in mir vorgeht. Davon gibt es allerdings nicht wirklich viele Leute, einer liegt bewusstlos neben mir. Ich seufze und fahre mir mit meiner Hand über mein Gesicht, das von Tränen überströmt ist. Ich sehe momentan bestimmt wie ein Zombie aus, doch das spiegelt meine Gefühle gut wider. Ich bete zu Gott, dass es Newt wieder gut gehen wird und erzähle ihm einiges, was er verpasst hat, allerdings verpacke ich alles so friedlich wie möglich, da er, falls er überhaupt etwas mitbekommt, sich nicht noch Sorgen machen muss.
Minuten vergehen, ich halte seine Hand und erzähle ihm etwas. Wenigstens kann ich bei ihm sein, obwohl ich ihm nicht die Schmerzen nehmen kann, hilft ihm meine Anwesenheit hoffentlich auch. Ein urplötzliches Aufreißen der Türe lässt mich zusammenzucken. Ich hatte ganz vergessen, wo ich mich befinde, ich war mal wieder mit Newt an meiner Seite in eine Traumwelt geflüchtet, in der es uns beiden gut geht. Muss ich ihn jetzt verlassen? Jemand tippt mir auf die Schulter und als ich mich umdrehe, sehe ich einen Mensch, der vollkommen in grüne Operationskleidung gekleidet ist. Lediglich die Augen sind zu sehen, da die Person einen Mundschutz und eine Haube trägt. „Würden Sie bitte unverzüglich diesen Raum verlassen. Der Junge wird nun in den OP gebracht werden. Wenn er aufgewacht ist und einigermaßen zu Kräften gekommen ist, werden wir Sie benachrichtigen", teilt mir der Arzt mit. Widerwillig lasse ich meine Hand aus seiner gleiten. Zumindest hat er keine Angst, da er ja ohnmächtig ist. Wenn er mich sehen würde, wie ich mit zitternden Händen und verheulten Augen vor ihm stehen würde, würde das sicherlich auch nicht zu seiner Genesung beitragen. Ich trete einen Schritt von der Liege, von Newt, weg. Ich kann ihn nicht alleine lassen. Er darf nicht sterben, ich habe einfach solche Angst. Wie soll ich nur die nächsten Stunden mit diesen Qualen und dieser Angst aushalten? Mit höchster Wahrscheinlichkeit wird es nach diesen Stunden noch schlimmer werden. „Gehen Sie jetzt!", reißt mich der Arzt aus meinen Gedanken. Ich trete langsam noch einen weiteren Schritt von Newt weg und sehe, wie sich der Arzt an das Ende der Liege gestellt hat und anfängt, sie in das nebenliegende Zimmer zu rollen. Die Tür, wenige Meter hinter mir, wird ebenfalls geöffnet und ich höre Miss Millers Stimme, die mich ebenfalls auffordert, das Zimmer zu verlassen. Ich verlasse nun auch das Zimmer. Während Miss Miller die Tür schließt, höre ich vom Ende des Raumes eine Stimme, Newts Stimme. Mein ganzer Körper verkrampft sich, als er mit krätziger, kraftloser Stimme sagt: „Maria? Bitte bleib bei mir ... verlass mich nicht!" Und Miss Miller die Tür schließt und den Riegel vorschiebt.
Hey, liebe Leser, ich hoffe, es geht euch gut. (Auch die Passivleser, an euch auch einen schönen Gruß ;-) könnt euch ja auch mal melden.)
Eure Rennmaus ;-)
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Gegen den Brand ( Maze Runner/Scorch Trials/Death Cure Newt FF )
FanfictionAchtung Spoiler!!!: Was wäre, wenn Newt noch Hoffnung hätte auf ein normales Leben? Kann er den Brand besiegen? »Der Brand, ein tödliches Virus! Er ist unser größter Feind! Ich werde Newt retten, sonst kann ich nicht mehr leben!« An alle, die Newt g...