Aussprachen

1.2K 82 14
                                    


Thoras POV


Ich blickte Thranduil lange hinterher. Der Ausdruck in seinen Augen hatte mich stutzig gemacht. Er schien entsetzt darüber zu sein, was er zu mir gesagt hatte. Nachdem ich gehört hatte, wie er aufgestanden war, hatte ich mich sofort unter dem Bett verkrochen. Ich hatte Angst vor ihm, ich hatte Angst, dass er mich wieder schlug. Ich fasste mir unbewusst an die Wange, zuckte zurück, des Schmerzes wegen.


Gegen Mittag begab ich mich in die Küche. Thranduil war nicht da und ich versuchte auch nicht nach ihm zu suchen, denn er wollte es nicht. Ich sollte nicht nach ihm suchen, er wollte seine Ruhe vor mir, also bekam er sie. Langsam nahm ich etwas zu mir. Sofort fühlte ich mich etwas gestärkter. Ich ging in mein Zimmer, zog mich an und beschloss, in die Stadt zu gehen. Kurz vor den Toren lief ich gegen Thranduil. Er blickte auf mich herunter, sein Blick war etwas betrübt und er hielt mich an den Oberarmen fest, um mich vor dem Sturz zu bewahren.


"Wo willst du hin?" fragte er, nach seinem Zögern.


"In die Stadt" murrte ich und entzog mich seinem Griff.


"Wieso?"


"Weil ich eben möchte. Oder soll ich in mein Zimmer gehen und dort versauern?" zischte ich etwas forscher als geplant.


"Ja. Ja das wäre mir lieber" knurrte Thranduil leise. "Ich möchte nicht, dass du in die Stadt gehst, verstehst du das nicht?"


"Nein ich verstehe das nicht" meinte ich und versuchte an ihm vorbei zu huschen, doch er versperrte mir den Weg.


Ich sah zu ihm auf, versuchte in seine Augen den Grund für sein Handeln zu finden, doch sie waren kalt und emotionslos. Er blickte stur auf mich herab, war nicht gewillt, mich hindurch zu lassen. So sehr ich auch versuchte mich vorbeizupressen, er ließ es nicht zu. Irgendwann war es ihm wohl zu viel, denn er drückte meinen Oberkörper gegen die Wand, und er sich gegen mich. Ich keuchte leise auf, meine Hände drückte ich gegen die Wand.


"Du wirst nicht in die Stadt gehen, hast du verstanden!" knurrte Thranduil in mein Ohr. Ich bewegte mich kurz und versuchte ihn wegzudrücken, doch er war zu stark.


"Was soll das? Wieso tust du das?"


"Ich möchte dich bei mir haben, verstehst du das nicht? Das was ich gestern gesagt habe, tut mir leid. Ich wollte dich nicht schlagen, es tut mir leid. Dass du Angst vor mir hast, tut mir leid. Verdammt es tut mir so unendlich leid wie ich dich behandelt habe!" erklärte er und drehte mich mit einem Mal zu ihm um.


Ich blickte in seine Augen. Ich war mir sicher, er meinte es ernst. Und doch hatte er mir so unendlich viel Schmerz zugefügt, und das alleine an einem Abend.


"Wieso hast du mich betrogen?" fragte ich und senkte den Blick. Ich wollte es eigentlich gar nicht wissen und doch verlangte etwas in mir danach.


"Ich weiß es nicht" seufzte Thranduil. "Sie hatten mich verführt und ich bin schließlich auch nur ein männlicher Elb. Außerdem hatte ich zu viel getrunken, so ist es hübschen Frauen ein leichtes mich herumzukriegen" erklärte er leicht niedergeschlagen. "Aber verdammt ich schwöre dir, ich werde es nie wieder tun. Ich verspreche es dir."


Ich seufzte und sah ihm in die Augen. Dann riss ich mich los und setzte meinen Weg in die Stadt fort.



My Elvenking ThranduilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt