Fluchend schritt Eragon durch die Dunkelheit des Helgrinds. Wie er sich in dieser Höhle hatte verlaufen können war ihm ein absolutes Rätsel. Eben noch hatte er sich schweren Herzens von seiner Seelengefährtin, seinem Cousin Roran und seiner Verlobten Katrina getrennt, angeblich um den letzten Razac der sich noch in diesem Berg aufhielt zu töten, zumindest hatte er das seinem Cousin und seiner Verlobten gegenüber so dargestellt. Doch seine Drachendame Saphira kannte die ganze Wahrheit. Als Eragon und Roran in den Helgrind eingedrungen waren und nachdem sie den ersten Razac getötet hatten und sich Roran zusammen mit seiner Verlobten über ihr Wiedersehen freute hatte Eragon etwas entdeckt das ihm sehr missfallen hatte. Sloan den Vater von Katrina der ihr Heimatdorf Carvahall verraten hatte und versucht hatte mit den Razac zu paktieren. Um sein Leben und das seiner Tochter zu retten hatte er einen wachhabenden Mann aus dem eigenen Dorf umgebracht und wollte den Dienern des Königs helfen Roran zu entführen um über ihn an Eragon heranzukommen. Doch bei der Entführung war etwas schief gegangen und statt Roran mitzunehmen hatten die finsteren Wesen und ihre abstoßenden Elternteile stattdessen Sloan und seine Tochter entführt. Als Eragon den alten Metzger in seiner Zelle entdeckt hatte, hatte er ihn mittels eines Zaubers einschlafen lassen und um zukünftige Schwierigkeiten zwischen seinem Verwandten und der Metzgerstochter zu vermeiden. Er hatte ihnen erzählt, dass der Metzger tot sei. Er selbst hatte sich während er Katrina und Roran zu Saphira geleitete, überlegt was er mit dem Verräter anstellen sollte und war schließlich zu der Entscheidung gekommen, dass die einzige Möglichkeit den Frieden zwischen den beiden Verlobten zu sichern und gleichzeitig Sloan für seine Verbrechen zu bestrafen die Verbannung wäre. Also war er am Helgrind geblieben und nachdem er den letzten Razac getötet hatte, hatte er sich auf den Weg zu der Zelle gemacht in der er den alten Metzger lag. Doch jetzt irrte er schon seit über fünf Minuten in diesen Gängen herum auf der Suche nach den Zellen, dabei hätte er schwören können, dass die Zellen direkt hinter der Höhle gelegen hatten in der er den letzten Razac gestellt hatte. Gerade kam ein weiterer Fluch über seine Lippen als er in einen Seitentunnel eintrat und wieder nichts als Dunkelheit zu sehen war, als plötzlich hinter einer Kurve nur ein paar Schritte entfernt Licht aufflammte. Erleichtert wollte er schon auf das aufgeflammte Licht zu rennen, doch sein Argwohn hieß ihn innehalten. Das Licht war zu plötzlich aufgetaucht um natürlichen Ursprungs zu sein. Trotzdem schlich er leise zu der Weggabelung die in den beleuchteten Tunnel führte und tatsächlich erblickte er dort die Zellen in denen sich Katrina befunden hatte und vor der mittleren Zelle am Boden lag der beleibte Metzger und rührte sich nicht. Misstrauisch blickte Eragon in den Tunnel während er mit der rechten Hand den Rotdornstab umklammerte, den er nach dem Verlust von Zar roc zum Kämpfen benutzte. Jedoch konnte er in dem beleuchteten Raum vor den Zellen keine Bewegung ausmachen außer Sloan der am Boden lag und leise schmerzerfüllt stöhnte. Da er die Schmerzen des Metzgers schlecht ignorieren konnte entschloss er sich, die Situation genauer zu betrachten. Obwohl alles in ihm danach schrie, dass hier etwas nicht stimmte. Mit leisen vorsichtigen Schritten näherte er sich langsam dem Mann der am Boden lag, doch gerade als er neben ihm anhielt und langsam in die Knie ging um zu sehen was dem fülligen Mann solche Schmerzen bereitete, ließ ihn eine Erkenntnis abrupt innehalten. Sloans Haut war bleich wie eine Totenmaske. Als Eragon ihn noch vor kurzem in seiner Zelle gesehen hatte, hatte seine Haut zwar auch schon eine ungesunde Färbung gehabt doch jetzt sah sie aus als wäre der Metzger seit mehreren Stunden tot, trotz der Tatsache, dass er offensichtlich noch atmete. Der junge Reiter verstand nicht wie das möglich war, doch noch bevor er sich mehr Gedanken zu der ungewöhnlichen Hautfarbe machen konnte riss der Metzger die Augen auf. Wie hypnotisiert erwiderte der Reiter den Blick der ihn aus den Pupillen des dicklichen Mannes traf, hatten diese Augen als er sich das letzte Mal gesehen hatte doch nur noch wie zerfetzte Lider und leere Augenhöhlen ausgesehen, erstrahlten sie jetzt in einem unheimlichen Gelb. Eine Stimme in seinem Kopf rief ihm noch eine Warnung zu schleunigst Abstand zwischen sich und den zu einem Schatten gewordenen Dorfverräter zu bringen, doch es war zu spät. Mit einer Geschwindigkeit die für einen menschlichen Mann dieses Körperumfangs unmöglich war holte der Schatten aus und bevor Eragon reagieren konnte stieß der ehemalige Metzger ein fahlem Blau leuchtendem Messer in seinen Fuß. Der junge Reiter stieß einen Schrei aus der von den Wänden widerhallte. Schmerzen schossen durch sein Bein und für einen kurzen Moment hatte er das Gefühl ohnmächtig zu werden als der Schatten das Messer noch tiefer in das Fleisch stieß bis es aus der Unterseite des Fußes herausglitt und ihn so in den Boden nagelte. Unter dröhnenden Schmerzen hörte Eragon wie der Schatten mit gehässiger Stimme Worte in der alten Sprache murmelte doch noch bevor er den Sinn des Zaubers erfassen konnte, ging ein Zittern durch die Klinge und ein neuer Strom von Schmerzen schoss durch seinen Körper als die Klinge zu schwach glühte und mit dem Boden unter Eragons Füßen verschmolz. Nachdem sein Zauber abgeschlossen war und die Klinge aufgehört hatte zu glühen, trat der Schatten ein paar Schritte zurück und beobachtete mit selbstgefälligem Lächeln wie Saphiras Reiter unter Schmerzen versuchte seinen Fuß zu befreien. Doch es war sinnlos. Das Messer herauszuzerren erwies sich als unmöglich und jedes Mal wenn er seinen Geist sammelte um einen Zauber zu wirken der die Klinge von dem Boden lösen und sie aus seinem Fuß ziehen sollte, begann das Messer schwach zu leuchten und ein neuer Schmerz raste durch seinen Körper der sofort seine Konzentration zerstörte und ihn innehalten ließ. Mit einem zusammengebissenen Zähnen blickte er auf das Messer in seinem Fuß während er sich gleichzeitig bemühte auch den fetten Schatten der ihn immer noch grinsend ansah im Auge zu behalten, wusste er doch nicht was der ehemalige Metzger jetzt wo er ihn gefangen hatte vorhatte. Plötzlich beugte er sich zu Eragon herab, der durch die überraschende Nähe kurz zurückzuckte und ihm mit grausamen Lächeln zuflüsterte: „ Wenn du dachtest, dass es jetzt schon schlimm um dich steht, dann warte ab bis du den kennenlernst der mich zu dem gemacht was ich bin." Auf diese Worte folgte ein eiskaltes Lachen. Im ersten Augenblick dachte der gefangene Reiter, dass das Geräusch von dem Schatten stammte der ihn gefangen hatte, doch der Mund des dicklichen Schattens gab keinen Laut von sich. Schritte waren aus dem Tunnel zu hören durch den Eragon noch vor kurzem gekommen war und ein Kloß bildete sich in seinem Hals. Wer auch immer da so kalt gelacht hatte war eindeutig gefährlich. Das verriet ihm sowohl die plötzliche Anspannung des Schattens der hastig ein paar Schritte von ihm zurückgetreten war und jetzt ganz offensichtlich bemüht war trotz des unsportlichen Äußeren seines Körpers eine eindrucksvolle Erscheinung abzugeben, als auch die Schritte die beständig näher kamen. Der Gang des unbekannten Neuankömmlings war sehr präzise, der Abstand zwischen den einzelnen Schritten war immer genau gleich und Eragon war sich bewusst wenn der Fremde sich nicht durch sein Lachen angekündigt hätte wären ihm die leisen rhythmischen Tritte gar nicht aufgefallen. Das alles verriet dem jungen Reiter, dass wer auch immer sich da näherte über eine Selbstkontrolle verfügte die Eragon selbst bei seinem Besuch in Ellesmera lediglich bei einer Handvoll Elfen hatte beobachten können. Diese und ähnliche Gedanken schossen Eragon durch den Kopf während die Geräusche beständig lauter wurden. Bis sie schließlich verklangen und die Person die zu diesen Geräuschen gehörte kurz außerhalb des Lichtscheins der Fackeln stehenblieb.
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Der Weiße Schatten
FanficEin weißer Drache und sein Reiter retten Eragon am Helgrind das Leben und helfen ihm zurück zu den Varden zu gelangen. Doch über ihre Vergangenheit hüllen sich die beiden in Schweigen und auch ihre Fähigkeiten geben den Varden und ihren Verbündeten...