Die beiden Drachenreiter standen zusammen mit der Elfe Arya in Nasuadas rotem Kommandozelt und beobachteten die junge Anführerin der Varden, die in Gedanken versunken den Blick über sie schweifen ließ.
Nachdem sich Sereth und Karis zu Saphira und ihrem Seelengefährten gesellt hatten, waren die beiden Reiter zunächst damit beschäftigt gewesen, die Wunden ihrer Drachen zu heilen. Glücklicherweise war keiner der beiden Giganten schwer verletzt gewesen. Danach hatten sie sich zusammen mit der Elfengarde, die im Laufe der Behandlung zu ihnen gestoßen war auf den Weg zum Schlachtfeld gemacht um zu erkunden, warum die imperialen Soldaten noch nicht vernichtet worden waren.
Was sie dort vorgefunden hatten, war erschütternd gewesen. Zwar war es der vereinten Streitmacht aus Surdanern, Varden und Urgals gelungen Galbatorix Soldaten bis auf den letzten Mann niederzumetzeln, doch die Verluste waren gewaltig gewesen. Mehr als die Hälfte der von der Nachtjägerin entsandten Streitmacht war vernichtet worden und das Schlachtfeld war übersäht mit Leichen von imperialen Soldaten, die praktisch in Stücke geschlagen worden waren. Erst als die Reiter einige Worte mit dem verwundeten König Orrin gewechselt hatten, hatte sich ihnen erschlossen, was dort geschehen war. Alle Feindlichen Krieger, denen die Armee der Varden in diesem Kampf gegenüber gestanden hatte, waren völlig von jeder Art von körperlichem Schmerz befreit gewesen. Auf beinahe jeden Angriff hatten sie mit schrillem Gelächter reagiert. Daraufhin hatten die Verbündeten der Drachenreiter die Nerven verloren und die Formation verlassen. Dadurch waren sie zu einer leichten Beute für die zahlenmäßig unterlegene Streitmacht geworden.
Mit versteinertem Gesicht hatte Nasuada über den Bericht, den ihr die beiden Drachenreiter geliefert hatten nachgedacht. Auch jetzt blieb ihre Stimme bewusst neutral als sie sich an Arya wandte und fragte: „Wie konnte Galbatorix etwas derartiges bewerkstelligen?" „Indem er das menschliche Schmerzempfinden fast vollständig blockiert.", antwortete die Elfe. „Ein solcher Zauber erfordert nur wenig Energie." Nasuada überlegte einen Moment, ehe sie sich an Eragon wandte: „Gib den Befehl an die Du Vrangr Gata einen Ähnlichen Zauber wie Galbatorix zu entwickeln. So widerwärtig diese Maßnahme auch ist, denke ich nicht, dass wir eine andere Wahl haben, als uns eine gewisse Anzahl an von Schmerzen befreiten Kriegern zu verschaffen. Freiwillige versteht sich." Eragon nickte und auch Karis konnte nicht anders als der Anführerin der Varden zuzustimmen.
Nachdem dieses Thema besprochen war schien sich die Stimmung im Zelt etwas zu entspannen und Nasuada bemühte sich um einen etwas hoffnungsvolleren Tonfall als sie an Saphiras Reiter gewandt fortfuhr: „Wenigstens habt du und Saphira bewiesen, dass ihr mit Hilfe der Elfenmagier in der Lage seid, es mit Murtagh aufzunehmen. Das gibt mir die Hoffnung, dass es euch, wenn ihr ihm das nächste Mal begegnet, gelingt ihn zu töten." Bei diesen Worten horchte Karis auf. Doch noch bevor er etwas einwerfen konnte, fragte Eragon: „Dann möchtest du sie also nicht gefangen nehmen?" „Ich will so viele Dinge.", antwortete die Anführerin der Varden und einen Moment klang ihre Stimme traurig, ehe sie sich strafte und mit fester Stimme fortfuhr: „Aber in dieser Situation können wir es uns nicht leisten zu zögern. Wenn ihr die Gelegenheit habt sie zu töten, müsst ihr diese ergreifen."
Obwohl ihre Stimme keinen Hinweis auf ihre Gefühle gab, erkannte Karis doch wie schwer der Anführerin der Varden ihre Worte fielen. Er respektierte sie dafür. Sie war immer dazu bereit ihre persönlichen Bedürfnisse hinten anzustellen, wenn es der Sache der freien Völker diente. „Was machen wir jetzt?", wollte auf einmal Sereth wissen, der ebenso wie Saphira der Versammlung durch die Augen seines Reiters beigewohnt hatte. „Wenn die Varden sich entscheiden Murtagh zu töten, wie sollen wir ihn dann lebend gefangen nehmen?" Karis dachte nach. Es stimmte. In der Nähe der Varden war es unmöglich den versklavten Drachenreiter gefangen zunehmen. Nicht nur wegen der Entscheidung der Nachtjägerin, auch die Zwerge würden Murtagh sofort in Fetzen reißen wenn sie die Gelegenheit dazu bekämen. Außerdem dürfte es nur mit der Hilfe der Varden nahezu unmöglich sein einen Drachen und seinen Reiter lange gefangen zu halten, vor allem da Sereths Reiter davon ausging, dass es eine gewisse Zeit dauern würde dem versklavten Reiter zu helfen seinen wahren Namen zu ändern.
Er war so in seine Gedanken versunken, dass er die Frage die Arya ihm stellte überhörte und erst auf einen gedanklichen Anstoß seines Seelengefährten nahm er wieder wahr, dass sich inzwischen die Aufmerksamkeit aller anderen im Zelt auf ihn verlagert hatte. Verlegen fuhr er sich mit der Hand durch die Haare. „Verzeihung, ich war in Gedanken. Was habt ihr gesagt?" Mit einem leicht ärgerlichen Unterton wiederholte die Elfenprinzessin ihre Frage: „Diese Kreaturen, mit denen ihr gekämpft habt. Ich habe von derartigen Wesen noch nie gehört. Wisst ihr um was es sich dabei handelt?"
Karis Gesichtsausdruck verfinsterte sich als er nickte. „Das waren Ecros Chimären.", antwortete er. Auf diese Aussage herrschte erst einmal verwirrtes Schweigen im Zelt. Die Anführerin der Varden warf Eragon und Arya fragende Blicke zu, doch diese zuckten nur mit den Schultern und schließlich fragte Saphiras Reiter nach: „Was sind Chimären?" Der ältere Reiter verzog das Gesicht und auch Sereth stieß ein angewidertes Schnauben aus, bei dem Saphira überrascht den Kopf hob und ihn neugierig musterte. „Chimären sind Gebilde aus organischem Material, die Ecros durch die Anwendung von Magie verändert hat. Wenn ich mir die Überreste der Kreaturen so ansehe, gegen die ich gekämpft habe, glaube ich, dass er sie aus den Leichen der Lethrblaka gefertigt hat, die du am Helgrind getötet hast." „So etwas ist völlig unmöglich", erhob Arya die Stimme und trotz der ihrem Volk eigenen Disziplin konnte Karis den Unglauben in ihrer Stimme hören. „Eine solche fundamentale Veränderung, wie ihr sie beschreibt, würde eine Menge an Energie kosten, die selbst ein Schatten nicht aufbringen kann. Zudem ist es unmöglich tote Gebilde so exakt zu steuern, wie es im Kampf mit einem fliegenden Drachen nötig wäre." Karis beobachtete die Elfe mitleidig. Manchmal war es schon traurig wie beschränkt ihr Volk sein konnte. So beträchtlich die Menge an Wissen auch war, die das Elfenvolk im Laufe der Jahrhunderte gesammelt hatte, so hatte diese beeindruckende Ansammlung an Informationen bei vielen Elfen dazu geführt, dass sie davon ausgingen, dass das Wissen das sie erworben hatten, alles war, was es zu lernen gab.
„Ihr habt nicht ganz Unrecht.", entgegnete der Schattenläufer der Elfenprinzessin. „Allein hätte Ecros nicht die Mittel um eine so tiefgehende Veränderung durchzuführen, doch ihr lasst dabei außer Acht, dass er sich inzwischen in den Diensten von Galbatorix befindet und der König ihm vermutlich Zugang zu seinen praktisch unermesslichen Energiereserven gewährt hat. Dadurch sind seinen Möglichkeiten, was das Manipulieren des Lebens angeht fast keine Grenzen mehr gesetzt." Einen Moment lang war es still im Raum, während die anderen Anwesenden diese Informationen verdauten und schließlich entgegnete Eragon: „Aber für so eine massive Veränderung muss man doch nicht nur über eine Menge Macht verfügen. Wie ich aus meinem Unterricht weiß, ist es nahezu unmöglich Geschöpfe derart zu verändern, dass er so gar nicht mehr seinem ursprünglichen Wesen entspricht, ohne dass dabei Schäden an der Funktion des Körpers auftreten." Karis musterte den jüngeren Reiter wohlwollend. Er hatte bei seiner Ausbildung in Ellesmera definitiv viel gelernt. Aber hier zeigte sich wieder mal, dass sein Wissen größtenteils von den Elfen stammte, die sich die letzten 100 Jahre in ihren Wald zurückgezogen hatten und damit beschäftigt gewesen waren ihr beträchtliches Wissen zu bewahren, anstatt ihren Wald zu verlassen und es zu vermehren. Trotzdem war der Einwand nicht von der Hand zu weisen.
„Dabei lässt du allerdings eine Sache außer Acht, Eragon.", antwortete der Schattenläufer. „Es gibt eine Möglichkeit, organisches Gewebe zu verändern ohne, dass man über ein gesteigertes Verständnis des manipulierten Materials verfügt." „Und wie?" Während die Elfe ihn immer noch argwöhnisch musterte, schien Karis Aussage das Interesse des Schattentöters geweckt zu haben, denn Neugierde breitete sich auf seinem Gesicht aus und auch die anderen Anwesenden im Zelt warteten gespannt auf seine Erklärung. „Ganz einfach:", entgegnete der ältere Reiter und entgegen des ruhigen Tonfalls, den er angeschlagen hatte, zeigte sein Gesicht ein gewisses Unwohlsein, als er fortfuhr: „Ecros bedient sich desselben Prinzips, mit dem Geister Schatten erschaffen." Bei diesen Worten zuckten alle Anwesenden zusammen und auch draußen vor dem Zelt hatte Saphira ruckartig den Kopf gehoben, was bei der Menge die vor dem Zelt wartete zu überraschten Ausrufen führte, doch Karis ließ sich davon nicht stören und erläuterte mit ungerührter Stimme, wie der Schattenelf durch die Verschmelzung von leblosen organischem Gewebe mit seinen schwächere Artgenossen, seine Chimären erschuf.
Fassungslose Stille herrschte in dem Raum, nachdem Karis geendet hatte. Selbst die Elfe Arya schien nicht zu wissen, was sie darauf entgegnen sollte und schließlich war es die Anführerin der Varden, die wieder das Wort ergriff: „Bedeutet das, dass es sich bei den Kreaturen mit denen ihr vor kurzem gekämpft hat in gewisser Weise um Schatten handelt?" Echte Besorgnis lag in ihrer Stimme, ehe Karis ihre Frage verneinte. „Nein, das kann man so nicht sagen. Ein Schatten entsteht nur wenn ein Geist Besitz von einem Körper ergreift, in dem bereits eine Seele haust. Dabei ringt der eindringende Geist mit der ursprünglich in dem Körper lebenden Seele, um die Vorherrschaft, was meistens mit einem Sieg des Geistes endet. Dann nimmt der Geist die Energie der unterlegenen Seele in sich auf, wodurch er zu einem Schatten wird. Da ein solches Ergebnis für Ecros jedoch nicht wünschenswert ist, da er einen anderen Schatten nur schwer kontrollieren könnte, verwendet er für seine Chimären meistens nur totes Material."
„Aber wie kann man ein solches Ungeheuer töten?", meldete sich nun auch der jüngere Reiter wieder zu Wort. „Wenn diese Chimären wie ihr sie nennt, bereits tot sind, wie war es dann möglich, dass ihr eure Gegner bezwingen konntet?" „Und wie war es überhaupt möglich, dass dieser Schattenelf seine Schöpfungen so exakt steuern konnte?", fügte die Elfenprinzessin hinzu. „Hätte er dafür nicht auf dem Schlachtfeld sein müssen?"
„Nicht unbedingt.", antwortete der Schattenläufer.
„Ihr verwechselt die Chimären mit leblosen Gebilden, die lediglich mittels Magie bewegt werden. Nachdem Ecros seine Artgenossen mit dem toten Fleisch verschmilzt, nistet er den von ihm beschworenen Geist in dem Gehirn seiner Schöpfung ein. Dadurch verfügen diese Kreaturen über eine gewisse Intelligenz und sind durchaus in der Lage selbstständig seine Befehle auszuführen. Zwar sind ihre geistigen Fähigkeiten recht eingeschränkt, da Ecros sich bemüht keinen Geist zu beschwören, der über genug geistige Kapazität verfügt, um sich gegen ihn aufzulehnen, trotzdem sind sie nicht zu unterschätzen."
„Außerdem", fügte er hinzu. „Ist Ecros irgendwie dazu imstande, mit seinen Schöpfungen über weite Entfernungen hinweg zu kommunizieren. Ich weiß zwar nicht wie genau es funktioniert, aber ich weiß aus eigener Erfahrung, dass er in der Lage ist alles wahrzunehmen, was um seine Chimären herum vor sich geht." „Dann, weiß er also bereits, dass Murtagh erfolglos war:", bemerkte Nasuada. Karis nickte. „Ich befürchte, dass sich Dorns Reiter auf einige Schmerzen gefasst machen muss, wenn er nach Uru baen zurückkehrt." Während Eragon bei diesen Worten mitfühlend das Gesicht verzog, kam Sereths Reiter nicht umhin eine grimmige Befriedigung bei den zwergischen Mitgliedern der Nachtfalken festzustellen, die hinter der Anführerin der Varden standen. Ungeachtet dessen ergriff Nasuada wieder das Wort: „Zumindest haben Eragon und Saphira bewiesen, dass sie Murtagh mit Hilfe der Elfenmagier gewachsen sind, dass dürfte Galbatorix Vertrauen in die Fähigkeiten seines mächtigsten Dieners stark erschüttern. Und Ihr und Sereth wart bei eurem Kampf mit den Chimären ebenfalls erfolgreich. Das sollte dem Verräter zeigen, dass er nicht so unangreifbar ist, wie er immer dachte." Während die anderen Anwesenden den Worten der Nachtjägerin verhalten zustimmten, kam der Schattenläufer nicht umhin festzustellen, dass ihre Aussage etwas zu optimistisch geklungen hatte. In Gedanken versunken nestelte er am Knauf seines Schwertes herum, während er über die Aussage der Nachtjägerin nachdachte. Zwar hatten es die beiden Reiter in der Tat zusammen mit ihren Seelengefährten geschafft, diese Gefahr von den Varden abzuwenden, aber der Kampf mit Galbatorix stand auf einem ganz anderen Blatt. Die Macht des Königs ließ sich schließlich, in keinster Weise mit der Macht seiner Sklaven vergleichen
„Aber ihr habt uns noch nicht verraten, wie es euch gelungen ist diese Kreaturen zu töten", riss Eragons Stimme Karis aus seinen Gedanken. „Ihr habt Recht.", antwortete er und löste seinen Griff vom Knauf seines Schwertes ehe er begann mit geschäftsmäßiger Stimme zu erläutern. „Im Grunde ist es sehr simpel. Auch wenn es sich bei einer Chimäre um eine komplett andere Verschmelzungsform als bei einem Schatten handelt, so haben sie doch eine essentielle Gemeinsamkeit. Beide Wesen haben ein Zentrum, in dem sich der Geist eingenistet hat und von dem aus er seinen Willen in dem Körper ausbreitet. Bei einem Schatten ist das wie wir alle wissen, das Herz. Wogegen sich der Geist bei den Chimären im Gehirn einnistet."
„Wollt ihr damit sagen", fragte Arya schließlich auf seine Erklärung hin, „dass es möglich ist eine von diesen Chimären zu töten, indem man den Schädel durchbohrt?" Karis bewegte nachdenklich den Kopf hin und her, wobei das Amulett, welches er um den Hals trug hin und herschwang. „Das ist schwer zu sagen.", antwortete er. „Im Grunde habt ihr Recht. Spaltet, zertrümmert oder durchbohrt man den Schädel, vernichtet man die Chimäre." „Dann sind diese Chimären im Grunde auf dieselbe Art und Weise zu bekämpfen wie diese neuen Soldaten die Galbatorix jetzt gegen uns ins Feld führt.", fasste Nasuada die Aussage des Schattenläufers zusammen. Karis bestätigte die Aussage der Nachtjägerin mit einem Nicken. „Dann sollten wir damit anfangen, unsere Soldaten auf den Kampf mit diesen Kreaturen vorzubereiten.", fuhr sie daraufhin fort. Und obwohl sie diese Aussage mehr zu sich selbst gesagt hatte, spürte Karis doch wie neue Hoffnung bei diesen Worten die Mitglieder ihrer Leibgarde durchströmte. Ganz offensichtlich war es den Nachfalken ebenso unheimlich gegen Gegner zu kämpfen, die gegen Schmerz immun waren wie den anderen Soldaten im Heer der Varden. „Aber ich befürchte, mit unserer momentanen Truppenstärke wird das trotzdem nicht genügen." Ruckartig hob sie den Kopf und erfasste Eragon mit ihrem Blick. Einen Moment lang musterte die Anführerin der Varden ihren Drachenreiter nachdenklich. Unsicher blickte der junge Reiter zu Karis, der jedoch nur mit den Schultern zuckte. Er hatte auch keine Ahnung, was die Nachtjägerin dachte.
„Eragon du musst für mich zu den Zwergen reisen.", meinte sich plötzlich. Überrascht blickten sich die beiden Reiter an. Doch noch bevor einer von ihnen etwas dazu sagen konnte, fuhr Nasuada bereits fort: „Für unseren weiteren Angriff auf das Imperium brauchen wir die Unterstützung der Zwerge. Zwar sind auch jetzt noch einige Mitglieder des Durgrimst Ingietum bei den Varden stationiert, aber für den Sieg in diesem Krieg brauchen wir die Unterstützung aller Clans." „Aber ich dachte, dass sich alle Clans nach Farthen Dur zurückgezogen haben, um die Wahl des neuen Königs abzuwarten.", warf Karis ein. Die Anführerin der Varden nickte. „Und genau deshalb möchte ich, dass Eragon dorthin reist." An den Schattentöter gewandt fuhr sie fort: „Du bist ein vereidigtes Mitglied von Oriks Clan und daher ist es dir im Gegensatz zu jedem anderen Menschen erlaubt bei der Wahl des neuen Königs anwesend zu sein." Während die Nachtjägerin dem jüngeren Reiter erklärte, warum sie ihn nach Farthen Dur schickte, sandte Karis seinen Geist zu seinem Drachen aus. „Was hältst du von ihrer Idee, den Schattentöter zu den Zwergen zu schicken?" Der weiße Drache brummte nachdenklich: „Ich glaube es gibt keine andere Alternative. Wie die Nachtjägerin schon sagte, wir brauchen die Unterstützung der Zwerge." Sein Reiter übermittelte ihm seine Zustimmung. Auch er war zu demselben Schluss wie die Anführerin der Varden gekommen. Lediglich ein Punkt bereitete ihm Sorgen. Doch bevor er ihn ansprechen konnte, sprach Nasuada seine Gedanken aus: „Ich würde dich Saphira, allerdings bitten hier zu bleiben." Diese Worte trafen auf ungläubige Stille. Und draußen vor dem Zelt schnaubte Saphira überrascht. „Aber wie soll ich ohne Saphira rechtzeitig von hier nach Farthen Dur und wieder zurückkommen kommen?", wollte der Schattentöter wissen. „Indem du läufst. Arya hat mir berichtet, dass du mit der Schnelligkeit eines Elfen durchaus in der Lage wärst in der verfügbaren Zeit zu den Zwergen und zurück zu kommen." Eragon warf der Elfe einen finsteren Blick zu, die seinen Blick jedoch unbeeindruckt erwiderte Die Tatsache, dass sich die Nachtjägerin schon im Voraus bei der Elfe nach der Ausdauer ihres Reiters erkundigt hatte, zeigte, dass sie diesen Plan schon vor einer Weile erstellt hatte und bewies ihre Voraussicht.
Man sah Eragon deutlich an, dass sich alles in ihm dagegen sträubte, sich ein weiteres Mal von seiner Drachendame zu trennen, denn sein Blick wanderte unruhig zwischen den Anwesenden hin und her. Karis konnte das durchaus nachvollziehen, doch noch bevor der jüngere Reiter Einspruch erheben konnte, wurde sein Blick auf einmal trüb. Der ältere Reiter schloss daraus, dass seine Drachendame in diesem Moment mit ihm sprach, denn nachdem sich sein Blick wieder aufgeklärt hatte, wirkte er wesentlich ruhiger. Dennoch hatte er noch einen Einspruch. „Auch wenn ich verstehe, dass ihr mit Saphiras Anwesenheit versucht vorzutäuschen, dass ich immer noch hier bin, was ist wenn Murtagh und Dorn trotzdem angreifen? Von diesen Chimären ganz zu schweigen."
„Ich denke nicht, dass Murtagh und Dorn uns so bald wieder angreifen werden. Du hast ihnen eine empfindliche Niederlage beschert und Galbatorix dürfte sich jetzt unsicher sein, wie stark du wirklich bist. Ich gehe davon aus, dass er Murtagh und Dorn nachdem er sie für ihr Versagen bestraft hat nach Gil ead schicken wird um dort Königin Islanzadis Heer zu bekämpfen."
Bei diesen Worten zuckte Karis unmerklich zusammen. Ohne sich etwas anmerken zu lassen, aber im inneren zutiefst aufgeregt, schickte er seinem Drachen eine geistige Nachricht. Das war sie. Die Chance auf die sie gewartet hatten. Dort wäre der perfekte Ort um Murtagh gefangen zunehmen. Wenn Karis und Sereth den jungen Reiter und seinen Drachen dort überwältigten, dann verfügten die Elfen über das magische Machtpotenzial um die beiden gefangen zu halten. So dass es möglich sein sollte, den beiden zu helfen sich von Galbatorix zu befreien. „Aber für diesen Plan müssen wir uns in die Nähe der Elfen begeben.", gab Sereth zu bedenken, der die Ablehnung seines Reiters dem Volk der Spitzohren gegenüber durchaus kannte. Doch diesen Einwand wischte Karis einfach weg. Er fühlte sich, als würde eine mächtige Welle aus reiner Energie durch seinen Körper rauschen und seinen Geist klären. Er sah die Einzelheiten seines Plans, wie er den versklavten Reiter und seinen Seelengefährten von Galbatorix lösen wollte, bereits vor sich, als die Stimme des Schattentöters ihn zurück in die Wirklichkeit rief. „Und was ist mit diesen Chimären?", fragte er. „Auch wenn Murtagh und Dorn nach Gil ead fliegen, bin ich mir ziemlich sicher, dass diese Ungeheuer schon bald wieder hier angreifen werden." „Darum kann ich mich kümmern." Überrascht blickte sich der Schattentöter zu dem älteren Reiter um, der das Wort ergriffen hatte und jetzt an Nasuada gewandt fortfuhr. „Wenn ihr eure Soldaten im Kampf gegen die lachenden Toten, wie Galbatorix neue Soldaten inzwischen genannt werden ausbilden lasst, dann denke ich, dass wir durchaus eine gute Chance haben auch ohne Eragon mit ihnen fertig zu werden." Bei diesen Worten klang eine Zuversicht in der Stimme des Schattenläufers mit die ihn selbst ebenso wie alle anderen Anwesenden überraschte. Trotzdem konnte sich Eragon eine Frage nicht verkneifen. „Und ihr seid sicher, dass ihr zusammen mit den Varden mit den Chimären fertig werdet?" Karis nickte lächelnd, währen er bereits in Gedanken an die verschiedenen Schlachtstrategien dachte, die sich im Laufe seines Lebens gegen die Chimären bewährt hatten. „Keine Sorge. Ich habe mir das schon gut überlegt. Sie werden nicht wissen, was über sie gekommen ist."
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Der Weiße Schatten
FanfictionEin weißer Drache und sein Reiter retten Eragon am Helgrind das Leben und helfen ihm zurück zu den Varden zu gelangen. Doch über ihre Vergangenheit hüllen sich die beiden in Schweigen und auch ihre Fähigkeiten geben den Varden und ihren Verbündeten...