Eragon konnte die Gestalt die im Schatten der Fackeln stand nicht erkennen, dennoch spürte er es eindeutig als sie ihn musterte. Wie eiskalte Finger glitt der Blick des unbekannten über den jungen Reiter und als Eragon spürte wie er auf seinem Gesicht verharrte lief ihm ein Schauer über den Rücken. „ Hast du nichts zu sagen Schattentöter?", weidete der Schatten des Metzgers sich an Eragons offensichtlicher Beklommenheit und kicherte heiser. Doch das Kichern brach abrupt ab als der Fremde das Wort ergriff. „Genug!", hauchte er mit einer Stimme die nicht lauter als ein Windhauch klang und doch in dem jungen Reiter unwillkürlich die Erinnerung an das Gemetzel in Yazuac hervorrief. Die leise Stimme des Fremden schien förmlich vor Blut- und Mordgier zu triefen und als er erneut die Stimme erhob traf Eragon diesmal die Erinnerung an das Blutvergießen auf den Brennenden Steppen. Für einen Moment meinte er sogar das Blut und den Schweiß der Krieger zu riechen deren Tod er dort beigewohnt hatte. „So so so, du bist also der Reiter der Galbatorix so viele Probleme gemacht hat.", säuselte die dunkle Gestalt mit seiner unangenehmen Stimme, „ Dabei bist du nicht mehr als ein dummes Kind. Wenn man bedenkt wie leicht du Sloan in die Falle gegangen bist, sollte Galbatorix sich schämen, dass er sich so lange von dir hat vorführen lassen." Inzwischen klang deutliche Verachtung in der Stimme mit und Eragon hob überrascht den Kopf. „Aus welchen Gründen sollte jemand der offensichtlich so wenig von dem König hielt diesem dienen.", schoss es ihm durch den Kopf. Doch noch bevor er diese Frage laut aussprechen konnte erhob der Schatten, der immer noch hinter ihm stand die Stimme. „Ecros, was machen wir jetzt mit ihm? Sollen wir ihn so nach Uru baen bringen?" „Nun mein junger Schüler, Galbatorix Anweisungen lauteten zwar ihn lebend zu ihm zu bringen, aber er hat nicht befohlen, dass er in einem Stück sein muss. Oder das wir vorher nicht ein bisschen Spaß mit ihm haben dürfen.", antwortete Ecros und seine Stimme schien vor Vorfreude förmlich zu schillern. Saphiras Reiter wurde es übel bei dem Gedanken was die Gestalt die zu dieser unangenehmen Stimme gehörte unter Spaß verstand. Doch der dicke Schatten der früher Sloan gewesen war schien gänzlich anderer Meinung zu sein, den er trat jetzt mit einem diabolischen Grinsen näher zu Eragon. Dieser überlegte fieberhaft wie er sich trotz der Tatsache, dass sein Fuß immer noch im Boden festgenagelt war gegen den Schatten verteidigen sollte, doch noch bevor er sich eine Möglichkeit überlegen konnte, spürte er wie sich plötzlich ein Zauber auf ihn legte. Lähmend und eiskalt legte sich der Bann auf seine Glieder. Einen Moment zögerte Eragon, von dem Zauber völlig überrumpelt, ehe er sich auf die Formeln besann die ihm Oromis für solche Situationen gelehrt hatte. Schnell legt er sich die richtigen Worte zurecht. Doch erneut geschah dasselbe wie zu dem Zeitpunkt als er seine Magie nutzen wollte um sich von dem Messer zu befreien. Ein stechender Schmerz raste durch seinen Körper und zerstörte seine Konzentration. Eragon schrie auf. „Nicht doch, Nicht doch.", erklang ein weiteres Mal die Stimme des Unbekannten, der von den Befreiungsversuchen des Reiters sichtlich amüsiert war. „Wenn du dir selbst die ganzen Schmerzen zufügst, haben wir doch nichts davon." Während der Schmerz langsam verging hob der junge Reiter noch einmal den Kopf und sah, dass der dicke Schatten inzwischen direkt vor ihm stand und bereits spielerisch das Messer in seiner Hand rotieren ließ, während er Saphiras Reiter mit kranker Vorfreude im Gesicht angrinste. In der verzweifelten Hoffnung noch etwas Zeit herauszuschinden bevor der Schatten sich ans Werk machte riss Eragon den Kopf so weit herum wie es der Zauber der auf ihm lag erlaubte und rief der Silhouette die immer noch in der Dunkelheit stand und ihnen zusah zu: „Wen ihr den König so verachtet weshalb dient ihr ihm dann?" „Ach mein armer Junge, " seufzte die Gestalt diesmal mit echtem Bedauern in der Stimme. „ Zum jetzigen Zeitpunkt ist es einfach unmöglich sich gegen den König zu stellen. Er ist viel zu mächtig. Daher habe ich beschlossen seine Macht für meine Zwecke zu nutzen, bis ich die Gelegenheit habe sie ihm zu stehlen." Während seiner Antwort deren Klang zunehmend heimtückischer geworden war, war Bewegung in die dunkle Erscheinung gekommen und jetzt trat sie in das Licht der Fackeln. Die letzte Hoffnung die der junge Reiter noch gehegt hatte, unbeschadet aus dieser Situation zu kommen schien sich in den diabolischen giftgrünen Flammen aufzulösen die ihn aus dem Augen des zweiten Schattens der jetzt aus der Dunkelheit auf ihn zutrat, heraus anfunkelten. An der Seite des zweiten Schattens hing ein schwarz schimmerndes Schwert, dessen Parierstange ähnlich zwei Fledermausflügeln die sich in Richtung der Klinge krümmten. Trotz der hoffnungslosen Situation in der er sich befand, fielen Eragon sofort die Unterschiede zwischen den beiden Schatten auf, von denen jetzt einer schräg hinter ihm stand während der andere immer noch mit gewetztem Messer vor ihm stand und nur zu überlegen schien in welchen Körperteil er ihm die Klinge zuerst rammen sollte. Während Sloan stark von dem Gefühl der Wut und der Schadenfreude erfüllt zu sein schien, sah es so aus als hätte der zweite Schatten keines dieser Gefühle. Sein Gesicht das feine fast elfenhafte Züge aufwies, gab nichts darüber preis was er gerade dachte. „ Warte! ", schoss es Eragon plötzlich durch den Kopf, „Elfisch!" Abrupt löste er seinen Blick von dem ehemaligen Metzger und fixierte ungläubig den zweiten Schatten. Mit einem scharfen Blick taxierte er Ecros und musste hart schlucken als er die spitzen Ohren und die wohlgeformte Gesichtsform bemerkte. Bei dem zweiten Schatten handelte es sich ohne Zweifel um einen Elfen.
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Der Weiße Schatten
FanfictionEin weißer Drache und sein Reiter retten Eragon am Helgrind das Leben und helfen ihm zurück zu den Varden zu gelangen. Doch über ihre Vergangenheit hüllen sich die beiden in Schweigen und auch ihre Fähigkeiten geben den Varden und ihren Verbündeten...