8. Einladung der Eltern

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,,Wer ist das denn jetzt?", stöhnte ich genervt.
Ich griff nach meinem Handy.
Oh, nein.
,,Es sind meine Eltern!", bemerkte ich erschrocken.
,,Was ist denn jetzt so schlimm daran?", fragte er ahnungslos.
,,Na ja, ich habe sie total vergessen in letzter Zeit und sie wissen gar nicht, dass ich umgezogen bin!", erklärte ich ihm.
,,Dann geh jetzt dran und erklär' es Ihnen jetzt!"

Gesagt, getan.

Ich hielt das Handy vor mein Gesicht und lächelte meine Eltern an, als ich sie sah.
,,Hey, Mom und Dad!", begrüßte ich sie fröhlich. ,,Hey, meine kleine Judy! Wie geht's dir denn?", erwiderte Mom enthusiastisch. ,,Judy, wie läuft es bei dir denn auf der Arbeit? Alles klar bei dir?", hakte gleich danach mein Vater nach.
,,Mom, Dad, mir geht es wirklich gut. Ich habe den besten Job, den ich mir nur vorstellen kann und ja, es ist alles klar bei mir.", antwortete ich nacheinander deren fürsorglichen Fragen.
,,Das ist schön. Aber, du hast dich schon so lange nicht mehr gemeldet, Judy.", stellte meine Mutter kläglich fest
,,Sorry, Mom, ich war nur sehr beschäftigt in letzter Zeit und..."
,,Ist das etwa ein neuer Hintergrund?", unterbrach mich mein Vater. ,,Judy, wo bist du denn?"
,,Äh, ja, das wollte ich grade sagen... Ich bin umgezogen in ein Apartment.", versicherte ich ihnen.
,,Ach so, aber ist denn das Geld, das du verdienst schon ausreichend, ich meine du arbeitest jetzt erst seit einem halben Jahr?", wollte mein Vater verwundert wissen.
,,Ja, ja. Mein Boss hat uns befördert und unser Monatslohn liegt jetzt bei 3500€.", erklärte ich ihnen glücklich.

Nick grinste nur vor sich hin, während er unserem Telefonat lauschte und meinen besorgten Eltern zuhörte.

,,Wirklich? Oh Judy, wir sind ja so stolz auf dich!", lobte mich meine Mutter.

,,Judy, hattest du gerade ,,uns" gesagt?", fragte mein Vater etwas misstrauisch.
,,Uns? Ja, ähm, er hatte uns befördert, mich und mei..." ,,Dich und deine Freundin, hast du etwa schon ein paar Freunde?", unterbrach mich meine Mutter wiedermals.

Leicht genervt schaute ich zu Nick, der mich nur vor Schadenfreude angrinste. Eltern, insbesondere meine, konnten echt anstrengend sein.

,,Ähm, ich...", wollte ich fortführen, doch mein Vater kam mir diesmal noch einmal zuvor: ,,Judy, du schaust die ganze Zeit hoch. Ist etwa jemand bei dir?"
,,Also, ich... Ähm, lasst mich bitte ausreden!", bat ich sie im Voraus. ,,Ich arbeite ja im ZPD. Dort habe ich einen Partner und ja."
,,Achso, ist sie denn auch ein Hase?", wollte meine Mutter wissen.
,,Es ist ein er...", korrigierte ich sie seufzend.
,,Wirklich, Judy? Warum hast du uns denn nie davon erzählt? Sieh doch, unsere kleine Judy hat einen Freund!", freute sich meine Mutter. ,,Ja, sie hat endlich ihren Partner gefunden!", wendete nun auch mein Vater ein.
,,Dad,..."
Doch sie schwärmten nur weiter:,, Ja, wann denkst du werden sie heiraten?" ,,Weiß ich nicht genau, aber lad uns auf jeden Fall ein!" ,,Stell dir doch mal vor: Sie wird erwachsen und später eine Familie mit ihm gründen!"
Entgeistert versuchte ich auf sie einzureden, doch sie hörten nicht und redeten weiter.
Mit großen Augen schaute ich zu Nick, der mich amüsiert und triumphierend angrinste, woraufhin ich errötete.
,,Och schau, sie ist soo verliebt!"
,,Mom, Dad!", rief ich perplex.
,,Och, Judy, das muss dir nicht peinlich sein. Aber wir würden gerne deinen Freund kennenlernen!", baten sie mich begeistert.
,,Wir sind nicht zusammen, er ist mein bester Freund, hört auf so wirres Zeig zu plappern, ihr seid peinlich!" ,,HA HA HA HA, bester Freund, ich lach' mich schlapp, Judy. Das glaubst du dir wohl selbst nicht!", lachte mein Vater.
Ich schlug meine Pfote gegen die Stirn.
,,Was ist denn jetzt? Zeigst du ihn uns jetzt?", fragte meine Mutter abwartend.
Panisch sah ich zu Nick.

Ich hatte ja gar keine Ahnung, wie sie reagieren würden?! Ich hätte es mir nie ausmalen können!

Nick sah mir meine Panik an. Er schob seinen Stuhl neben mich und setzte sich einfach ganz gelassen hin.
,,Schön mit Ihnen Bekanntschaft zu machen, ich bin Nick, Judys Partner, bester Freund und gleichzeitig Nachbar.", sprudelte es aus ihm heraus.
Zuerst waren sie zwar etwas baff, doch im nächsten Moment schienen sie wieder einigermaßen gelassen zu sein.
,,Ein Fuchs also?", hakte Dad erstmal ein wenig nervös nach. ,,Nick, also? Schön dich kennenzulernen. Bist du also derjenige, der mit Judy einst diesen komplizierten Fall gelöst hatte?"
,,Ja, ganz richtig.", bestätigte er und grinste freundlich.
,,Das ist schön... Nick, versprich mir..."
,,...dass ich auf ihre Tochter immer Acht geben werde? Ihr helfen werde wo es geht? Immer an ihrer Seite zu stehen, vor allem, dann wenn sie auf Hilfe angewiesen ist? Sie niemals zu verletzen?", beendete er ihren Satz. ,,Ja, das werde ich tun und das verspreche ich Ihnen."
Jetzt war nicht nur ich sprachlos, sondern auch meine Eltern.
,,Du bist ein guter Kerl. Gut ausgewählt, Judy.", meine Mutter zwinkerte mir zu.
Dankbar lächelte ich ihn an.
,,Wie wäre es, wenn ihr beide uns besuchen kommt?", schlug mein Vater vor. Ich schaute zu Nick, der mir zunickte.
,,Gute Idee." ,,Super, wie wäre es mit morgen um 11 Uhr?", fragte meine Mutter nach. ,,Ja, wir werden da sein.", bestätigte Nick zufrieden.
,,Alles klar. Dann, bis morgen, ihr Beiden!", verabschiedeten sie sich. ,,Ja, bye, Mom, bye Dad, hab euch lieb!"

Nachdem ich aufgelegt hatte, fiel ich ihm, schon das keine Ahnung wie vielste mal, in die Arme.
,,Och, Nick. Du bist so süß.", rutschte es mir plötzlich heraus und ich schmiegte mich an ihn heran.
,,Und du, Judy, bist soo verliebt.", äffte er meiner Mutter nach.
,,Sei still!", zischte ich. ,,Möhrchen, viel länger kannst du es nicht mehr verleugnen.", sagte er plötzlich und strich mir über den Kopf.
,,Was soll das denn jetzt heißen?", grummelte ich.
,,Aber, sag' mal, hast du das... ernstgemeint?", wollte ich kleinlaut wissen und starrte ihn abwartend an.
,,Was ernstgemeint?", er schaute mich fragend an.
,,Naja...", verlegen sah ich zu Boden. ,,Ernstgemeint, was du meiner Mutter versprochen hast...?", wollte ich kleinlaut wissen.
Plötzlich nahm er meinen Kopf, sodass ich gezwungen war ihm in seine Augen zu sehen.
,,Natürlich. Möhrchen, denkst du, ich sage das einfach so? Ich möchte zwar gut bei deinen Eltern ankommen, aber ich will auch nicht lügen.", erklärte er mir und starrte mir mit einem saften Lächeln tief in die Augen, dabei ging er in die Hocke, damit er mit mir auf Augenhöhe sein konnte.
Plötzlich kam er meinem Gesicht so nah wie nie zuvor, doch da erschrak ich und ließ ausversehen mein Handy auf seinen Fuß fallen.
,,Aaauu!!", rief er schmerzerfüllt und hielt sich an den Fuß. ,,Oh mein Gott, Nick, es tut mir so Leid! Ich bin so ein Tollpatsch.", ich schlug mit vor Dummheit an die Stirn.
,,Schon gut, Möhrchen, du Trampeltier.", lachte er immer noch mit einem schmerzerfüllten Gesichtsausdruck.
,,Sorry...", ich schaute mir seinen Fuß an.
,,Ist schon gut.", versicherte er mir.
Wir schwiegen uns gegenseitig an, bis ich die unangenehme Still unterbrach: ,,Wir sollten frühstücken."
,,Da stimme ich dir zu."
Wir eilten zurück in die Küche und aßen ein wenig verstört weiter.

Zoomania: More than a friendship, less than a relationshipWo Geschichten leben. Entdecke jetzt