19. Vertrauensbruch?

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Nicks Sicht

Nach 13 gescheiterten Versuchen, Judy anzurufen, ging sie immer noch nicht ran.

,,Und noch einmal...", ermutigte ich mich selbst, bevor ich sie wieder anrief.

Abgelehnt.

Ich werde nicht aufgeben, bevor ich nicht mit Judy gesprochen habe!

Und noch einmal. Das unerträgliche Piepen am Ende der Leitung machte sich hörbar.
Und endlich! Sie ist tatsächlich rangegangen!

,,Möhrchen! Bitte, leg' nicht wieder auf!", bat ich sie verzweifelt. Aber in Wirklichkeit fiel mir ein großer Stein vom Herzen, dass sie mich nicht einfach weggedrückt hat.

,,Nick... Ich brauche Zeit für mich...", erklärte sie mir betrübt. Ihre Stimme klang so sanft und dennoch so zerbrechlich.
,,Aber Zeit wofür?", fragte ich verständnislos.
,,Zeit, um damit klarzukommen...", antwortete sie mir beklommen.

Einerseits freute ich mich unvorstellbar, ihre liebliche Stimme zu hören, obwohl ich total genervt auf sie sein sollte, aber das war ich nicht, weil ich es nicht schaffte.

,,Aber, mit was, Judy, mit was klarkommen?!", hakte ich krampfhaft nach.

Obwohl ich keine Ahnung hatte, wieso sie so wütend auf mich war, hatte ich Mitleid mit ihr.

,,Nick, tu nicht so scheinheilig. Wir wissen beide, was du angestellt hast.", sprach sie eiskalt.

Alles, was ich weiß, ist, dass ich mich schnellstmöglich wieder mit ihr vertragen muss.

,,Nein, ich weiß es nicht!", versuchte ich ihr fieberhaft klarzumachen.
,,Sag's mir. Sag', was hab ich getan?", forderte ich verzweifelt.

Weil ich es ohne sie nicht schaffe.

,,Du, du hast eine Andere. Nick, du...", plötzlich fing sie an zu schluchzen.
,,Möhrchen, von was redest du da?!"
,,Hör auf so zu machen! Ich hab euch doch gesehen!", weinte sie.

,,Ich habe keine Andere! Judy, ich li..."

,,Lüg' mich nicht an! Ich weiß doch ganz genau, was ich gesehen habe!", unterbrach sie mich säuerlich.

Ich raufte mir durch mein Fell.
,,Okay, was auch immer du da gesehen hast, ich würde das niemals tun!"

,,Hast du aber!", schluchzte sie.

,,Nein, ich habe keine Andere!", erklärte ich ihr mühevoll.

,,Du Heuchler.", sagte sie kalt. ,,Ich versteh's nicht. Wie kann man nur so scheinheilig sein...? Ich habe mich so in dir getäuscht, Nick.", sagte sie verletzt.

,,Ich habe aber Niemanden sonst!", stellte ich ihr nochmals klar.

,,Hör auf. Du verletzt mich...", nuschelte sie.
,,Möhrchen..."
,,Nenn mich nicht so!", zischte sie.

,,Jetzt hör mir mal zu!", bat ich sie ernst.
,,Ich will dir aber nicht zuhören.", sagte sie stur.
,,Doch, Möhrchen..."
,,Es gibt nichts zu bereden...", flüsterte sie.

,,Nick, du hast eine Freundin und hattest auch nie nur den Anstand gehabt, es mir zu sagen? Wieso? Ich dachte wir sind beste Freunde... Ich erzähle dir alles. Doch du meinst mit meinem Vertrauen herumzuspielen, als wäre ich deine Marionette. Ich frage mich immer nur: Wieso, nur. Wieso, Nick? Hättest du es mir erzählt, wäre es bei Weitem nicht so schlimm gewesen. Das wäre es zwar... Ich... Du hast mich zu tiefst verletzt und enttäuscht." erzählte sie mir stockend und hörte sich wirklich richtig verletzt an.

Zoomania: More than a friendship, less than a relationshipWo Geschichten leben. Entdecke jetzt