17. Nick, wie konntest du nur?

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1 Monat später

Nun ist ein Monat vergangen und es ist immer noch nichts passiert. Es ist zwar was passiert, aber nur das Übliche.

Es nervt mich einfach nur. Wir beide wissen, dass da zwischen Nick und mir mehr als Freundschaft ist, aber darüber zu reden, hat sich irgendwie niemand getraut. Immerhin sind wir schon so lange beste Freunde und das möchte ich mir ehrlich gesagt auch nicht kaputt machen.

Aber dieses Mal soll es anders kommen. Ich halte es nicht mehr länger aus. Wie oft haben wir zwei schon versucht uns zu küssen, doch wir wurden jedes verdammte mal unterbrochen? Ich will dem Ganzen ein Ende setzen und Nick wahrscheinlich auch, denn er rief mich gestern Abend an, und es ist untypisch, dass er mich anruft, weil unsere Apartmenttüren genau nebeneinander liegen. Jedenfalls sagte er ein wenig nervös: ,,Möhrchen, hör zu, ich muss mit dir reden. Wir treffen uns morgen unten im Schlossgarten um 12 Uhr , okay?"

Zum Glück war heute Samstag.

Diesmal entschied ich, mir einen Rock anzuziehen.

,,Schlüssel, Handy, Geldbeutel.", sprach ich mit mir selbst.

Aufgeregt schaute ich noch einmal in den Spiegel, um zu schauen, ob auch wirklich alles perfekt ist.
,,Hab ich alles? Ja. Bin ich bereit? Nein.", nervös fummelte ich an meinen Pfoten herum, als ich mich ängstlich vor die Tür stellte.
,,Aber, wenn nicht jetzt, dann wann?!", sagte ich schon selbstbewusster und öffnete die Tür.

Ich war ziemlich aufgeregt. Ich weiß ja nicht, was genau er sagen will. Vielleicht war es jetzt das letzte mal, dass ich mein Apartment verlasse, dass ich Nicks beste Freundin bin.

Ich entschied mich, zu Fuß zu laufen, denn der Schlossgarten war nicht weit von uns.
Je näher ich dem Ziel ankam, desto nervöser wurde ich und mein Puls steigerte sich von Sekunde zu Sekunde.
Ich atmete tief ein.
Fast da.
Ich muss nur noch einmal in eine Seitengasse abbiegen.
Langsam lugte ich um diese und sah ihn.
Nick. Er wartete schon aufmerksam und hatte einen Blumenstrauß mit meinen Lieblingsblumen in der Hand.
Ich schmunzelte und wollte sogleich um die Ecke abbiegen, doch da zögerte ich.
Was war das? Auf einmal winkte Nick jemandem zu.
Bestimmt nur ein Kumpel oder so...

Ich zog meine Ohrlöffel ein, als ich sah, was sich da wirklich abspielte...

Auf Nick kam eine Fuchsdame angerannt und im nächsten Moment umarmten sie sich herzlich...
Sie war kleiner als er und so hübsch...
Warum nur? Warum?
Mir kullerte eine Träne die Wange hinunter.
Im nächsten Moment redeten sie über irgendwas, das ich aber nicht verstand.

So war das also? Nick hatte eine Andere und hatte nie auch nur den Anstand, es mir zu sagen? Stattdessen spielte er mir etwas vor und sagte mir, wie wichtig er mir doch sei, dass ich sein Liebling wäre, wie lieb er mich doch hat und all diese anderen süßen Sachen...
Und zu allem Überfluss ladet er mich noch auf ein Date, oder was das sein sollte ein und trifft da seine Freundin? Ganz zufälligerweise?
Was hätte er gedacht, würde ich jetzt machen? Nachdem seine Fuchsfreundin abgehauen wäre, würde ich kommen und er würde mich fragen, ob ich seine Freundin sein will? Dann kann er sich ,,toll" fühlen, weil er gleich zwei am Start hat?
Normalerweise hätte ich ihm jetzt die Meinung ins Gesicht gegeigt, hätte sich meine Kehle nicht zugeschnürt und wären neue Wange nicht vollkommen durchnässt.
Er darf mich so nicht sehen. Somit hätte er gewonnen. Das darf ich nicht zulassen.

Ich konnte das nicht weiter mitansehen... Das ist als würde man mir das Herz rausreißen und danach auf den Scherben rumspringen.
Sofort rannte ich wieder nach Hause.

Ich fühlte mich noch nie so benutzt, so betrogen, so verloren, so enttäuscht, so wütend und so unendlich traurig wie jetzt...
Das ist zweifellos der schlimmste Moment in meinem Leben.

Als ich wieder zu Hause war, knallte ich meine Apartmenttür zu und schluchzte lauthals.

Ich schmiss mich auf mein Sofa und heulte wie noch nie.

Wie kann er nur?

Wie kann man sich nur so gewaltig von einer Person täuschen lassen?
Die ganze Zeit schwirrte er mir um Kopf herum und seine Worte, die er mir gesagt hatte.
,,Man kann nur das sein, was man ist.", erinnerte ich mich an seinen Satz, den er mir gesagt hatte, als ich ihn erst kennengelernt hatte.
,,Möhrchen!"
,,Möhrchen..."
,,Ihr Häschen seid so emotional."
,,Och komm schon, du weißt es, du stehst auf mich."
,,Jetzt hast du mich aber verletzt."
,,Och komm schon, geht das auch ein wenig herzlicher?"
,,Ich bin sogar mehr als zufrieden!"
,,Och Möhrchen, seit wann sind wir denn so sentimental?"
,,Dir gefällt es doch auch, gib's zu!"
,,Seit ich dich so lieb habe!"
,,Du bist mir wirklich wichtig."
,,Du bist mein Liebling von Allen."
,,Du hast mein Leben auf den Kopf gestellt."
,,Diese Plastikrose hält so lange, wie meine Lieb-...Freundschaft zu dir... von uns."
,,So, kenn ich mein Häschen."
,,Halt' es aus, Möhrchen!"
,,Mach' ich immer wieder gern."
,,Hör zu, Möhrchen, ich muss mit dir reden!"

Seine verdammte Stimme wollte nicht aus meinen Kopf gehen...
Wie kann ich ihn bloß vergessen? Mich erinnert hier alles an ihn.

Doch ich war nicht in der Lage irgendwas zu tun. Ich war damit beschäftigt, unaufhörlich Tränen zu vergießen.

Wieso nur, wieso?! Wie konnte er mir das antun?! Was hat er sich dabei gedacht?! Warum spielte er so mit mir?! Warum musste ich mich denn auch so in diesen Fuchs verlieben?! Warum?!

Ich muss hier weg. Ich halt es nicht länger hier aus. Aber zurück zu meinen Eltern kann ich nicht. Wegen ihm werde ich ganz sicher nicht kündigen.

Stürmisch packte ich meine Koffer. Zu schade, dass ich mich so sehr in dieses Apartment verliebt habe. Aber nicht ansatzweise so sehr wie ich mich in Nick verliebt habe.

Mein Kopf schmerzt, mein Herz tut so weh, alles tut mir gerade weh.

Mit Koffern stürmte ich runter zur Rezeption, um meine Schlüssel dort abzugeben. Ich lud meine Koffer in den Kofferraum. Energisch öffnete ich die Autotür, doch bevor ich einsteigen konnte, hörte ich hinter mir: ,,Möhrchen?!

Ich zögerte. Wie gerne würde ich ihm jetzt in die Arme rennen und mich von ihm trösten lassen? Zu gerne.
Ich wischte mir die Tränen vom Gesicht und atmete tief ein. Ich musste stark sein. Egal, wie unglaublich weh es mir tut. Nick darf nicht damit durchkommen.

,,Nenn mich nie wieder Möhrchen. Dein Häschen ist Geschichte für dich.", sagte ich kalt und stieg ins Auto, damit ich losfahren konnte.
Im Spiegel konnte ich sehen, wie er mich komplett verständnislos mit seinem Blumenstrauß in der Pfote ansah. Im nächsten Moment ließ er ihn fallen, als er merkte, dass ich bereits weggefahren bin. Er hatte diesen Schmerz in seinen Augen und so tat es mir noch mehr weh. Aber ich musste stark sein.

Soll er doch trauern. Dann weiß er, was ich jetzt durchmachen muss.

Egal wie felsenfest sich diese Wort nun anhören, innerlich war ich nervlich am Ende.

Und es stellt sich immer diese Frage in meinem Kopf:
,,Nick, wie konntest du nur...?"

Zoomania: More than a friendship, less than a relationshipWo Geschichten leben. Entdecke jetzt