63. Wenn sich Fuchs und Hase ins Fell kriegen

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Ich stand auf und musste feststellen, dass Nick schon vor mir aufgestanden ist. Wir wohnten jetzt schon einige Zeit in diesem Haus. Unsere Möbel haben wir auch schon hier aufgestellt, waren im Möbelgeschäft einkaufen, wo wir immer noch Rabatt hatten und unser alter Mietvertrag von unseren Apartments wurde bereits gekündigt.

Ich stand nichtsahnend auf und stolperte plötzlich über irgendeinen Gegenstand.

Als ich nachsah, erkannte ich, dass unzählige Blaubeeren im ganzen Raum verteilt rumlagen. Ich bin über eine Schüssel von Blaubeeren gestolpert.

Und wer war das? Nick.

,,NICHOLAS PIBERIUS WILDE!!!", schrie ich wutrasend.

Ich war jetzt schon lange genug lieb mit ihm, weil er uns dieses unglaubliche Haus finanziert hat, aber nun ist mein Geduldsfaden gerissen, denn er ist wie's aussieht ein kleiner Unordnungsfanatiker. Das überrascht mich, denn in seinem Apartment war immer alles ordentlich aufgeräumt.

,,Oh, guten Morgen, Möhrchen...", begrüßte er mich ängstlich und kratzte sich unbehaglich am Hinterkopf.

Aber als er sah, dass hier eine blaubeerige Bombe explodiert ist, schwand sein Lächeln und er fragte: ,,Was ist denn hier passiert?"

,,Das fragst gerade du? Das frage ich dich! Ich hab dir doch tausend mal gesagt, dass du dein Zeug wegräumen sollst, aber du tust es nicht!", erklärte ich ihm aufgebracht.

,,Wir wohnen vielleicht zwei Monate in diesem Haus und schon benehmen wir uns wie ein altes verstrittenes Ehepaar.", war bloß seine schnippische, belustigte Antwort.

Ich verschränkte meine Arme ineinander, um ihm meine Wut zu demonstrieren.
,,Nick, es nervt mich einfach! Wieso kannst du deinen Mist nicht einfach wegräumen?! Sieh doch, wie es hier aussieht! Und wer muss das alles aufräumen? Ich! Natürlich ich. Wer denn sonst? Nick kommt ja nicht auf die Idee aufzuräumen, da er sich es in Hotel Judy gut gehen lässt.", meckerte ich sauer.

,,Och, Möhrchen.", schmollte er mich an. ,,Du bist so süß, wenn du dich aufregst.", grinste er.

,,Nein, ich mein es ernst, Nick! Ich bin sauer auf dich!", wendete ich zornig ein.

Er wollte seine Pfote auf meine Schulter legen.
,,Möhrch..."
,,Nein! Nenn mich nicht so!", zischte ich ich und nahm seine Pfote von meiner Schulter weg.

,,Du nimmst mich nie ernst. Ich fordere dich zu etwas auf, das gar nicht schwer ist und du grinst mich nur verständnislos an und schmollst scheinheilig: ,,Möhrchen, aww, Möhrchen. Du bist so süß, wenn du dich aufregst." Wenn es mir ernst ist, sagst du bloß, wie niedlich und wie emotional ich ja sei. Und denkst dir sicherlich nur, die kleine Judy ist im Moment wegen irgendetwas sauer, egal. In zwei Minuten ist eh alles wieder vergessen. Du denkst wohl, ich sei deine Mama, aber das bin ich nicht! Wir wohnen noch nicht so lange zusammen und schon kriegen wir uns ins Fell. Ich dachte, ich könnte ein schönes neues Leben mit dir beginnen. Aber alles was ich bekomme sind deine schmutzigen Socken und was weiß ich sonst noch alles, die überall im Raum verteilt herumliegen, die ich alle wegräumen muss. Ich muss mich um alles kümmern, ohne mich auch auf nur ein bisschen Hilfe von dir verlassen zu können."

Ich verschränkte trotzig meine Arme ineinander und lief zum Fenster, um ihm mit den Rücken zugewandt zu sein.

Daraufhin spürte ich plötzlich, wie er seine Arme um mich legte und mir einen Kuss auf den Nacken gab.

,,Hör auf, Nick.", grummelte ich stimmungslos.
,,Ich bin sauer auf dich."

,,Wirklich?", hakte er selbstbewusst nach.
,,Ja, wirklich.", murrte ich bockig.

Zoomania: More than a friendship, less than a relationshipWo Geschichten leben. Entdecke jetzt