67. Alte Bekanntschaften...

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Ich konnte es nicht glauben. Niemals kann das stimmen. Kann vielleicht sein, dass er früher nicht das netteste Tier war, aber so weit wäre er nie gegangen. Heute ist er der liebenswürdigste Typ, den es gibt. Na ja, wenn man das, was in letzter Zeit zwischen uns los war, außen vor lässt.

Trotzdem kam Enttäuschung in mir auf.

,,Aber warum sagt ihr mir das?", wollte ich verständnislos wissen.

,,Seitdem James im Knast sitzt, hat er sich ewige Rache bei euch geschworen. Oder eher gesagt, forderte er uns auf, irgendwie euer Leben zu zerstören. Ja, ihr habt euch da mit dem Falschem angelegt. Ihr hättet ihn lieber nicht reizen sollen, Kleines. Böse, ganz böse Konsequenzen.", schilderte mir dieser Ian gelassen und keiner von ihnen verlor deren falsches Grinsen.
Einer kreiste angsteinflößend ständig um die Säule herum, an der ich gefesselt war.
,,Und da dachten wir, nichts ist schöner und enttäuschender als die qualvolle Wahrheit, die man nicht wahrhaben möchte. Vor allem von der Person, die man am meisten liebt.", erläuterte er und lächelte zynisch.

Mein einst noch so ungläubiger und verkrampfter Blick verzog sich in eine deprimierte Miene. Ich sank langsam kummervoll meinen Kopf und schnaufte noch einmal.

,,Komisch, dass dein Füchschen noch nicht aufgetaucht ist, um dir zur Hilfe zu eilen. Meinst du, er hat dich vergessen?", schmollte der Wolf sarkastisch.

Niemals.
Aber dieses Wort brachte ich nicht einmal zu Stande.

,,Hm, ich seh schon, Judy. Das ist bestimmt ein tiefer Schlag für dich, was? Kann ich verstehen. Immerhin hat er dir immer nur etwas vorgemacht und du hast ihm blind vertraut. Vielleicht ist es auch besser so. Denn wer weiß, Tiere ändern sich und dann ändern sie sich wieder. Besser du weißt es jetzt, als wann es zu spät ist, gell? Merk dir eins, Häschen, wenn sie es einmal tun, tun sie es wieder.", bemitleidete er mich gespielt.

Genau dieselben Worte sagte mir Nick auch.

Beängstigt, aber zugleich frustriert sah ich zum Wolf nach oben.

,,Tut mir ja so unglaublich Leid.", sagte Mike süffisant.

,,U-Und was wollt ihr als Nächstes tun? Mir wehtun oder so, obwohl ich nichts Unrechtes getan habe?", fragte ich entrüstet.

,,Oh, nicht so voreilig, Kleine. Ich glaube, die innere Gewalt sollte vorerst genügen.", sagte Ian.

,,Dann denke ich, wir sollten dich erstmal diesen Schock verdauen lassen. Wir werden dich kurz alleine lassen und währenddessen können wir ja schauen, wo sich unser Nick befindet. Wenn er nicht schon abgehauen ist...", mit diesen Worten ließen sie mich auch schon in Ruhe und schalteten das Licht ebenfalls aus.

Aber in mir herrschte alles andere als Stille. Ich hörte überall Stimmen, ohrenbetäubendes Gerumpel in meinem Inneren, sodass mein Kopf schon wehtat.
Unkontrolliert gaben meine Beine seinen Geist auf, sodass ich zusammensackte und ich landete unsanft am Boden. Ich zog meine Beine zitternd nah an mich und schaukelte verstört vor mich hin. Ich konnte nichts realisieren und schaffte es vor Schock nicht nur eine Träne zu vergießen.

Und was, wenn es gar nicht stimmt und sie mich einfach nur anlügen? Dies war nun meine einzige Hoffnung.

So wie ich Nick kannte, würde er jetzt keiner Seele irgendetwas zu Leide tun, es sei denn, es dient meinem Schutz oder etwa, wenn wir Verbrecher bekämpfen müssen. Früher spottete er über den ein oder anderen, aber so etwas Unerdenkliches hätte ich ihm niemals, auch nur in tausend Jahren, zugetraut. Das kann einfach nicht wahr sein. Das tut mein Nick einfach nicht.

Plötzlich öffnete jemand quietschend die Tür und es drang etwas Licht in den Raum.
Als die Tür nun weiter offen
stand, konnte ich aber nicht erkennen, wer da war. Aber ich sah die Umrisse eines Fuchses.

Zoomania: More than a friendship, less than a relationshipWo Geschichten leben. Entdecke jetzt