Wir beschlossen James für diese Nacht bei uns zu behalten. Das eigentlich nur, weil er quasi danach bettelte, nicht in einem kalten Knast schlafen zu müssen. Wir mussten ihn aber beobachten und sichergehen, dass er nicht versucht irgendwas anzustellen.
,,Wehe du haust ab oder legst uns rein, James. Ich bringe dich um!", drohte ich ihm missmutig.
,,Nick, entspann dich! Ich will nicht abhauen. Das würde mir nicht viel bringen.", erklärt er beleidigt.
,,Ich meine,... Hier wohnt ihr?", staunte er und sah sich ein wenig um. ,,Ist ja der Hammer, wer will von dieser Villa denn bitte abhauen?", lobte er uns.
,,Mit Schleimen kommst du auch nicht wirklich weiter."
,,Leute, ich weiß, dass es euch jetzt bestimmt nicht leicht fallen wird, mir je wieder ein Wort zu trauen, aber der Psychojames vom letzten Jahr... Das bin nicht ich. Ich musste nur so tun. Und außerdem, bin ich nicht stolz drauf. Ich hab mich einfach von diesem Idiot ausnutzen lassen.", entgegnete er nun nach kurzem Schweigen.
,,Trotzdem bin ich dir noch sauer, weil du Judy und mich immer gestört hast.", sagte ich vorwurfsvoll. ,,Und fast getötet!", fügte Judy nachtragend hinzu.
,,Gestört? Ach komm schon, das war witzig.", winkte James ab.
,,Für uns aber nicht!", wendete Judy erbost ein.
,,Schon gut, sorry. Aber... in diesen letzten Monaten, in denen ich im Gefängnis war, ist mir was klar geworden. Mir ist klar geworden, wie dumm ich eigentlich war. Wieso hab ich das mit mir machen lassen? Daryl hat uns alle manipuliert. Mir wurde klar, dass ich mich verändern wollte. Und ich mein das wirklich ernst! Ich weiß, ich habe euch sehr viele Lügen aufgetischt, aber diesmal schwöre ich auf mein Leben, dass ich es ernst meine.", er hielt seine Pfote niedergeschlagen an die Brust.
,,Ich weiß, was ich getan habe, war unverzeihlich. Nick, zuerst das mit den Zügen, dann diese ganze Sache... Wie konnte ich bloß so einen tollen Freund wegwerfen? Ich war so blind. Habe nicht nachgedacht. Das hat mich alles überhaupt nicht glücklich gemacht und ich will das nicht mehr. Ich weiß, ich bin ein schreckliches Tier und werde später vermutlich in der Hölle schmoren. Tja, daran lässt sich irgendwie nichts mehr ändern. Aber wenigstens euch möchte ich es zeigen. Bitte, bitte, glaub mir, wenn ich euch sage, es tut mir so unfassbar Leid. Und um das ein wenig auszugleichen, möchte ich euch wenigstens helfen, Daryl zu finden. Ich will das auch. Ich will, dass dieser Trottel büßen muss, für all seine Taten und unser Leid... Ja, ich weiß, keine Entschuldigungen auf der Welt werden ausgleichen, was ich euch Schreckliches angetan habe, aber glaubt mir. Auch wenn ihr mich vermutlich für immer hassen wird. Ihr seid meine letzte Hoffnung in meinem mickrigen Leben. Ich werde niemals so viel erreichen wie ihr und das ist allein meine Schuld. Und ich hasse mich selbst einfach nur dafür.", wollte er sich unglaublich verzweifelt und schuldbewusst bei uns entschuldigen.
Wir beide haben ihm genau zugehört und wussten nicht, was wir als Nächstes sagen sollten.
Ich merkte James an, dass er sich die Tränen zurückgehalten musste.
In diesem Moment offenbarte sich eine völlig neue Seite von James.
Judy räusperte sich und schaute mich bedrückt und fragend an.
,,Ich erwarte keine sofortige Antwort. Lasst euch Zeit... Und, wenn ihr mir trotzdem nicht verzeiht,... Kann ich das absolut nachvollziehen. Aber könntet ihr mir vielleicht sagen, wo ich diese Nacht schlafen könnte?"
,,Ach so!", reagierte Judy sofort und legte ein paar Decken und Kissen auf eine Couch. ,,Hier."
,,Danke.", lächelte James.
,,Tja dann, gute Nacht.", sagte ich und wand mich unbehaglich von ihm ab.
Judy und ich gingen ebenfalls zu Bett, aber schlafen konnte wir trotzdem nicht. Wir ließen ein kleines Licht brennen und lagen zueinander gekehrt beieinander.
,,Nick?", fragte mich nun Judy und sah mich mit ihren großen wunderschönen Augen etwas kummervoll an.
,,Ja, Möhrchen?"
Instinktiv rückte ich ein wenig näher an sie und nahm ihre Pfote in meine.
,,Glaubst du James?"
Ich musste nachdenken und sah sie still an.
,,Keine Ahnung.", antwortete ich seufzend.
,,Ich finde, James hat sich ziemlich überzeugend angehört...", erklärte sie.
Judy war auch immer eine, die das Vertrauen von Leuten zu schnell gewann. Aber bei mir war eher das Gegenteil der Fall.
,,Er hat Mist gebaut. Daran lässt sich nichts mehr ändern."
,,Nick, denk doch mal an einen gewissen kleinen verzweifelten Fuchs, dem nie geglaubt wurde, weil er eine schlechte Vergangenheit hatte, auf die er nicht stolz war, es jetzt bereut und ihm niemand glauben wollte.", fing sie an zu erzählen. ,,Nimm dir doch mal ein Beispiel an dir selbst. Ich habe dir vertraut und dann hast du bewiesen, was wirklich in dir steckt. Und hätte ich dir nie vertraut, wäre das alles, was wir jetzt haben, nie passiert.", fuhr sie fort.
Ihre Worte brachten mich tatsächlich zum Grübeln.
,,Und genau so geht es James jetzt. Wir sollten ihm wenigstens die Chance geben. Ich meine, was haben wir zu verlieren?", versuchte sie mich zu überzeugen.
,,Und was, wenn er genau in diesem Moment versucht, abzuhauen?", protestierte ich argwöhnisch.
,,Sei doch nicht so paranoid. Du bist viel zu pessimistisch.", warf sie mir vor.
,,Oder du zu optimistisch?", argumentierte ich.
,,Na ja, wenn du immer nur das Schlechte in Dingen siehst, wie willst du dann dein Leben genießen? Ein negativer Geist wird dir nie ein positives Leben geben.", erläuterte mir Judy tiefgründig.
Dieser Spruch ist einfach ihr Lebensmotto.
Aber wenn man pessimistisch ist, kann man wiederum nicht enttäuscht werden.
Aber diese Worte ließ ich unausgesprochen.,,Hey, ich überleg's mir noch. Ich will eine Nacht d'rüber schlafen.", antwortete ich und lächelte sie sanft an.
,,Gut, okay.", flüsterte sie schmunzelnd und schaltete das Licht aus, bevor sie sich wieder hinlegte.
Ich legte meine Arme um sie und zog sie sanft zu mich, bevor wir beide letztendlich einschliefen.
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Zoomania: More than a friendship, less than a relationship
Fanfiction#2 in Zoomania Fanfictions 💖 Begonnen: 9. April 2017 Beendet: 3. März 2018