10. Schlingel

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Unbarmherzig riss mich mein Wecker aus dem Schlaf. ,,Nein, nur noch 5 Minuten...", murmelte ich verschlafen. Doch dann fiel es mir sofort wieder ein: Ich würde heute zusammen mit Nick zu meinen Eltern fahren. Ich freute mich schon ziemlich, allerdings war ich auch aufgeregt. Wie würden meine Eltern reagieren? Wobei, sie haben ihn ja schon kennengelernt, von daher könnte eigentlich nichts schief gehen. Das hoffte ich zumindest.

Ich war trotzdem noch müde, da Nick meinte, dass wir bis 2Uhr Nachts noch draußen rumlungern mussten.

6:16

Schnell duschen und fertig machen.

Als es klopfte, öffnete ich die Tür. Es war schon klar, wer jetzt vor der Tür stehen würde.

,,Hallo...,Nick.", gähnte ich übermüdet.
,,Morgen, Möhrchen.", begrüßte er mich munter und lief in die Küche mit einer Tüte Brötchen in der Hand.
,,Wie kann ein Fuchs so früh am Morgen so motiviert sein?", meckerte ich und schlürfte ihm hinterher.
,,Wir Füchse brauchen eben nicht viel Schlaf. Bist du etwa nicht ausgeschlafen?", wollte er mit einem dümmlichen Grinsen wissen.
,,Nein, weil mich zufälligerweise ein Fuchs bis 2 Uhr Nachts in der Stadt rumgeschliffen hat, obwohl ich ihm ständig gesagt hatte, dass ich nach Hause wollte, weil ich müde war!", antwortete ich ihm sarkastisch.

,,Ihr Häschen, immer am Rummeckern, wo es auch geht.", provozierte er mich und rieb mir über den Kopf.
,,Hör auf.", schmollte ich und ließ mich auf den Stuhl fallen.
,,Tut mir Leid, Möhrchen, dass ich gut drauf bin. Wir werden heute zu deinen Eltern gehen und ich unternehme mal etwas anderes mit meinem Lieblingshäschen.", er grinste mich breit an.
,,Awww, dein Lieblingshäschen?", hakte ich erwartungsvoll nach und funkelte ihn an.
,,Ich kenne nämlich kein anderes Häschen.", redete er sich aus und zuckte mit den Mundwinkeln.
Ich verschränkte meine Arme und verzog mein Gesicht in einen Schmollmund.
,,Man, Nick. Du kannst manchmal ganz schön ignorant sein, weißt du das?", grummelte ich.
,,Och, Möhrchen, spielst du wieder die beleidigte Leberwurst?", wollte er trotzig wissen.
,,Ja, weil du mich dazu bringst.", maulte ich.
Jetzt kam er wieder wie gestern auf mich zu und knuddelte mich plötzlich.
,,Judy, du bist viel zu emotional. Tut mir Leid, ja? Du bist mein Liebling von allen.", nuschelte er in mein Fell.

So gefällt mir das schon eher.

,,Okay, ich verzeih' dir.", grinste ich zufrieden.
,,Ja, das gefällt dir schon besser, gewöhn' dich besser nicht zu schnell daran.", wollte er mir klarstellen.
,,Nicht?", schmollte ich amüsiert. ,,Schon geschehen!"
,,Du kannst wirklich nicht genug von mir haben.", neckte er mich.
,,Frühstück?", fragte er nach.
,,Wie kannst du so früh am Morgen noch etwas runterbekommen?", wollte ich argwöhnisch wissen und lief zur Kaffeemaschine um mir und Nick einen Kaffee zu machen.

Morgens musste das eben sein. Wenn ich meinen Kaffee nicht bekomme, kann ich ganz schön unbequem werden, was Nick schon auf eigenem Leibe erfahren musste. Dieser Tag war für keinen von uns gut gewesen.

,,So, eben.", er zuckte mit den Schultern.
,,Aber, so wie ich dich kenne, wirst du später rumjammern, dass du ja so Hunger hast, deshalb iss' etwas oder ich mach es für dich höchstpersönlich.", fügte er mit erhobener Augenbraue hinzu.
,,So, so, jetzt werde ich auch noch von dir gefüttert? Das ist ja Luxus auf aller höchstem Niveau.", scherzte ich lächelnd.
,,Ich sagte doch, gewöhn dich nicht an Hotel-Nick!", sagte er ironisch.
,,Wieso nicht, wäre doch ganz cool von dir verwöhnt zu werden?", alberte ich herum.
,,Ach so, hierum geht es dir also?", fragte er verwundert. ,,Inwiefern soll ich dich denn verwöhnen?", jetzt kam sein dreckiges Grinsen wieder zum Vorschein.
,,Dir ist echt nicht mehr zu helfen.", meinte ich verstört.
,,Wieso, was soll ich mir jetzt hierunter vorstellen, wenn du sagst, dass du dich von mir verwöhnen lassen willst?", wollte er lachend wissen.
Nachdem ich mich hinsetzte und Nick und mir den Kaffee auf den Tisch stellte, legte ich meinen Kopf unsanft vor Dummheit auf den Tisch.
,,Du kleiner Perversling, Nick, ich wusste nicht, dass ich hier so einen Schlingel als besten Freund habe!", stellte ich verstört fest. ,,Tja, von Nick Wilde lernst du eben immer wieder auf's Neue.", witzelte er und grinste mich breit an.

Das war wohl unsere neue Morgenroutine. Nick holt Brötchen, ich mache uns Kaffee und dann frühstücken wir zu zweit.
Warum alleine, wenn auch zu zweit? Das macht mehr Spaß, vor Allem wenn es der Lieblingsfuchs von einem ist.

Später saßen wir dann im Zug und hatten einen Zweierplatz ergattert.

Herzhaft gähnte ich.
,.Möhrchen, wenn du willst, kannst du auch jetzt schlafen.", schlug er mir vor.

,,Das musst du mir nicht zweimal sagen", antwortete ich und schloß meine Augen.

Plötzlich legte er seinen Arm um mich und zog mich zu sich.
Er mag es nämlich viel mehr, wenn ich in seinen Armen einschlafe.

,,Du gieriger Fuchs.", sagte ich noch schmunzelnd, bevor ich einschlief.

,,Nächster Halt: Bunny Borrows.", weckte mich eine Stimme.

Ich öffnete die Augen.

Hatte ich etwa die ganze Zugfahrt durchgeschlafen?

Ich befreite mich aus Nicks Griff und sah, dass er schlief.

,,Aww.", rutschte es mir heraus. ,,Nick, wach auf!", sanft rüttelte ich ihn.
,,Nick!", nun wurde ich schon etwas lauter.
Erschrocken öffnete er seine Augen.
,,Wir sind fast da."

Nicht viel später stiegen wir auch schon aus und meine Eltern rannten auf mich zu, als sie mich sahen.
,,Judy!", riefen sie mir und umarmten mich fest. ,,Judy, meine Kleine, endlich kommst du uns besuchen!", freute sich meine Mutter. ,,Ist ja gut, ich hab euch auch vermisst.", erwiderte ich lächelnd.

Unbeholfen hustete Nick.
,,Ach, Nick, schön dich zu sehen!", begrüßte ihn meine Mutter.
,,Die Freude ist ganz meinerseits!", entgegnete er kultiviert.
,,Ach, Nick, seit wann so geschwollen?", wollte ich neckisch wissen.
,,Fühl' dich einfach wie zu Hause.", erklärte meine Mutter ihm sanftmütig.
,,Vielen Dank, Mrs. Und Mr. Hopps.", bedankte er sich ehrlich.
,,Ach, Quatsch, wir haben dir zu danken, dass du dich um unsere Judy kümmerst.", winkte sie ab. ,,Nicht wahr, Stu?", sie schaute meinen Vater an, der gerade geistig ein wenig abwesend war.
,,Ja, da hast du Recht, Bonnie!", erwiderte er nun.
,,Mom, du sprichst das ja so aus, als wäre ich ein kleines Kind, dass sich nicht um sich selbst kümmern an.", grummelte ich. ,,Ich bin bereits erwachsen und kann mich hervorragend selbst um mich kümmern!", fügte ich selbstsicher hinzu.
,,Wie war das heute morgen, Möhrchen?", er hob demonstrativ eine Augenbraue und ich schloss sogleich meinen Mund.

Zoomania: More than a friendship, less than a relationshipWo Geschichten leben. Entdecke jetzt