43. Erwachen

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Ich spürte plötzlich eine Pfote, die mir sanft über meinen Rücken strich.
Fassungslos hob ich meinen Kopf, um hochzuschauen.

Und tatsächlich..

Er hatte nicht gelogen und es war diesmal kein Traum.

,,Nick!", rief ich überglücklich, als ich in seine geöffneten Augen sah und stürzte mich um seinen Hals.
Ich begann wieder zu weinen, aber diesmal waren es Freudentränen. Innig umschlang er seine Arme um mich und drückte mich so nah an ihn, dass kein Blatt mehr zwischen uns passen könnte.

Ich kann es nicht glauben. Ich habe meinen Fuchs wieder.

,,Oh Nick...", sagte ich, in seine Augen blickend und ließ meinen Tränen freien Lauf.

Er blickte mir tief in die Augen und wischte mir die Tränen vom Gesicht.

,,Weine nicht. Du machst mich ja ganz nass.", sagte er neckisch und grinste mich feinsinnig an, woraufhin ich breit grinsend musste.

Wie sehr ich seine Kommentare und sein Grinsen vermisst habe.

,,Das hat mir gefehlt. Aber vor allem hast du mir gefehlt.", wisperte ich und legte meinen Pfoten auf seinen Hinterkopf.

Lächelnd senkte ich meinen Kopf.

,,Möhrchen?", fragte er und hob mein Kinn an.
Erwartungsvoll funkelte ich ihn an.

,,Ich liebe dich auch. Mehr als du es dir vorstellen kannst.", entgegnete Nick träumerisch und zog mich näher zu ihm. Ohne zu zögern, küsste er mich innig und mit Leidenschaft, was ich sofort erwiderte.

Wir gaben uns all unseren Gefühlen hin, ohne Scheu zu zeugen.

Es war viel besser, als unser erster Kuss und der war schon atemberaubend.

Nach einer kleinen Ewigkeit lösten wir uns schließlich wieder voneinander, doch meine Augen blieben noch geschlossen.

,,D-Du konntest alles hören?", hakte ich kleinlaut nach.
,,Jedes einzelne Wort.", gab er mir leise zu wissen.

Im nächsten Moment stieg mir die Röte ins Gesicht.
,,Ach ja...?"

,,Oh ja.", bestätigte er nochmals und grinste mich vielsagend an.
Als Antwort schmunzelte ich verlegen und wendete beschämt den Blick ab.

Aber trotzdem klagte mich mein schlechtes Gewissen noch. Nick hatte mich vor James gewarnt und sagte mir, ich solle mich von ihm fernhalten und mich bloß nicht auf ihn einlassen. Aber ich habe nicht auf ihn gehört, wobei er doch schon immer Recht hatte.

,,Es tut mir so Leid, dass ich nicht auf dich gehört habe. James ist zwielichtig, doch ich hab nicht auf dich gehört.", entschuldigte ich mich schuldbewusst. Abwartend sah mich Nick mit einem nicht wirklich erfreuten Gesichtsausdruck an.
,,E-Es hat sich herausgestellt, dass James dafür verantwortlich ist. Für alles. Das Gift und auch die Nachtkönige. Er wollte mich für ihn allein gewinnen... Gott, Nick es tut mir so unendlich Leid.", ein weiteres Mal umarmte ich ihn.
,,Und dir? Dir geht es gut?", fragte ich nun besorgt.

,,Mach dir mal keine Sorgen um mich, Möhrchen. Wir haben größere Sorgen.", winkte er ernst ab.

,,Ich verzeih' dir, aber James nicht. Wir müssen ihn überwältigen, bevor er noch etwas anstellt. Wer weiß, was er als nächstes vor hat?", winkte er ab. ,,Ich wusste es. Ich wusste es schon immer. Ich habe ihn nie getraut. Wenn ich eins von Leuten gelernt habe, ist es, dass wenn jemand es einmal tut, wird er es wieder tun. Und genau so ist es bei James.", erklärte er betrübt und wollte sich aufrichten, woraufhin er jedoch scheiterte.
,,Sachte, Nick. Du bist wahrscheinlich noch etwas geschwächt.", besänftigte ich ihn. ,,Ich hol 'ne Krankenschwester.", sagte ich, ohne auf seine Antwort zu warten und drückte den Knopf, über Nicks Bett.
,,Wir müssen etwas unternehmen, Judy."

,,Du bleibst erstmal hier, im Bett.", erklärte ich ihm besorgt und strich über seinen Arm.

,,Alles in Ordnung?", fragte eine Krankenschwester, die gerade etwas hektisch in den Raum geplatzt ist.

,,Nick ist aufgewacht.", sagte ich erfreut.

,,Gut, einen Moment, ich kontaktiere einen Arzt.", lächelte die Schwester, die ein Otter war.

Beschwichtigend lächelte ich Nick an und drückte sanft seine Pfote.

Ich konnte es immer noch nicht glauben.

Glücklich verzog Nick sein zuvor noch so ernstes Gesicht in ein warmes Lächeln.

Nicht viel später kam ein Arzt herein, um sich Nick etwas genauer anzusehen.

,,Nun, dass er überhaupt aufgewacht ist, könnte an einem Wunder grenzen, da seine Chancen derart gering waren, dass wir schon davon ausgingen, dass er nicht mehr aufwachen würde.", legte er nachdenklich dar.

,,Tja, dann existieren Wunder also wirklich.", wendete ich ein und schaute dabei zu Nick, der mich daraufhin angrinste.

Nachdem der Doktor ihn lange untersuchte kam er zu dem Entschluss:
,,Dennoch sollte er vorsichtig bleiben. Wir wollen ihn lieber noch zwei oder drei Tage im Auge behalten. Wenn dann alles okay zu sein scheint, wird er entlassen, aber ich möchte, dass Sie, Judy für's Erste nicht von seiner Seite weichen. Sein Zustand ist zwar stabil, aber er ist noch etwas geschwächt von dem Gift", erläuterte er uns seriös.
,,Natürlich, Doktor.", antwortete ich ohne Widerrede.

,,Alles klar."

Danach verließen die beiden wieder das Zimmer und ließen Nick und mich somit alleine.

Verträumt blickte ich zu Nick, während ich immer noch seine Pfote hielt.

Dass Nick aufwachte, ließ mir einen riesengroßen Stein vom Herzen fallen. Nun endlich war ich wieder glücklich nach einem Monat und brachte ein ehrliches Lächeln zu Stande.

Ich denke zu viel. Wie viel habe ich nachgedacht und all die Sorgen in mir herein fressen lassen. Zu lange.

,,Ein Monate und elf Tage.", murmelte ich. ,,Hört sich vielleicht wenig an, jedoch war es die längste Zeit in meinem Leben. Zu viel Sentimentalität und Trauer. In dieser Zeit brachte ich nie ein ehrliches Lächeln über die Lippen. Jeder Tag verging quälend langsam. Ich hatte weder Motivation, noch Freude an irgendetwas...", seufzte ich.

,,Ist okay, Judy. Ich bin ja jetzt wieder da.", besänftigte er mich.

,,Verlass mich bitte niemals wieder.", bat ich ihn bekümmert.
,,Ich versuch's. Jedenfalls hab ich es nicht vor.", wisperte er und zog mich zu ihm, sodass er mich um seine Arme schließen konnte.

,,Wie sehr ich diese Umarmungen vermisst habe...", nuschelte ich in sein Fell.
,,Tut mir so Leid, Nick... Ich bin so dumm.", entschuldigte ich mich nochmals. ,,Das ist meine Schuld."

,,Nun hör auf, dir die Schuld zuzuschieben. Du kannst nichts dafür. Das ist James Masche.", redete er mir ein.

,,Trotzdem...", nuschelte ich und schloss automatisch die Augen.

,,Sei still.", lehnte er murmelnd ab.

Also lagen wir Arm in Arm wortlos da. Ich wollte es einfach mal genießen, denn manchmal sind keine Worte gebraucht. So lagen wir dann einfach da und blickten uns verträumt in die Augen.

Könnt ihr mich jetzt wieder leiden? xD ☺️

Zoomania: More than a friendship, less than a relationshipWo Geschichten leben. Entdecke jetzt