39. Judy's dark side

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Eine Woche ging das nun so, dass ich Nick im Krankenhaus besuchte und mir jedes Mal auf's Neue neue Hoffnungen machte. Immer noch liegt er genau an der selben Stelle. Ohne jegliche Lebenszeichen.

Trotzdem musste ich arbeiten und das auch noch mit James. Langsam ging er mir auf die Nerven. Er wollte mich immer irgendwie aufmuntern, aber er verstand nicht, dass das bei mir im Moment einfach unmöglich war.

Ich habe zwar so verdammt hart dafür gearbeitet, damit ich diesen Job endlich bekomme und habe mich so unfassbar gefreut, als ich tatsächlich eine richtige Polizistin wurde und sich der harte Aufwand gelohnt hat, doch nun hab ich keine Lust mehr. Hat Bogo nicht ein klitzekleines bisschen Erbarmen mit mir?
Zu allem Überfluss lässt er mich auch noch jeden Tag mit James zusammen arbeiten. Nick würde das nicht gefallen...

,,Smith, Hopps, Patrouille im Amazonas-Viertel.", befahl uns Bogo.
Grummelnd stand ich auf und verließ den Saal, ohne James eines Blickes zu würdigen und auf ihn zu warten.

Normalerweise würde uns Bogo so aufrufen: ,,Hopps, Wilde!"

Aber wer weiß, ob wir jemals wieder zusammen arbeiten würden. Jap, mein Pessimismus ist nicht zu übersehen und vor Allem muss James darunter leiden.

,,Judy, bitte!", rief er hinter mir und ließ die Tür ins Schloss fallen.

Statt ihm zu antworten, ließ ich mich nicht weiter von ihm beirren und lief hemmungslos, mit verschränkten Armen und einem Gesichtsausdruck, bei dem sogar jeder Volltrottel erkennt, dass man mich bloß nicht reizen soll, weiter.

,,Judy!", wiederholte er noch einmal und überholte mich, sodass er sich mir in den Weg stellte.

,,Geht es dir vielleicht irgendwie besser?", hakte er verunsichert nach.

Ich schnaufte erbost. Was für eine dämliche Frage.

,,Ja, mir geht es so unglaublich gut, es könnte mir überhaupt nicht besser gehen! Abgesehen davon, dass mein bester Freund, mein ein und alles gerade vielleicht im Sterben liegt, aber das wissen wir ja nicht, weil die blöden Ärzte ja keine Ahnung haben, wann er aufwacht und ob er überhaupt aufwachen wird! Irgendein Gift griff seinen Körper an und weder ich, noch sonst wer, weiß woher das kam! Nicht ich, geschweige denn die Ärzte können ihn irgendwie helfen, weil alles anscheinend nur noch eine Frage der Zeit oder des Schicksals ist! Alles muss schief laufen und ich habe das Gefühl, dass es das verdammte Schicksal auf mich abgesehen hat! Ohne ihn geht es mir grottig und ich habe das Gefühl, zu Grunde zu gehen ohne ihn, da ich es ohne ihn nicht schaffe! Die wichtigste Person meines Lebens droht vielleicht bald zu sterben, aber ansonsten geht's mir fabelhaft, danke der Nachfrage!", fuhr ich ihn wütend an und drängte mich wieder an ihm vorbei.

Einen Moment lang schwieg er, bis er aber leider wieder anfing zu reden:
,,Judy, ich weiß. Das ist sehr schwer für dich. Aber du solltest aufhören, Nick ständig hinterher zu trauern. Das geht jetzt schon seit über einer Woche so!"

Oh, wow, bist du mir eine große Hilfe.

,,Oh, Danke, für den tollen Ratschlag, Schlaukopf. Erleb' du das doch erst einmal, wenn eine Person, die dir sehr am Herzen liegt, droht nicht mehr wieder aufzuwachen.", erklärte ich ihm barsch.

Meine innere Stimme gewann langsam Überhand von mir. Zuvor, hielt ich stets meinen Mund, doch nun, ist es mir komplett egal. Im Moment ist mir irgendwie alles egal.

James seufzte und stieg in das Auto ein, auf den Beifahrersitz, neben mir.
Ich startete energisch den Motor und fuhr sogleich unbeirrt los.
Ich starrte nur so auf die Straße und hoffte insgeheim, dass James seine Klappe hält.

Zoomania: More than a friendship, less than a relationshipWo Geschichten leben. Entdecke jetzt