40. Judy lässt sich auf James ein

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Eins wird sich niemals ändern. Egal, was für ein Tag es ist, egal, wie viel ich zu tun habe, ich gehe Nick jeden Tag besuchen für mindestens eine Stunde. Das ist die einzige Sache, die mich motiviert und mir Kraft gibt.

,,Auch, wenn du mich vermutlich nicht hören kannst, werde ich dennoch zu dir sprechen..."

Es ist eine Routine. Jeden Tag komme ich ihn besuchen, schaue ihn kummervoll an, wie er an exakt der selben Stelle liegt, wie schon vor einer Woche und drückte seine Pfote. Immer die rechte. Regungslos. Keinerlei Lebenszeichen.

,,Das Leben ist so ungerecht. Da finde ich jemanden, der mich glücklicher als alles andere macht, schon wirst du mir weggenommen.", murmelte ich hemmungslos.

Verträumt blickte ich zu Nick.

Wie oft ich mir schon gewünscht habe, endlich als diesem elenden Albtraum zu erwachen und mich von dir trösten zu lassen, doch jedes Mal muss ich der Wahrheit ins Auge blicken und stelle immer wieder fest: Das ist die Realität. Die ungerechte Realität.

Nach etwa anderthalb Stunden verließ ich das Krankenhaus und warf mich grummelnd auf mein Bett und kniff mir die Augen zu.

,,Moment, war da nicht irgendwas?", dachte ich mir zunächst.

Nähh... Was soll da schon sein.

Doch, es war das Treffen mit James. Er wollte ja mit mir ins Kino gehen. Murrend griff ich nach meinem Handy und wollte ihm eine Nachricht schicken. Es sei mir noch irgendetwas kurzfristig dazwischen gekommen.

Kaum habe ich sie abgeschickt, schon klingelte es plötzlich an der Tür.

Bitte lass es nicht ihn sein...

Seufzend trottete ich die Treppen hinunter, um den Störenfried die Tür zu öffnen.

Doch, es war James, der gerade verwirrt auf sein Handy schaute.

,,Ernsthaft, Judy? Dir ist gerade etwas dazwischen gekommen? Das sieht mir aber nicht so aus.", hinterfragte er misstrauisch und musterte mich daraufhin.

,,Ja, meine Tränen.", brummte ich missmutig.
,,Och, Judy. Lass uns doch versuchen wenigstens uns für ein paar Stunden abzulenken. Glaub' mir, ich mache mir auch Sorgen.", erklärte er mir aufmunternd.
,,Ach ja, wirklich?", fragte ich ungläubig und wollte mich genervt von ihm abwenden. Doch plötzlich griff er mich am Handgelenk und drehte mich wieder zu mir.
,,Bitte, Judy. Du wirst es nicht bereuen.", versprach er mir sanftmütig und blickte mir flehend in die Augen. Dieser Blick erließ mir komischerweise auf gar keinen Fall Widerspruch, sodass ich letztendlich doch zusagte: ,,Nun, gut..."

,,M-Moment, ich hol' meine Tasche.", erklärte ich ihm eingeschüchtert und lief kurz zurück in mein Zimmer. Ich vernahm von James noch einen triumphierenden Blick mit einem Hauch von Süffisanz.

Was hat es bloß mit diesem James auf sich?

Ich schüttelte mir diese irrsinnigen Gedanken aus dem Kopf, bevor ich wieder zu James lief, der mich charmant anlächelte.

Was versucht er? Versucht er mich aufzureizen?

Sei still, innere Stimme.

Als wir losliefen, legte er sanft seine Pfote auf meinen Rücken.
Ein wenig merkwürdig fand ich das schon, aber irgendetwas erlaubte mir nicht, ihn aufzufordern, dass er das lassen soll.

Wir ergatterten viele Blicke. Teils auch Blicke von wegen: Aww, sind die ein süßes Pärchen.

Genervt und verkrampft zog ich meine Augenbrauen zueinander.

Zoomania: More than a friendship, less than a relationshipWo Geschichten leben. Entdecke jetzt