86. Wie soll ich es ihr bloß beibringen...?

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Nicks Sicht

,,Ich kann einfach nicht glauben, dass wir bald schon wieder zuhause sind.", seufzte Judy bekümmert und blickte sehnsüchtig aus dem Fenster des Flugzeugs heraus.

,,Ja, ich auch nicht. Die Tage vergingen wie im Flug.", merkte ich belustigt an.

,,Ha, ha. Witzbold.", lachte sie und verdrehte ein wenig ihre Augen.

,,Weißt du, in der Zeit konnte ich ein wenig damit klarkommen, was in letzter Zeit so passiert ist. Es hat mir sehr geholfen.", lächelte mich meine Freundin dankbar an. ,,Danke, Nick.", fügte sie hinzu und griff nach meiner Pfote.

,,Tja, was ich nicht alles für meinen Liebling tue, was?", grinste ich schelmisch.

,,Wie kann jemand nur so süß und gleichzeitig so arrogant sein?", neckte sie mich lachend.

,,Ich kann eben alles."

Nach ein paar Stunden Flug, die quälend langsam vergingen, kamen wir schließlich wieder in Zoomania an.

Ich seufzte genervt, da ich wusste, dass wir bald wieder zur Arbeit mussten. Um genau zu sein, schon morgen.

Die paar Stunden, die wir noch kurz und erschöpft in unserem Haus nach dem Urlaub genießen konnten, vergingen leider auch viel zu schnell. Und siehe da, wir sind wieder im ZPD und der Alltag geht wieder wie gehabt weiter.

Na ja, das habe ich zumindest gedacht.

,,Judy, Nick!", rief uns Clawhauser enthusiastisch zu. ,,Ihr seid ja wieder hier, ihr Turteltäubchen. Habt ihr eure Flitterwochen auch schön genossen?" fragte er ziemlich zweideutig.

,,Hey, Benni. Zunächst einmal: das waren keine Flitterwochen!", machte Judy ihm klar.

,,Genau, Benjamin. Das kommt doch erst später.", wies ich ihn gespielt vorwurfsvoll  an mit einem vielsagenden Grinsen.
Judy schüttelte lachend den Kopf.

,,Äh, Nick? Du sollst zu Chief Bogo ins Büro gehen.", wendete er nun etwas ernster ein.

,,Mmh, okay.", sagte ich etwas verwirrt.

,,Soll ich mitkommen?", wollte Judy von mir wissen.

,,Nein, Judy. Tut mir Leid, aber Chief Bogo forderte streng, dass er alleine mit Nick sprechen wollte.", erklärte er und zuckte unschuldig die Schultern.

,,Nun, gut, dann...", murmelte Judy und schaute mich kurz skeptisch an, bis ich mich etwas durch den Wind auf den Weg dorthin machte.

Ich atmete tief durch bis ich an der Tür von seinem Büro klopfte.

,,Treten Sie ein, Wilde.", hörte ich ihn relativ freundlich sagen.

,,Guten Tag, Chief.", begrüßte ich ihn immer noch verwirrt.

,,Hallo. Erst einmal hoffe ich, dass Sie Ihren Urlaub genossen haben. Setzen Sie sich."

Ich setzte mich also auf den Stuhl gegenüber Bogo. ,,Wieso wollten Sie mich sprechen, Sir?"

,,Ja... Folgendes: Ich hoffe, Ich werde Sie jetzt nicht zu sehr überrumpeln, und zwar...", fing er zögerlich an.
,,Ich erhielt vor einigen Tagen, als Sie noch im Urlaub waren, eine Nachricht von einer sehr wichtigen Organisation. Vielleicht wissen Sie ja, dass wir mit einer  anderen Stadt eine Partnerschaft führen. Mit Zoofornia (Mir ist einfach kein gescheiter Name eingefallen😅). Und in Zoofornia gibt es auch ein ZPD. Leider leidet die Stadt hin und wieder mal unter Terroranschlägen und dem ZPD mangelt es an Officer. Aber nicht an irgendwelchen Officer."

Ich runzelte interessiert die Stirn und wartete bis er fortfuhr, obwohl ich schon irgendwie ahnen konnte, was nun kommen würde.

,,Der Chief des ZPDs in der anderen Stadt hat von Ihren außerordentlichen Leistungen mitbekommen und wäre begeistert, Sie dort arbeiten zu lassen.", kam er nun zum Wesentlichem.

Ich war zunächst sprachlos, doch ich fand wieder zu Wort: ,,Sie wollen, dass ich gehe? Dass ich einfach gehe und jeden und alles zurücklasse?"

,,Warten Sie, ich weiß, Sie werden nicht wirklich überzeugt und nicht wirklich begeistert von diesem Vorschlag sein, jedoch wollen die Leute dort Sie als einen Agent rekrutieren.", erklärte er ernst.

,,Einen Agent?", hakte ich irritiert nach.

,,Genau. Der Chief meinte, Sie hätten sehr viel Potenzial. Und das haben Sie auch! Und die Stadt ist möglicherweise dem Untergang geweiht. Sie meinen, dass sie jemanden wie Sie brauchen und, dass Sie sie retten könnten."

,,Warum ausgerechnet ich? Warum nicht Judy? Judy hat Zoomania vor dem Untergang bewahrt. Nicht ich.", protestierte ich verständnislos und verschränkte meine Arme ineinander.

,,Ja, aber Hopps hat das genau genommen nur mit Ihnen geschafft. Aber Zoomania braucht Judy. Sie kann nicht gehen.", versuchte er mir es verständlich zu machen.

,,Aber ich schon, was?", fragte ich und hob argwöhnisch eine Augenbraue.

,,Nein, Wilde. Verstehen Sie das nicht falsch, aber Zoofornia ist auf Hilfe angewiesen. Auf Ihre Hilfe. Sie haben es geschafft, die gefährlichste Organisation des Landes einzusperren. Das gleiche Problem hat nun Zoofornia. Die Officer sind der Meinung, dass es dort auch eine geheime und sehr gefährliche Organisation gäbe. Sie brauchen Sie, um sie einzusperren. Alleine sind sie nicht dazu in der Lage. Doch Sie haben die nötige Intelligenz dafür. Ohne Sie hätten wir es auch nicht geschafft die Organisation dingfest zu machen.", redete Bogo weiterhin auf mich ein. ,,Zoomania brauchte Sie. Nun braucht eine andere Stadt Sie."

Ich sah verkrampft zu Boden und wusste nun einfach nicht, was ich sagen sollte.
Mit meinen Gefühlen war ich hin und her gerissen.

Wenn ich nicht dorthin gehe, ist es meine Schuld, dass die Stadt den Bach unter geht. Und wenn ich gehe, breche ich nicht nur das Herz der wichtigsten Person in meinem Leben, sondern auch meins.

,,Wilde, hören Sie. Nicht nur der Stadt machen Sie einen riesigen Gefallen. Somit würden Sie auch Ihren Horizont erweitern. Sie würden sich so viel mehr weiterbilden, entwickeln und neue Erfahrungen sammeln. Sie sind ein Polizist. Und ein Polizist ist dafür da, Leute zu beschützen."

Ich schwieg ihn nachdenklich an.

Oh man...

Ich seufzte schwer und fuhr mir angestrengt durch mein Fell.

,,Wie soll ich das bloß Judy erklären...?", fragte ich mich im Flüsterton.

,,Sie hält das aus, weil sie stark ist."

Das stimmt, sie ist stark. Sie hätte eigentlich keinen Mann in ihrem Leben gebraucht, weil sie es auch alleine geschafft hätte.
Na ja, das dachte ich anfangs auch über mich...

,,Überlegen Sie sich es gut, Wilde. Auch, wenn es schwierig ist. Denken Sie daran, sie würden nicht für immer dort bleiben. Nur, bis sich das Problem wieder behoben  hat.", merkte er an und drückte mir den Brief in die Pfote.

,,Dennoch, danke.", sagte ich, bevor ich aufstand und aus dem Büro lief.

Ich war hin und her gerissen und dennoch blieb mir nur eine Wahl.

Oh verdammt, wie soll ich es ihr bloß beibringen?

Zoomania: More than a friendship, less than a relationshipWo Geschichten leben. Entdecke jetzt