27. He saved my life

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Nicks Sicht

,,Weißt du denn, wo sie sich genau aufhalten?", hinterfragte Judy vorsichtig.

Wir kämpften uns durch irgendwelche Sträucher und Grashalmen des Regenwaldes.

,,Sie könnten sogar ganz in der Nähe sein.", antwortete er knapp und lief ungehemmt weiter.

,,Hey, Nick!", flüsterte mir Judy plötzlich mit einem amüsierten Gesichtsausdruck zu. ,,Kommt dir dieser Ort bekannt vor?", sie deutete auf den Ort, wo ich fast von den bestialischem Jaguar zerfleischt wurde.
,,Wie könnte ich das vergessen? Ich wäre fast getötet worden.", scherzte ich halbherzig.
,,Nicht so pessimistisch, ich habe dich ja gerettet.", fügte sie lächelnd hinzu.
,,Ja, da bin ich dir dankbar, Möhrchen.", grinste ich und rieb ihr über den Kopf.

,,Psch!", machte plötzlich James und lugte vorsichtig um einen Baum.
,,Ich glaube das sind sie!", ergänzte er und versteckte sich panisch hinter dem Baum.

,,Warum bist du plötzlich so ängstlich, los! Wir müssen sie fangen!", flüsterte ich verständnislos und wollte schon loslaufen.
,,Nick!" Judy hielt mich auf. ,,Bist du bescheuert?! Du kannst nicht einfach in diesem Outfit antanzen und erwarten, dass sie dich gleich nicht zerfetzen würden!", erläuterte mir Judy streng im Flüsterton.
,,Hast du deine Uniform drunter?", hakte James nach.
,,Verdammt, nein!", stellte ich panisch fest. Was bin ich für ein Vollpfosten?
,,Egal, das kriegen wir schon irgendwie hin.", meinte James beruhigend zu mir.

,,Warte, hat irgendwer einen Plan, was wir jetzt machen, geschweige denn sagen wollen?", fragte Judy in die Runde.
Mit ahnungslosen Gesichtern schwiegen wir uns an.
,,Das nenne ich mal professionell. Das sind auf jeden Fall gute Vorraussetzungen, um Kriminelle zu schnappen.", kommentierte Judy ironisch und schlug sich dümmlich ins Gesicht.

,,Bleib' ruhig, wir..."
,,Was sind 'n das für Vollpfosten?", hörten wir plötzlich eine tiefe, angsteinjagende Stimme hinter uns.
Perplex schauten Judy, James und ich uns an.
,,Sie sind hinter uns, nicht wahr?", wollte Judy mit zusammengekniffenen Augen wissen. Das war eher eine Feststellung und keine Frage...
,,Erfasst, Schlaues Häschen.", waren meine letzten Worte, bevor wir uns umdrehten.

Mit erhobenen Köpfen, blickten wir in die unfreundlichen Gesichter von zwei kräftigen Tigern.
,,Sieh mal einer an. Wenn das nicht dieser Angsthase James ist. Oh, schau mal, gleich zwei von seiner Sorte.", merkte einer der Beiden provokant an.
,,Hört zu, wir wollen keinen Ärger machen...", wendete James ein.
,,Wir aber!", unterbrach der andere Tiger ihn und schubste ihn zu Boden.
Wir halfen ihn sofort auf und gingen ein paar Schritte zurück. 

Angsteinflößend knurrten sie.

Von der Seite sah ich, wie Judy ihre Betäubungspistole zückte. Doch weiter kam sie nicht, da sie von einem Vollidioten getreten wurde, sodass sie zu Boden fiel. Schon da riss mir mein Geduldsfaden: ,,Hey, du Blödmann, hast du irgendwelche Störungen?!"
Ich duckte mich zu Judy und schaute in ihr verängstigtes Gesicht.
,,Nick, ist okay.", flüsterte sie mir beunruhigt zu.
,,Nein, es ist nicht okay!"
,,Was willst du jetzt, du Fuchs?", fragte der Tiger aggressiv und hätte mir ins Gesicht geschlagen, wäre ich nicht ausgewichen.
Ich nahm Judy und haute mit James ab.

Jetzt muss uns nur noch spontan einen Plan einfallen.

,,Möhrchen, alles gut bei dir?"
,,Naja, es geht...", sagte sie skeptisch.
Wir versteckten uns solange hinter einem Gebüsch.

,,Ich hab 'nen Plan!"

Halleluja.

,,Dafür müssen wir uns aufteilen!", entgegnete James.
,,Hast du einen Knall? Judy kann nicht laufen!", winkte ich empört ab.
,,Nein, es geht wieder.", versicherte sie mir.
,,Ich werde versuchen, sie abzulenken. Vertraut mir, ihr müsst wegrennen.", erklärte er uns ein wenig panisch.
,,Dir vertrauen?", zweifelte ich.
,,Nick!", ernst schaute mich Judy an. ,,Nur dieses Mal."
Mit ihren großen, violetten Augen, die mich flehend anblickten, wurde ich gleich schwach.
Letztendlich nickte ich seufzend.

Also rannten Judy und ich weg, in der Hoffnung, dass James keinen Mist macht.

,,Nick!!", hörte ich James plötzlich schreien und im nächsten Moment einen Schuss, der in meine Richtung ertönte.

Ich wurde von irgendwem zur Seite geschubst.

Als ich es wagte meine Augen zu öffnen, fand ich mich mit James auf dem Boden vor.
Hysterisch kam plötzlich Judy auf mich zugerannt und umarmte mich hektisch und innig.
Perplex erwiderte ich diese mit den Worten: ,,Was ist passiert?"
,,Oh mein Gott, Nick!", rief Judy und weinte unzählige Tränen.

Dann lief James plötzlich wieder weg.

Ich verstehe nur Bahnhof und konnte den Moment irgendwie nicht realisieren.

Judy umschlang meinen Hals und schaute mich mit besorgten Augen an.
,,Möhrchen, nicht weinen."
Ich wischte ihr sanft die Tränen mit den Daumen vom Gesicht.
,,Sag mir erst einmal, was gerade eigentlich passiert ist.", wiederholte ich ahnungslos.
,,Nick, du wärst fast gestorben!", erklärte sie mir bedrückt.
,,Wie bitte?", hakte ich nach und runzelte die Stirn.
,,Ja, wäre James nicht im richtigen Moment da gewesen. Er hat dir das Leben gerettet!", fügte sie begeistert hinzu.
Ich konnte nicht zuordnen, ob sie Freudentränen, oder Trauertränen heulte.
,,Du meine Güte...", murmelte ich überwältig, was man jedoch kaum hören konnte.
Vielsagend nickte sie mir zu.

Nicht viel später tauchte auch schon wieder James auf, der schwer atmete.
,,Wo sind die Tiger?", wollte ich nun wissen.
Daraufhin deutete James hinter sich. Überraschenderweise lagen dort die zwei Übeltäter und schienen bewusstlos zu sein.
,,Aber wie hast du...?"
Dann hielt James demonstrativ die Betäubungspistole hoch, die Judy verloren hat.
,,Hier, bitte.", sagte James und gab sie ihr zurück.
,,Danke, James.", entgegnete Judy herzlich und nahm sie an, wobei ich nur tatenlos gaffte, um mit den Moment klarzukommen.

Sie guckte mich abwartend an.
,,Ähem!", keuchte sie und stupste mich in die Seite.

,,Oh, äh...", überlegte ich zunächst und stellte mich vor James. Ich keuchte verunsichert.
,,Vielen Dank, James.", bedankte ich mich schließlich, wobei ich ihm dankbar und ein wenig schwermütig die Hand schüttelte.
,,Nicht der Rede Wert.", winkte er bloß ab.

Wir machten uns wieder auf den Weg zum ZPD, um die Kriminellen einzubuchten. Die ganze Zeit herrschte nur eine komische Stille. Niemand traute sich ein Wort auszusprechen. Stattdessen schwiegen wir uns nur gegenseitig an. Wir wussten alle nicht, wie wir jetzt mit dem Moment umgehen sollten. Vor Allem ich. Ich war immer noch perplex und komme immer noch nicht darauf klar, dass mir James vor Kurzem das Leben rettete.
Außerdem war ich mir jetzt nicht mehr sicher, ob ich James immer noch so hasste.

Nachdem alles geschafft war und Feierabend war, standen Judy und ich nun alleine vor unseren Apartments.

Abwartend blickte sie mich an.
,,Möhrchen, du weißt, ich kann keine Gedanken lesen. Also sag's mir.", bat ich sie und grinste.

Ich musste einfach immer in ihrer Gegenwart grinsen. Ich konnte nicht anders.

,,Hast du... es dir nicht anders überlegt?", fragte sie zögerlich.
Nachdenklich schaute ich mich um.
,,Wegen James?", hinterfragte ich.
,,Mhm.", bejahte sie leise und nickte.

Skeptisch seufzte ich.
,,Nick, ist das dein Ernst? Er hat dir dein Leben gerettet! Wäre er nicht gewesen, dann...", sie wurde kleinlaut und schaute schockiert zu Boden.

Reflexartig ging ich auf die Knie, damit ich mit ihr auf Augenhöhe sein konnte und streichelte ihr beruhigend über ihre Wangen.
,,Okay, kann sein, dass ich ein wenig zu hart zu ihm war.", gab ich zu.
,,Ich gebe ihm noch eine Chance.", entschied ich mich letztendlich.

Sie lächelte mich zufrieden an, bevor sie mir wieder fröhlich um den Hals sprang.

,,Ist ja gut, Möhrchen.", grinste ich.

,,Nichts ist gut. Ich hab dich fast verloren...", erwiderte sie belegt.

,,Aww, ihr Häschen... So emotional."

Sie grummelte vor sich hin.

,,Ich würde dich doch niemals alleine zurücklassen.", machte ich ihr wahrheitsgemäß klar.

Für eine Weile umarmten wir uns innig.

,,Also, willst du hier noch weiter rumstehen, oder zu mir ins Apartment kommen?", unterbrach Judy mich und lächelte aufreizend.
,,Wie könnte ich da nur nein sagen?", antwortete ich, bevor wir in Judys Apartment liefen.

Zoomania: More than a friendship, less than a relationshipWo Geschichten leben. Entdecke jetzt