31. Rendezvous mit Folgen

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Das ist doch nicht mehr normal. Judy und ich wurden schon so verdammt oft unterbrochen. Ich hab das Gefühl, dass sich nicht nur James zwischen uns stellen will, sondern auch das Schicksal. Das kann doch nicht wahr sein. Wie oft wurden wir bereits unterbrochen? Ich habe schon beim dritten Mal aufgehört zu zählen. Es nervt sehr. Und ich weiß nicht, wieso ich dieses seltsame Gefühl bei James habe. Ich kann es nicht zuordnen. Ich habe das Gefühl, dass sich James mein Möhrchen krallen will. Obwohl er doch so nett zu uns ist. Trotzdem, die zwei verstehen sich ziemlich gut. Bin ich tatsächlich zu paranoid, wie es mir Judy gesagt hat und bilde ich mir das Ganze nur ein? Ich muss meinen Kopf freibekommen.

Ich versank mich seufzend auf meinem Sofa und schaute gedankenverloren aus dem Fenster.

Moment, wo war überhaupt Judy abgeblieben? Nachdem wir nachhause fuhren, sagte sie mir noch, dass sie duschen müsste. Und was machte sie jetzt?

Plötzlich hörte ich Geräusche aus dem Gang.
Interessiert ging ich zur Apartmenttür. Vielleicht ist sie das ja?

Tatsache. Sie war es.

,,Nick, hey!", sagte sie ertappt, als sie mich sah.
,,Möhrchen...?", misstrauisch runzelte ich die Stirn. ,,Wo warst du?"

,,Wo ich war? Draußen.", antwortete sie mir und fuchtelte mit ihren Arm herum, wobei ein klimperndes Geräusch dabei entstand.

,,W-was...", ich nahm ihren Arm in meine Pfote. ,,Was ist das?", hinterfragte ich sie skeptisch, als ich ein funkelndes Armband an ihrem Handgelenk baumeln sah.
Erschrocken schaute sie mich an und zog ihren Arm sogleich zurück.
,,D-das i-ist ein Armband...", erklärte sie mir vorsichtig.

Da stimmt doch etwas nicht.

,,Aha, weil eben hattest du das noch nicht an.", bemerkte ich und hob argwöhnisch eine Augenbraue.

,,Nick, hab ich dir schonmal gesagt wie unglaublich lieb ich dich habe?", versuchte sie das Thema zu wechseln.

,,Möhrchen, was verheimlichst du mir? Mit wem warst du eben draußen?", löcherte ich sie gespannt.

,,Hehe, i-ich... Mit James...", sagte sie letztendlich und sank ihren Kopf.

Mir fiel die Kinnlade herunter.

,,Nick, entspann dich. Er hat mich gefragt, ob wir raus wollen. So, unter Freunden. Es war wirklich nur freundschaftlich.", versuchte sie mir krampfhaft zu erklären.

,,Ach ja? Unter Freunden also? Und deshalb schenkt er dir ein Armband? Und dann hattet ihr ein Rendezvous, das ihr vor mir geheim halten wolltet! Hätte ich dich nicht erwischt, hätte sich eine Lüge nach der anderen aufgetischt!", machte ich ihr wütend klar.

Entschuldigend blickte sie mich an.

,,Ich glaub's nicht.", sagte ich fassungslos und raufte mir durch mein Fell.
,,Zuerst versprichst du mir, dass sich nichts und niemand zwischen uns stellen kann und im nächsten Moment hintergehst du mich, ohne den Anstand zu haben, mir nur ein Wort zu sagen.", fuhr ich fort. Verletzt schaute sie zu Boden. ,,Und dabei warst du noch diejenige, die meinte, dass ich dir alles erzählen kann.", flüsterte ich enttäuscht.

Wortlos standen wir nun da.

,,A-Also, aus deinem Mund hört sich das ja furchtbar an...", unterbrach sie die Stille.

,,Nick, das war nur freundschaftlich und ich hätte es dir noch erzählt, versprochen!", redete sie sich krampfhaft aus.
,,Ach ja?", hakte ich misstrauisch nach.
,,Ja, ich verspreche es dir. Genau so, wie ich es dir versprochen habe, dass sich nichts und niemand zwischen uns stellen kann.", wiederholte sie ernst.
,,Tut mir Leid...", nuschelte sie schüchtern hervor.

Verdammt, bleib stark, Nick... Warum muss dieses Häschen auch so verdammt niedlich sein? Ich krieg es einfach nicht hin, lange sauer auf sie zu sein.

Ich verdrehte meine Augen.

,,Du bringst mich um den Verstand.", murrte ich, seufzte und öffnete im nächsten Moment demonstrativ die Arme.

Hoffnungsvoll schaute sie mich an.
,,Komm her, du verfluchtes Häschen.", grinste ich scherzend.

Ohne zu zögern sprang sie mir auch schon um den Hals.

,,Ich hasse dich.", log ich und schüttelte verzweifelt den Kopf.

Plötzlich sah sie mich erschrocken an.
,,Wirklich?", fragte sie und machte dabei riesige geschockte Augen.

Ich grinste sie schelmisch an.
,,Nein, wie könnte ich?", seufzte ich verträumt und rieb ihr neckisch über den Kopf.

,,Also verzeihst du mir?", hakte sie erwartungsvoll nach.
,,Ja, ich kann ja schließlich nicht anders.", erwiderte ich.
,,Aber! Du lässt dich nicht auf ihn ein!"

,,Ja. Versprochen. Aber das war eben nur freundschaftlich!", versuchte sie mir nochmals klarzumachen.
,,Tja, das ist deine Sicht. Wer weiß, was er sich dabei denkt?", wendete ich entgeistert ein.
,,Nick, er ist ein guter Hase. Er will uns nichts Böses.", erklärte sie mir fürsorglich.
,,Trotzdem. Ich hab ein komisches Gefühl im Bauch. Irgendwas heckt der Typ aus."
,,Ach, Nick, du bist viel zu paranoid. Aber das ist normal, denn er hat dich früher hintergangen. Und das braucht jetzt Zeit, damit sich wieder Vertrauen aufbaut. Aber, er hat definitiv keine schlechten Absichten.", erklärte sie mir und lächelte mich dabei beruhigend an.
,,Gut, wenn du das sagst, müsstest du das dann wohl wissen.", grinste ich, worauf sie süß kicherte.

,,Du bist der Allerbeste.", sagte sie glücklich und umarmte mich wieder.

,,Ich weiß.", erwiderte ich frech.

Ich habe keine Ahnung, wie oft mir dieses stürmische Häschen schon um den Hals gesprungen ist. Sie kann ganz schön klammernd sein, aber gut. Das stört mich nicht. Im Gegenteil.

,,Und der Arroganteste.", neckte sie mich.
Ich schmollte sie gespielt beleidigt an.

Plötzlich entfernte sie sich ein wenig von mir und fummelte an ihrem Handgelenk herum. Judy zog das Armband ab, das James ihr geschenkt hatte und hielt es mir hin.
,,Hier." Perplex nahm ich es an. ,,Das brauche ich nicht.", erklärte sie lächelnd.

,,Ohh, mein Häschen.", grinste ich sie neckisch an und rieb ihr über den Kopf.

,,Weißt du was? Dann sollten wir uns gleich wieder auf den Weg machen und dir ein neues kaufen.", erläuterte ich ihr grinsend. Verdutzt musterte sie mich an.
,,Ach Quatsch, Nick, das brauchst du doch gar nicht!", winkte sie ab.
,,Doch.", lehnte ich ab und nahm sie an der Pfote.
,,Aber, ich hab das doch gar nicht verdient, nachdem ich das angestellt habe...", schmollte sie und schlürfte mir hinterher.

,,Ach, weißt du Möhrchen...", wendete ich ein. ,,Da würde ich mir nicht so viele Sorgen machen. Für dich werde ich mir schon noch eine passende Strafe einfallen lassen.", fuhr ich fort. Entsetzt schaute sie mich an, doch verzog ihre Lippen dann wieder in ein zufriedenes Lächeln, als sie es verstand.
,,Okay, wenn du das so sagst, lasse ich das einfach mal deine Sorge sein.", spielte sie belustigt mit.

Zoomania: More than a friendship, less than a relationshipWo Geschichten leben. Entdecke jetzt