74. Neue Herausforderung?

550 27 9
                                    

Schließlich kamen wir in Finnicks Heim an und ich war immer noch der Meinung, dass die Beiden sich wahrscheinlich zu viel Stress wegen gar nichts machten.

Für einen kleinen Wüstenfuchs war sein Wohnort sehr geräumig und groß. Es ließ wenig zu wünschen übrig und die Möbel schienen auch eine Summe von Geld gekostet zu haben.

Na ja, was erwartet man denn sonst von jemanden, der rund 20 Jahre lang 200€ pro Tag verdiente?

,,Und was genau sollen wir jetzt machen?", wollte ich trotzig von Nick wissen.

,,Such die Küche vielleicht mal nach irgendwelchen suspekten Beweisen ab.", schlug er mir konzentriert vor.

,,Mal sehen...", murmelte er und wir beide bemerkten sogleich das Glas, aus dem Finnick getrunken haben musste. Es lag auf einer Theke, über der der ganze rote Saft verteilt war.

Während Nick ganz genau, jeden Millimeter abcheckte, warf ich nur einen Blick auf das Verfallsdatum des Kirschsafts.

,,Na! siehst du, Nick? Da steht 03.05.2015. Der Saft ist schon längst abgelaufen.", teilte ich ihm vorwurfsvoll mit und tippte demonstrativ auf der Flasche herum.

,,Somit ist der Fall gelöst und abgeschlossen. Finnick hat lediglich eine kleine Lebensmittelvergiftung. Können wir jetzt gehen?", fragte ich sichtlich ungeduldig.

Irritiert schaute er wie gebannt auf die Flasche, als ich ihn hinter mir her ziehen wollte.

,,Das kann nicht sein. Warte, Judy!", weigerte er sich aber und löste sich von meinem Griff.
Im nächsten Moment nahm er sich das Glas.

,,W-was ist das...?"

Er zog ein kleines gefaltetes Papier ab, das scheinbar am Boden des Glases geklebt haben musste. Als er es auseinander faltete, stellten wir verwundert fest, dass es nicht bloß ein Stück Papier war, sondern eine Spielkarte.

,,Was zur...?", flüsterte ich verblüfft.

,,Eine Kreuzacht.", erkannte Nick und konnte es sich anscheinend selbst nicht mal erklären. ,,Was hat das zu bedeuten?"

,,Finnick hat nicht zufällig gerne mit Karten gespielt?", hakte ich verunsichert und ein wenig dümmlich nach.

,,Äh, nein.", antwortete er nachdenklich.

Jetzt war ich raus. Jetzt verstand ich rein gar nichts mehr.

,,Wieso hat Finnick eine Karte auf sein Glas geklebt? Das macht doch gar keinen Sinn!", wollte ich völlig irritiert wissen.

,,Finnick hat keine Karten bei sich zuhause. Denk doch mal nach, Judy! Hast du noch nie Sherlock Holmes geguckt oder gelesen? Da tauchen immer diese verdammten Karten auf. Und das nicht einfach grundlos.", erläuterte er mir hysterisch.

,,Sherlock Holmes?", flüsterte ich fragend.

So weit hätte ich jetzt nicht gedacht.
Entweder verharmlose ich die Situation, oder Nick überdramatisierte sie.

,,In allen Detektivfilmen, die ich mir damals immer angesehen habe, hatte eine Kreuzkarte noch nie eine gute Bedeutung."

,,Du hast dir Detektivfilme angeschaut?", hakte ich verblüfft nach.

,,Und wie ich das hab.", bestätigte er und schien gerade sich krampfhaft zu versuchen, sich an etwas zu erinnern.

,,Warte... Eine Kreuzacht stand für, wenn ich mich noch recht erinnere, Streitigkeiten mit Unbekannten. Auf die Gesundheit achtgeben und für Herausforderungen.", murmelte er vor sich hin.

,,Das ist definitiv ein Hinweis. Sieh doch, Streit mit Unbekannten. Das ist Daryl, der Sohn des Chiefs, der sich rächen will. Auf die Gesundheit achten. Finnick hat sich vergiftet. Und neue Herausforderungen. Ja!", erklärte er mir verspannt. ,,Ich wusste es. Ich wusste es. Ja, ich wusste, dass es noch nicht zu Ende war, das war..."

,,Nick!", unterbrach ich ihn und griff an seine Arme. ,,Beruhige dich."

,,Mich beruhigen? Wie beruhigen? Weißt du nicht, wie ernst es ist?", sprach er wie wild auf mich ein.

Er fing an gestresst hin und her zu laufen und irgendwas vor sich hin zu nuscheln.

Eine Weile sah ich ihn nun tatenlos dabei zu, bis ich jedoch keine Lust mehr hatte.

,,Schau doch. Vielleicht war es ja nur ein seltsamer Zufall?"
Ich zuckte unschuldig mit den Schultern.

,,Zufall? Es gibt keine Zufälle.", lehnte er jedoch stur ab und verschränkte seine Arm ineinander.

Ich seufzte verzweifelt und nahm behutsam seine Pfote, sodass er mich daraufhin verwundert anschaute. ,,Wenn das noch einmal vorkommt, wissen wir, dass es kein Zufall war. Und wir müssen wachsam sein. Aber jetzt zerbrech' dir nicht den Kopf deshalb. Mach dir lieber Sorgen um Finnick."

Er atmete tief durch und nickte.

,,Vielleicht hast du Recht.", stimmte er mir mal tatsächlich zu.

,,Alles, das wir im Moment tun können ist warten und schauen, was passiert.", erklärte ich ihm ruhig.

Er sah mir nicht mal in die Augen und hatte einen säuerlichen Gesichtsausdruck.

Ob das das Einzige war, das ihn bedrückte?

Ich kann verstehen, dass ihn das irgendwie besorgt, aber seitdem wir uns gestritten und eigentlich wieder vertragen haben, kommt es mir so vor, als leben wir uns auseinander. Wir leben zwar im selben Haus, aber er hält lieber Abstand von allem. Selbst von mir.

,,Los, Nick. Gehen wir nach Hause.", seufzte ich bekümmert.
,,Wir müssen morgen früh aufstehen."

Ich hab da mal eine Frage an euch: Kommt ihr hier mit? Oder ist das alles zu viel für euch?😂

Zoomania: More than a friendship, less than a relationshipWo Geschichten leben. Entdecke jetzt