11. Er liebt mich?

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Nachdem wir Nick unser Haus zeigten, setzten wir vier uns ins Wohnzimmer und redeten über irgendwelche Sachen von früher, oder Nick und ich erzählten von Fällen, die wir im ZPD lösen mussten.

Irgendwann später wollte mein Vater Nick ihn unbedingt draußen etwas zeigen und ließ meine Mutter und mich somit alleine.

Übrigens hatte ich noch ein paar Geschwister. Na gut, ein paar Geschwister sind untertrieben. Sehr viele Geschwister. Ziemlich viele. Aber laut meiner Mutter waren sie alle irgendwo anderes untergebracht, damit wir ungestört sein konnten.

,,Judy?", unterbrach plötzlich meine Mutter die Stille. ,,Ja, Mom?"
,,Nun...", sie zögerte und schaute aus dem Fenster, aus dem man die Beiden sehen konnte. ,,Bist du dir sicher, dass du nur Freundschaft für Nick empfindest?", wollte sie misstrauisch wissen.
Erschrocken starrte ich sie an.
,,Wieso...?", fragte ich perplex nach.
,,Na ja, weil du ihn so... besonders anschaust, wenn er redet.", sie schaut mich ernster an.

Augenblicklich errötete ich und schaute aus dem selben Fenster, aus dem gerade Mom schaute, um mir nichts anmerken zu lassen.

Schaute ich ihn wirklich so besonders an?

,,Ich...", ich suchte nach den richtigen Worten.
,,Judy, ich würde es dir nicht übelnehmen."
Ich blickte ihr nun wieder in die Augen.
,,Ich weiß es selbst nicht.", seufzte ich. 
,,Du weißt es nicht?", hakte sie verwundert nach.
,,Ihr zwei verbringt so viel Zeit miteinander, ihr arbeitet zusammen, ihr seid Nachbarn, außerhalb der Arbeit unternimmt ihr etwas, ihr geht zusammen essen und wie ihr euch anschaut. Wie er dich anschaut.", sanft lächelte sie.
Mit großen Augen inspizierte ich sie.
,,Früher oder später... würdet ihr sowieso zusammenkommen.", erklärte sie fest entschlossen.
,,Aber...", ich zögerte. ,,Ich weiß doch gar nicht wie er es sieht.", zweifelte ich und schaute seufzend wieder aus dem Fenster.

,,Judy, Judy, Judy...", lachte sie.
,,Hast du es nicht gemerkt? Ich kenne ihn noch nicht mal ansatzweise so lange wie du und ich habe es schon längst bemerkt."

Verträumt sah ich Nick an, der gerade friedlich mit meinem Vater plauderte, während mein Vater ihm irgendetwas zeigte.

,,Nick hatte mir etwas versprochen. Er hatte gesagt, dass er auf dich aufpassen wird, dir nie von der Seite weichen wird und dich niemals verletzten würde. Er hat es zwar nicht direkt gesagt aber, das was er sagte, ist eine andere Sache einem zu sagen, dass...", fuhr sie fort.

Ich zog meine Augenbrauen zueinander.
,,Er dich liebt."

Auf einmal schaute mich Nick genau in diesem Moment mit einem warmen Lächeln an, woraufhin ich erschrak, da mich ein riesiges Kribbeln in meinem Bauch überrumpelte.
Mit riesigen Augen wendete ich ruckartig den Blick ab.

Er liebt mich?

Darüber hatte ich ja noch nie wirklich nachgedacht. Und wenn, dann habe ich den Gedanken immer ganz schnell beiseite geschoben.

Meine Mutter hatte mir irgendwie die Augen geöffnet.

,,Judy?"

Doch mein Vater und Nick, die wieder hineinspazierten, beendeten unsere kleine Konversation.

,,Judy, wieso hast du mich eben so angeguckt?", wollte Nick nun verunsichert  wissen, nachdem er sich auf den Platz neben mir fallen ließ.

,,Ähm...", sogleich schoss mir das Blut wieder in den Kopf.
Ich weiß nicht wie oft ich schon seinetwegen errötet bin. Ich habe schon längst aufgehört zu zählen.

,,Nicht so wichtig.", lachte ich gequält.

Doch, es war sogar mehr als wichtig.

,,Das hat sich aber nicht so überzeugt angehört.", grinste er, aber ging zum Glück nicht weiter darauf ein. Trotzdem beschäftigte es ihn noch.

Doch dann kamen wir vier wieder ins Gespräch und wir fingen an erheitert miteinander zu reden. Irgendwie kam dann auch Gideon zum Thema.

Als wir später zu Abend aßen, beschlossen wir die Nacht hier zu bleiben und ernst morgen Mittag wieder zu gehen.
Immerhin hatten wir noch etwas Zeit, bis wir wieder an die Arbeit mussten.

,,Aber, wo soll denn Nick schlafen?", fragte ich irritiert. ,,Wie, ich dachte ihr schläft in deinem alten Zimmer?", antwortete meine Mutter verwundert. ,,Aber, da ist doch nur ein Bett?"

Ich konnte quasi spüren, wie sich Nick jetzt ein dreckiges Grinsen verkneifen musste.

Sie hob eine Augenbraue und schaute mich vielsagend an, was bedeutete, dass ich jetzt gar nichts mehr fragen sollte, denn sonst wäre es für jeden Abwesenden in diesem Raum peinlich gewesen.

,,Gute Nacht ihr Beiden!", wünschte uns meine Mutter. ,,Und treibt bloß keinen Unsinn, ihr zwei!", forderte uns mein Vater strikt auf. 
,,Dad!", rief ich verdutzt. ,,Machen wir nicht!", versprach Nick ihm und grinste mich dämlich an.

,,Sorry für meine Eltern.", entschuldigte ich mich unbehaglich, nachdem ich die Tür meines Zimmers hinter schloss.

,,Ach was, deine Eltern sind echt nett.", winkte er ab und schaute sich in meinem Zimmer um.
,,Und noch eine Sache: Wer ist dieser Gideon?", er schaute mich argwöhnisch an. Doch bevor ich es ihm erklären konnte, überlegte ich mir, einen kleinen Spaß daraus zu machen.

War er etwa eifersüchtig?

,,Ach, Gideon? Er war mein erster Freund.", log ich und zuckte mit den Schultern.
,,Dein erster... was?", hinterfragte er mit runzelnder Stirn.
,,Mein erster Freund.", wiederholte ich und sah Nick dabei zu wie ihm der Kragen beinahe platzte.
,,Wir waren vier Jahre zusammen.", ich blickte verträumt in die Luft.

,,Ach so, ja dein erster Freund sagst du?", nun grinste er mich schelmisch an und näherte sich mir.
,,Wenn das so ist... Was war sein Lieblingsessen?", stellte er mich nun auf die Probe.
,,Das ist uninteressant.", wich ich ihm dümmlich aus.
,,Ach ja, wenn du mit ihm vier Jahre zusammen warst, müsstest du ihn aber gut kennen.", sagte er und ließ zwischen unseren Nasenspitzen nur wenige Zentimeter Platz.

Er wusste definitiv wo meine Grenzen lagen. Nun hatte er mich.

,,Und das müsstest du mir innerhalb von Sekunden beantworten können.", fügte er hinzu und allmählich stieg mir die Röte ins Gesicht.

,,Möhrchen?", hauchte er mir gegen mein Gesicht. ,,Du lügst.", erkannte er.
,,Hehe, Überraschung.", scherzte ich ungeschickt.
,,Wieso machst du sowas?", schmollte er.
,,Nun ja, weil ich es lustig fand, dass du eifersü..." ,,Ich bin doch nicht eifersüchtig!", unterbrach er mich empört. ,,Ach was, Quatsch, gar nicht!", lachte ich sarkastisch.

Danach machten wir uns bettfertig und legten uns dann in mein Bett.
Da das Bett nicht gerade groß war, mussten wir relativ dicht aneinander liegen.
Ich gönnte mir seinen unglaublich flauschigen Schweif als Kissen und schloss zufrieden meine Augen.
,,Nacht, Nick.", nuschelte ich müde.
,,Ah, Möhrchen? Eine Frage ist immer noch nicht beantwortet.", sagte er. ,,Wieso hast du mich neulich mit solchen großen Augen angestarrt?", fragte er nun.
,,Ups, ich hab' dich nicht gehört, weil ich eingeschlafen bin, sorry.", redete ich mich schmunzelnd aus.
,,Haha, sehr witzig, Möhrchen.", waren seine letzten Worte bis wir eingeschlafen sind.

Zoomania: More than a friendship, less than a relationshipWo Geschichten leben. Entdecke jetzt