49. Gierig, gierig, gierig...

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Ich betrachtete noch eine Weile meine neue Kette, die an meinem Hals hängte. Ich konnte es nicht fassen. Nick hatte mir einfach eine Kette geschenkt mit einem echten Diamanten. Wie viel sie gekostet hat, mochte ich mir nicht ausmalen.

Ich bekam ein schlechtes Gewissen. Mein Geschenk für ihn wird mit Abstand nicht so toll wie seins.

Ich wühlte ein wenig in meiner Tasche herum, um die Box herauszuholen.

,,Was wird das, Judy?", hakte Nick skeptisch nach.

,,Also, Nick. Ich konnte ja unmöglich kein Geschenk für meinen Fuchs machen...", ich deutete auf die, mit Geschenkpapier verzierte, Box.

Er schüttelte lächelnd den Kopf.
,,Mein Häschen. Wenn sie sich etwas vornimmt, tut sie es, ohne auf Andere zu hören.", kommentierte er belustigt.

,,Da hast du Recht."

Ich schob verunsichert die Box zu ihm herüber. Daraufhin nahm er sie an und öffnete sie langsam.

Ich wurde rot, da ich irgendwie Angst hatte, wie er reagieren würde. Immerhin war es im Gegensatz zu Nicks Geschenk nichts Besonderes.

,,Ein Mistelzweig?", fragte er nach, als er es aus der Box herausnahm.
,,Ja. Ich weiß, es ist nichts Besonderes. Aber... Ich musste dir irgendetwas schenken. Aber ich wusste einfach nicht was, deswegen...", ich kniff beschämt die Augen zu.
,,Möhrchen.", er schaute mich etwas ernster an. ,,Zumal, ich sagte dir bereits tausend mal, dass du mir nichts kaufen solltest. Und ich finde es gar nicht mal so schlecht.", erklärte er mir schmunzelnd.
,,Wirklich?", ich funkelte ihn mit großen Augen an. ,,Moment.", sagte ich schon selbstbewusster. ,,Ich... Ich hab recherchiert. Und es mag zwar nur wie ein komischer Zweig aussehen, an dem ein paar rote Beeren herunterhängen, aber dahinter steckt viel mehr. Die Legende besagt, küsst sich ein Pärchen unter dem Mistelzweig, bleiben sie ein Leben lang zusammen."

Nick nickte (badumtsss) gewiss und sah mich vielsagend an.
,,Gut zu wissen, schlaues Häschen. Wenn das so ist." Er hielt inne und musterte mich mit einem seiner anzüglichen Blicke. ,,Wenn die Legende das besagt, spricht ja nichts dagegen, uns zu küssen.", schlug er begehrlich vor und beugte sich vor.

,,Wie ich es schon sagte, somit bestätigst du meine Aussage ein weiteres Mal. Gieriger Fuchs.", zog ich ihn neckisch auf.

Ich bemerkte, wie er mich, ohne ein Wort zu sagen, verträumt anguckte.
Ich keuchte kleinlaut
,,Wieso schaust du mich so an, Nick?"

Er hielt nachdenklich inne. ,,Ich will, dass du ehrlich zu mir bist... Wie lange hast du eigentlich schon Gefühle für mich?", hakte er interessiert nach.

,,Nun...", sagte ich überlegend. ,,Na ja, es gab da schon den ein oder anderen Moment, wo ich mir dachte, dass da vielleicht doch mehr sein könnte, aber.... Vielleicht so richtig ab den Fall mit dem Vogel.", antwortete ich grübelnd. ,,Und du?"

Er wendete den Blick ab.

,,Zwei Tage nach dem wir uns das erste Mal gesehen haben.", schoss es aus ihm heraus, als wäre es das normalste auf der Welt.

Ist es eben nicht!

Ungläubig starrte ich ihn an.
,,Was?! So früh!", wollte ich ungläubig wissen.

,,Na klar! Judy, meine ganzen Hinweise und Annäherungsversuche. Hast du die nie gecheckt? Weißt du nicht, wie lange ich das schon versucht habe, dass sich endlich mal da etwas anbahnt?"

Ich zuckte mit den Schultern.
,,Na ja, doch. Aber man verdrängt es teilweise immer.", erläuterte ich ihm etwas dümmlich.

,,Oh man, Möhrchen... Wenn es darum geht, jemanden auf die Folter zu spannen, hättest du definitiv eine Medaille verdient.", entgegnete er und schüttelte vorwurfsvoll den Kopf.

,,Ich bin halt dumm, sorry.", schmollte ich gespielt und lächelte ihn an.

,,Das wissen wir doch schon alle, Süße.", zog er mich schadenfreudig und nahm gespielt mitleidig meine Pfote in seine.

,,Ich hasse dich.", wendete ich grummelnd ein.

,,Nein, du liebst mich.", grinste er mich breit an.

,,Jetzt hast du's dir aber versaut.", erwiderte ich lachend.

,,Aber wirklich, du stehst bei mir an allererster Stelle und wirst es auch immer sein. Und ohne dich, bin ich... eben nicht ich!", fügte er hinzu.

,,Apropo.", merkte ich betrübt an. ,,Als du im Koma lagst... Du erahnst nicht, wie miserabel ich mich gefühlt habe. Es war die schwerste und schlimmste Zeit in meinem Leben. Ich dachte, wenn es mit dir zu Ende geht, sollte es mir genauso ergehen.", erzählte ich ihn betrauert.
Mitfühlend sah er mich an. ,,Ach was...", winkte er ab.

,,Nein, ist wahr. Ich versank in Selbstmitleid. Mir war nicht zu helfen. Und wäre dieser dumme James nicht da gewesen, wäre alles gut gewesen und es wäre perfekt gelaufen.", lästerte ich hasserfüllt und zog eine verkrampfte Miene.

,,Wie auch immer. Jetzt ist alles perfekt. Und das Schicksal (Autor XD) hatte es eben so gewollt. Nicht so pessimistisch sein, Möhrchen. Na ja, ich wäre zwar fast verreckt, aber was passiert ist, ist halt passiert. Denn wie sagt man noch so schön? Das Beste hebt man sich zum Schluss auf.", munterte er mich gekonnt auf. Bis auf den Teil mit ,,verreckt". ,,Und weißt du, was du mir noch schuldest?" Er deutete auf den Mistelzweig und hielt ihn hoch.  Daraufhin beugte er sich schon ein wenig vor.

,,Hey, du gieriger Fuchs. Was hattest du eben nochmal gesagt? Das Beste hebt man sich zum Schluss auf und außerdem hast du es dir eben schon versaut.", hielt ich ihn warnend auf.

,,Ach so, verstehe. Du willst mich also wieder auf die Folter spannen. Du bist ganz schön böse. Außerdem lässt du dich viel zu schnell und viel zu gut aufziehen, weshalb es auch so amüsant ist, das zu tun. Aber, ich muss dich warnen. Je länger du wartest, desto schlimmer machst du es.", drohte er mir spielerisch.

,,Jetzt bekomme ich aber Angst. Am Ende packt der Fuchs noch das Raubtier in sich aus.", lachte ich.
,,Das ist jedenfalls nicht auszuschließen.", erklärte er vielversprechend und grinste anzüglich.
,,Wilder Fuchs.", wendete ich gespielt beängstigt ein.

Deshalb brauchte ich, als wir das Dessert bestellten extra lange für mein Essen.

,,Du hast Nerven.", kommentierte er und starrte mich verkrampft an, wie Stückchen für Stückchen mein Teller langsam leerer wurde.
Als Antwort grinste ich ihn frech an.
,,Du willst es also wirklich darauf ankommen lassen, was?", fragte er. Das war übrigens eine rhetorische Frage. ,,Hm... Verstehe, schlaues Häschen.", fügte er gewiss hinzu.

Als ich nun endlich fertig war zerrte er mich förmlich nach Hause und küsste mich, ohne zu zögern, als die Tür geschlossen war.

Dass das mit uns tatsächlich so enden würde...
Naja, ich soll mich ja nicht beschweren.

Yay, ich hab Ferien :D
Hat noch jemand Ferien, oder bin ich die Einzige? 😂

Zoomania: More than a friendship, less than a relationshipWo Geschichten leben. Entdecke jetzt