70. You don't know

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,,Nein, Judy! Du verstehst das nicht!", rief er panisch.

,,Was soll ich nicht verstehen?!", wollte ich wutrasend und verständnislos wissen.

,,Es ist nicht so, wie du denkst!"

,,Dann erklär' doch mal.", abwartend hörte ich ihm zu und hob provokativ eine Augenbraue. Dabei stemmte ich meine Pfoten in die Hüfte.

Aber er sah mich nur entgeistert an und es schien so, als würden ihm die Worte nicht über die Lippen kommen.

,,War ja klar.", seufzte ich und nahm meinen Koffer in die Hand.

,,Judy...", flüsterte er bekümmert und sah verkrampft zu Boden, während ich einfach an ihm vorbei huschte.

Nick schien gerade in einem inneren Konflikt zu stecken, als ob er mir unbedingt noch irgendetwas beichten müsste, doch es interessierte mich irgendwie nicht mehr.

,,Wenn du das jetzt tust, haben sie ihr Ziel erreicht, Judy. Willst du das jetzt wirklich tun? Willst du mir das wirklich antun?", fragte er mich verzweifelt.

,,Verstehst du nicht, dass das einzig und allein deine Schuld ist?", entgegnete ich gleichgültig, ohne ihn dabei anzusehen.

Wieder sagte er nichts. Wieso? Warum verteidigte er sich nicht? Warum kämpfte er nicht um mich?

,,Wenn du nur wüsstest...", war das Einzige, was ich ihn flüstern hörte.

Als eine Weile Stille zwischen uns herrschte, seufzte ich.

Aber ich beschloss mich noch ein letztes Mal zu ihm umzudrehen und überraschenderweise tat er es mir synchron nach.

,,Ich erkenn' dich einfach nicht mehr.", war das Letzte, was ich zu ihm sagte und ich lief hastig los.

,,Judy!", hörte ich ihn hinterherrufen, wobei ich immer schneller rannte. Schluchzend stürmte ich durch unser Haus, öffnete die Haustür und setzte mich blitzschnell in mein Auto. Ich startete den Motor, ohne noch einmal rückzublicken.

So fuhr ich weg von Nick und den ganzen Erinnerungen.

Mir war klar, ich bräuchte ganz dringend eine Pause, jedoch wie lange sie dauern würde, wusste ich nicht.

Und wo könnte ich mich derzeit aufhalten? In meinem Apartment konnte ich wohl kaum, da mich auch da alles zu sehr an Nick erinnerte.

Ich seufzte entnervt auf.

Tja, dann habe ich wohl keine andere Wahl...

Ab in mein altes Drecksloch...

-

Ich schloss lustlos die Tür auf, wobei mich die Besitzerin missmutig empfing, als sie mir schon zum dritten Mal die Schlüssel übergab.

,,Na, sieh mal einer an, wer da schon wieder angehoppelt kommt."

Ich verdrehte die Augen, als ich die Stimme der Person hörte, die ich am wenigsten vermisst habe. Oder wohl eher gesagt, die Personen.

,,Beziehungsprobleme mit Nick?", riet sogleich mein anderer altbekannter Nachbar.

Entsetzt schaute ich ihn an.

Zoomania: More than a friendship, less than a relationshipWo Geschichten leben. Entdecke jetzt