58. Nope.

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,,Die Zeit rennt, Möhrchen.", hetzte mich Nick schon wieder.
Ich stöhnte genervt auf. Endlich war es der letzte Tag, an dem wir bei meinen Eltern bleiben. Noch 10 Minuten, bis unser Zug Bunny Burrow erreichen würde.

,,Irgendwann wird die Wahrheit sowieso ans Licht kommen und es wird immer riskanter. Das weißt du."

Jetzt musste ich nur ihm nur noch ausweichen, bis der Zug ankam. Aber ich wusste, er würde das nicht mehr lange mitspielen.

Ich schwieg vor mich hin.

,,Judy, mir gefällt das nicht. Ich mag keine Lügen.", erklärte er mir seufzend.
,,Ach so? Ist es nicht so, dass es vor nicht einmal einem Jahr dein Job war, zu lügen und zu betrügen, wo es auch nur geht?", konterte ich clever und lehnte mich an einer Säule, die sich am Bahnhof befand.
,,Schlaues Häschen.", wendete er grinsend ein. ,,Hmm. Dummes Häschen, ich hab mich geändert.", korrigierte er sich.
,,Ja, und wem hast du das zu verdanken?", hakte ich nachtragend nach.
,,Schlaues Häschen.", verbesserte er sich erneut und stützte sich lässig mit der Pfote an der Säule, die unmittelbar hinter mir war, damit er sich mir nähern konnte.
,,Dummer Fuchs.", lächelte ich und beobachtete, wie er dabei war, sich lächelnd meinem Gesicht zu nähern. Doch ich wich ihm aus, so weh es mir auch tat, denn mir fiel ein, dass uns jemand sehen könnte.

Enttäuscht stöhnte er auf.

,,Judy..."

,,Tut mir Leid, Nick. Nicht... Tu es nicht.", murmelte ich abweisend und sah bedrückt zu Boden.
,,Wie jetzt? Jetzt darf ich noch nicht einmal meine Freundin küssen?", wollte er stutzig wissen und schmollte währenddessen.

Ich musste wegen seinem Gier auflachen.

,,Glaub mir, Nick. Du darfst mich, sobald wir zu Hause sind, so oft küssen, wie du willst.", erläuterte ich ihm amüsiert.

,,Was darf Nick, sobald ihr zu Hause seid?", hörten wir plötzlich die penetrante Frage meines Vaters hinter mir. Ruckartig drehten wir uns um und sahen meine Eltern. Mein Dad verschränkte argwöhnisch seine Arme ineinander.
,,Och, Stu...", nuschelte Mom augenverdrehend.

Durch meine Panik schoss mir das Blut in den Kopf.

Hatte er das etwa gehört?

,,Ich sagte, sobald wir wieder zu Hause sind, darf er wieder arbeiten. Ja... Er ist total verrückt nach seiner Arbeit.", lächelte ich unschuldig und boxte ihm brüderlich gegen den Arm.
,,Richtig, Nick?"

,,Ja, aber es gibt da etwas, nach dem ich noch viel verrückter bin, als meine Arbeit.", entgegnete er ungehemmt, woraufhin ich ihn säuerlich mit dem Ellenbogen stieß.

,,Oh, Nick. Dich haben wir nicht vergessen.", sagte plötzlich Mom und hielt ihm eine Dose gefüllt mit Blaubeeren vor die Nase.
,,Wir wissen, dass du sie liebst.", meine Mom zwinkerte ihm zu.

Als er die Dose dankend annahm, hielt er zu meinem Glück, endlich den Mund.

Meine Mutter keuchte erwartungsvoll. ,,Also, seid ihr euch sicher, dass ihr uns alles erzählt habt?", fragte sie daraufhin nach.

Jeder Einzelne sah mich abwartend an. Selbst Nick.

Verräter.

,,Ähh...", stockte ich. ,,Nun ja, es gibt so vieles, das wir euch noch nicht erzählt haben. So viele anderen abenteuerlichen Geschichten vom ZPD.", wich ich ihrer Frage aus.

Aber immerhin habe ich nicht gelogen.

,,Nein, Judy.", Mom und Dad tauschten vielsagende Blicke miteinander aus.
,,Was wir meinen, ist etwas Spezifischeres. Und zwar, das, was eure Beziehung angeht."

Sie hatten Verdacht geschöpft...

Unsicher blickte ich zu Nick, der mir bestimmt zu nickte.

Nun gut, jetzt wäre doch irgendwie der beste Zeitpunkt... Und sowieso, danach würde mir ein riesengroßer Stein vom Herzen fallen.

Ich atmete tief durch.

,,Nun gut...", sagte ich kleinlaut. ,,Nick und ich, also... Wir... Wir..."

Und da kam meine Rettung: Der Zug traf in Bunny Burrow ein.

,,Ups, der Zug ist schon da. Los, Nick!", ich zehrte ihn hinter mir her.

,,Warte, Judy!", forderten sie.

Schließlich umarmte ich sie noch ein letztes Mal schnell.

,,Was ist mit Nick und dir?", hörte ich sie hinterherrufen.

Ich rannte in den Zug.

,,Wir sind beste Freunde!", log ich.

,,Judy!!", ermahnte mich Nick entnervt und ich kassierte einen erbosten Blick seinerseits.

Trotzig ließ ich mich auf einen freien Platz neben Nick fallen. ,,Beim nächsten Mal.", versprach ich ihm und setzte mein süßestes Lächeln auf, bei dem ich wusste, dass Nick nicht widerstehen konnte.

Er seufzte genervt auf. ,,Aber dann auch wirklich. Oh man, Judy... Wie schaffst du es immer wieder mich zu besänftigen?"

Ich grinste triumphierend. ,,Weil ich es kann.", antwortete ich selbstbewusst.

Er legte seinen Arm um mich, wobei ich meinen Kopf auf seine Schultern legte.
,,Mein schlaues Häschen.", murmelte er.

Ich bemerkte entsetzte Blicke eines Stinktier Pärchens, die uns zugeworfen wurden und im nächsten Moment wie sie sich irgendetwas ins Ohr flüsterten.

Entnervt seufzte ich auf.

,,Oh, wow, stellt euch nur mal vor. Zwei Tiere, die sich lieben, Weltsensation.", kommentierte Nick wütend.
,,Speziephoben.", fügte er missachtend hinzu.
(Ja, ich habe ein neues Wort erfunden😂... Speziephobie ist so etwas Ähnliches wie Homophobie, nur, dass es mit unterschiedlichen Spezies sind. Also Tiere, die gegen Tiere sind, die mit einer anderen Spezies zusammen sind. So wie Leute, die gegen Leute sind, die mit dem selben Geschlecht zusammen sind.)

Daraufhin suchten diese Idioten sogleich das Ferne.

,,Besser so.", sagte er.
,,Ich kann solche Tiere nicht ausstehen. Ich meine, das ist doch krank! Liebe ist Liebe. Egal um welche Spezies es sich handelt.", stellte ich sauer klar.

,,Tja, es wird immer irgendwelche Leute geben, die irgendetwas auszusetzen haben.", wendete er seufzend ein.
,,Traurige Welt.", murmelte ich.

,,Bist du bereit, wieder zu arbeiten?", wechselte ich wieder enthusiastisch das Thema und sah ihn erwartungsvoll an. ,,Ich meine, nachdem du so lange weg warst, wird es doch irgendwie komisch sein, wieder im ZPD zu arbeiten."

Nachdenklich blickte er umher.
,,Ja, irgendwie schon... Aber, um ehrlich zu sein, freue ich mich schon ziemlich, wieder mit meiner Partnerin zu arbeiten.", antwortete er freudig und lächelte mich sanft an.
,,Ich mich auch. Ich habe es total vermisst, Nick. Und währenddessen ließ mich Chief Bogo einfach mit James zusammenarbeiten. Würg.", entgegnete ich angewidert.
,,Ach Gott. Aber endlich ist ja alles nochmal gut geworden.", wendete er seelenruhig ein.
,,Hm, ja.", nuschelte ich und lehnte mich erneut an seiner Schulter.
Nick nahm meine Pfote und verschränkte seine Finger in meine.

Ich beschloss einfach mal ohne Worte den Moment zu genießen und sah verträumt aus dem Fenster.

Zoomania: More than a friendship, less than a relationshipWo Geschichten leben. Entdecke jetzt