Mit dem Behindert sein, ist es doch so:
Entweder man wird bemitleidet bis man es nicht mehr hören kann oder auch will. Alle wollen einem Helfen, doch man sagt zu viele Köche verderben den Brei und mein persönlicher Pfleger Suho meint immer, dass zu viele Helfer die Selbstständigkeit verderben.
Die andere Seite am Behindert sein ist, dass man für etwas, für das man nichts kann ausgelacht oder ausgeschlossen wird.
Beides begegnete mir in meinem Leben, beides spielte eine Rolle darin, nur lag es an mir in mit ihnen fertig zu werden, was mir mehr oder weniger gut gelingt.Man sagt immer die Welt sei doch kunterbunt und zwischen schwarz und weiß verbirgt sich auch ein bunter Regenbogen, doch was wenn es in meinen Augen nie einen Regenbogen gab oder geben würde?
Seit ich denken kann sah ich keine, wie man es beschrieb, Farben, doch mir selber war es nie aufgefallen.
Ich war damals, als man es feststellte noch ein Kind, für das es normal war Sonnen mit pink zu malen.
Wie die Farbe pink aussah?
Das wusste ich nicht. Ich sah nur schwarz und weiß und grau und das, zumindest im Licht, nicht gut.
Erst im Kunstunterricht in der ersten Klasse, als ich eine rote Maus malen sollte, und nicht wusste was rot war, griff ich nach irgendeiner Kreide und malte eine Maus.
Oder etwas so ähnliches. Denn malen war noch nie meine stärke gewesen.
Mit der Maus und der Farbe hatte ich mich dann vor der Klasse zum Affen gemacht und man schleppte mich zu einem Augenarzt, der dann feststellte, dass ich seit Geburt an Farbenblind war.
Der Arzt hatte versucht mir zu beschreiben was ich für wenige Farben sehen würde.
Schwarz war das ganz dunkle, weiß das ganz helle und grau alles dazwischen.
So sah also meine Welt aus.
Ziemlich verschwommen und nur aus drei Farben, echt trostlos hatte mir einer meiner Freunde aus der Grundschule mal an den Kopf geworfen. Aber so war meine Sicht aufs Leben auch ein wenig. Trostlos.Für meine Eltern war meine Diagnose eher Aussichtslos.
Ich sollte einmal ihr Fischfanggroßunternehmen übernehmen, aber wie sollte ich das denn bitte, wenn ich kein grün von blau unterscheiden konnte und die Sehkraft eines Maulwurfs hatte.
Tja. Da ich ihr einziger Sohn war, mussten sie sich was einfallen lassen und so kam es, dass sie sich von mir abwanden, mir mehrere Pfleger besorgten, sie aber alle feuerten, weil sie nicht zu verstehen schienen, dass ich keine Farben sah.
Ich bekam tausende Brillen, gegen das helle Sonnenlicht, was mich an sonnigen Tagen kaum sehen sah. Sonnenbrillen, die auch noch versteckten, dass meine Pupillen unkontrolliert zuckten, da es allen in meinem Umfeld unheimlich war, mir in die Augen zu sehen.
Auch sämtliche getönte Kontaktlinsen zählten zu dem Inventar der Sachen, die mich besser sehen lassen sollten, was auch so war, aber dennoch hatte ich an helllichten Sonnentagen da meine Probleme.
Da war es nur kontraproduktiv, dass meine Eltern entschieden hatten mit mir auf eine der sonnigsten Inseln Koreas zu ziehen, weil sie dachten die Luft dort würde mir guttun.
Aber der eigentliche Grund war, dass sie den Hauptsitz ihrer Firma verlagert hatten und wir hinterher zogen.
Der Umzug war jetzt vier Jahre her und seit dem hatte ich auch meinen festen Pfleger Suho, der für mich mittlerweile zu meiner Familie gehörte und der Bruder war, den ich nie hatte.
Auch hatte ich Freunde, die mich wegen meiner Sehbehinderung nicht auslachten, sondern mich akzeptierten. Klar anfangs wollten sie mir helfen, weil sie dachten ich sei Blind, als ich mit Stock und Sonnenbrille und Suho am ersten Schultag aufgetaucht bin, aber im laufe der Jahre hatte es sich gelegt und sie halfen mir nur noch, wenn ich sie danach fragte.Doch es gab auch jene, die es seit dem auf mich abgesehen hatten und es lustig fanden.
Die sich darüber lustig machten nicht sehen zu können, was sie für unnötig bunte Oberteile trugen.
Aber es rannte an mir vorbei. Wegen dem was ich hatte, hatte ich unzähligen Spott bekommen.
Es traf mich, aber ich ignorierte es, so dass es nur noch halb so schmerzhaft war, was sie zu mir sagten.
Ich wurde aber auch selbstständiger. Ging mit meinen Freunden und nicht nur mit Suho zur Schule.
Er half mir nur noch vor und nach der Schule oder wenn ich ihn anrief.
Meine Stock brauchte ich nur noch, wenn ich mitten im weißen Sonnenlicht allein unterwegs war.
Wovon ich mich aber nie trennen könnte, wären meine Brillen und Kontaktlinsen. Sie machten meinen so schon dunklen Alltag wenigstens ein bisschen besser.
DU LIEST GERADE
Colourfull Desire
FanfictionMan sagt immer die Welt sei doch kunterbunt und zwischen schwarz und weiß verbirgt sich auch ein bunter Regenbogen, doch was wenn es in meinen Augen nie einen Regenbogen gab oder geben würde? Seit ich denken kann sah ich keine, wie man es beschrieb...