When The World Stops Spinning

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"Uii. Du bist also Baekhyun. Gott hast du süße Wangen."
Ein wenig überfordert und viel zu Müde blinzelte ich und riss die Augen auf, als auf einmal zwei Hände in meine Wangen kniffen und vor mir unbekannte Gesichtszüge auftauchten.
Chen, mit dem ich zur Schule gelaufen war, wirkte überrascht und überfordert, ohne dass ich ihn auch noch ansahen oder seine Körpersprache lesen musste.
Chanyeol, zu dem wir uns auf dem Schulhof gesellt hatten wirkte verdammt genervt von dem, der bei ihm stand und nun meine Wangen zerriss.
"Ich geh auch mal davon aus, dass du der bist, der genauso wenig Farben sieht, wie meine liebe und durchgedrehte Mutter." säuselte der vor mir weiter, der dann wohl Jongin sein musste.
"Jongin bitte. Lass den armen Jungen in ruhe." verzweifelte Chanyeol und zog Jongin an der Schulter von mir weg.
"Mein Cousin ist genauso wahnsinnig wie seine Mutter. Ich bin froh, dass das nicht auf meine Gene eingewirkt hat." entschuldigte er sich und klang verdammt genervt von seinem Verwandten bei sich.
"Ich bin nicht wahnsinnig, das nennt sich gute Laune, weil ich sehe, dass es dir hier gut zu gehen scheint." verkündete der bei ihm.
Chen schien stimmlich in Ohnmacht verfallen zu sein und spukte keinen Ton aus.
Vor ihm standen der berüchtigte Park Chanyeol und sein Cousin, musste auf ihn wirklich krass wirken.
Dabei wollte er aber sicherlich nicht in meinen Kopf schauen, nachdem was ich gestern erfahren hatte.

Meine Mutter war schuld daran, dass Chanyeols Familie zerstört wurde und meine Mutter war nicht meine Mutter, sondern nur irgendeine Schnepfe, die mich meiner eigentlichen Mutter entrissen hatte, weil sie Geld hatte und meine Eomma nicht.
Auch war dies ein verdammt unlustiger Racheakt, da ich wohl genau um die Hochzeit meines Vaters geboren wurde, was auch erklärte wieso meine angebliche Mutter mich all die Jahre mit vollstem Herzen gehasst und nicht akzeptiert hatte und mich nur wollte, weil sie dann in der Öffentlichkeit einen auf liebende Mama machen konnte, die sie jedoch nie war.

"Baekhyun? Alles klar bei dir?"
Erklang Chanyeol aufeinmal mit Sorge in seiner Stimme.
Ich nickte, wagte es aber nicht ihm in die Augen zu sehen, wie konnte ich auch?
Ich kannte die, die an seiner Lage mit seiner Familie schuld war.
Sie war Schuld, dass Chanyeol und seine Mutter hier so gehasst wurden, obwohl beide die wohl nettesten Leute waren, denen ich je begegnet war.
Beide hatten sie dies nicht verdient.
"Sieht aber nicht so aus. Sogar durch die Sonnenbrille seh ich, dass mit dem kleinen Kerl...
Oh Gott ist der Süß!" unterbrach sich Jongin selber und plapperte lauthals los.
An Chanyeols Körperhaltung konnte ich erkennen, dass er kurz davor war zu verzweifeln.
Jongin schien echt nicht einfach handzuhaben zu sein, so wie ich ihn in den wenigen Minuten kennengelernt hatte.
Chen schien aus seiner Starre erwacht zu sein und lachte wenig begeistert  von Jongins Worten auf.
"Channie, du hast mir nie erzählt, dass ihr hier an der Küste so süße kleine Engel habt und dann auch noch diese Pinguinaugen."
Okay. Kein Zweifel Jongin musste anders gepolt sein.
"Kyungsoo ist ein Arsch und alles andere als Gay, also leg dich gar nicht erst mit ihm an." nahm Chanyeol seinem Cousin kalt den Wind aus den Segeln.
"Ja. Ja. Ich seh was er für einen Arsch hat und Gott ich will gar nicht erst wissen wie der..." Chanyeol brachte den neben sich mit einer Kopfnuss zum schweigen.
"Reiß dich zusammen, du bist verdammt nochmal peinlich." murmelte Chanyeol beschämter, als ich es je von ihm erwartet hätte.

Auf Jongins Lippen konnte ich ein Lächeln wahrnehmen.
Er schien sich seiner Wirkung bewusst zu sein und legte nur den Kopf schief.
"Ich bin dir peinlich vor deinen Freunden? Oder vor Baekhyun?"
Piekste Jongin.
Chanyeol schien Mühe zu haben sich unter Kontrolle zu haben.
"Du bist mir peinlich vor der ganzen Welt. Es wäre besser, wenn du in Seoul geblieben wärst."
Im nächsten Moment hatte Chanyeol mir meinen Schulrucksack vom Rücken genommen und zog mich am Arm mit sich in die Richtung des dunkelgrauen, fast schwarzem Schulgebäudes.
Verdattert sah ich zu ihm hoch und schob mir mit meiner freien Hand meine Sonnenbrille wieder richtig auch die Nase, so dass ich ein wenig deutlicher hell von dunkel unterscheiden konnte.
"Beachte Jongin nicht. Er ist nur so lange hier, wie seine Eltern an dem Fall meines Vaters hängen und ich hoffe das ist nicht mehr lange."
Wieder sah ich weg und fühlte mich schlecht die Wahrheit zu kennen.
Ich wusste, dass ich sie einfach hätte, wenn wir unter uns wären, ausplaudern können, aber etwas in mir, etwas verdammt starkes, sagte mir, dass ich still bleiben sollte, auch wenn es noch so falsch war.
So wie ich Chanyeol einschätzte, würde er nämlich sofort bei mir zu Hause einreiten und die dumme Pute, die sich mein Leben lang als meine Mutter ausgegeben hatte, zu Brei schlagen, wohl wäre er dann noch sauer auf mich, da ich immer meinte, dass ich nichts wusste und nun ziemlich fiel über unsere Familien wusste.
Vielleicht würde er dann auch nie wieder mit mir reden, weil er dachte, dass ich ihn dann so verachten würde, wie alle anderen, auch wenn ich noch immer nicht die ganze Wahrheit wusste.
Doch in meinen Augen hatte sich Chanyeol nicht verändert.
Wieso auch?
Er war an nichts schuld was passiert war, das ganze war indirekt auf meinem Mist gewachsen, da Seoyoung wohl auch erst gedacht hatte, dass Chanyeol zu alledem auch noch mein Bruder sein könnte und mein Vater sich zu gut mit Kisae verstanden hatte.
Doch er hatte sich am Ende und nach meiner Geburt dennoch für das Miststück entschieden, mit dem er heute noch zusammen war.

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