Otherside

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Das Wochenende verbrachte ich allein mit meine Vater, meine Mutter musste Geschäftlich nach Busan.
In Busan war ein anderer Hauptpunkt der Firma meiner Eltern und auch da hatte ich bereits einige Jahre meines Lebens verbracht.

Mein Vater war das ganze Gegenteil meiner Mutter, wenn wir unter uns waren.
Er hatte Suho dieses Wochenende frei gegeben, etwas was meine Mutter nie getan hätte.
Sie wollte nicht meine Beschäftigungstherapie sein, ich sollte mich selber beschäftigen.
Appa jedoch gammelte mit mir an den Wochenenden, wenn Eomma unterwegs war, in der Stube bei zugezogenen Vorhängen auf dem Sofa.
Gemeinsam schauten wir uns dann alte Serien auf Netflix an und regten uns darüber auf, wie schrecklich verdummend vor allem die Kinderserien von heute waren.
Oder wie schrecklich dumm Serien wie Happy Tree Friends waren, da sie total kindlich wirkte, aber eigentlich mega geisteskrank ist und Kinder bestimmt schon oft verstört hatte.
Wo wir uns jedoch eilig waren, war dass Prison Break immer eine der besten Serien der Welt bleiben würde und K-Dramas jetzt auch nicht das blaue vom Himmel waren.
Ich sah keine Farben und wenn meine Mutter da war fühlte ich mich schlecht für meine Eingrenzung, da sie damit einfach nicht fertig wurde, aber mein Vater nahm es immer auf die leichte Schippe, wenn wir unter uns waren.
Er wusste ich konnte nichts dafür und blendete es aus.
Wenn wir alleine waren sah es im Haus immer aus, als würde hier ein Vampir hausen und keine Familie, denn er berücksichtigte meine kaum vorhandene Sehkraft bei Tageslicht.

Er meinte von sich selber, dass Mutter ihn zu sehr in der Hand habe, schon immer hatte, aber er konnte nicht anders als mitzuziehen und das tat ihm so leid.
Es tat immer gut, wenn wir die Wochenenden allein verbrachten, doch es fühlte sich an wie eine Stahlwand, die man gegen den Kopf bekam, wenn wir hörten, dass meine Mutter wieder das Haus betrat und dafür sorgte, dass mein Vater wieder der strenge entsprach, die sie sehen und haben wollte und ich mich dem fügte.

"Du bist im letzten Jahr also mit dem Park-Jungen in der Klasse." merkte er an, als ich mit bester Sehkraft nach einer Schokoladentafel auf dem Tisch griff und sie aufzog.
Ich nickte.
Schweigen von ihm folgte.
"Ich hab gehört, dass er eine menge Mist am stecken hat."
Ich hatte von ihm nichts gehört, bis auf das seine Familie irgendetwas getan hatte.
Meine Antwort darauf war also ein Schulterzucken.
"Aber eine Mitarbeiterin, die die Familie kennt und letztens beim Essen eingeladen war, meinte er habe sich einmal komplett gedreht. Er soll Manieren haben." teilte er mir beiläufig mit.
Das Chanyeol ein paar Manieren hatte, hatte ich nicht nur an mir gemerkt.
In der Klasse ließ er den Mädchen, die in den Raum wollten den vortritt, hielt den Lehrern die Tür auf, oder nahm ihnen etwas ab, wenn sie schwer bepackt mit Taschen und Tüten waren.
"Er ist ruhig in der Klasse, aber er hat mich am ersten Schultag verteidigt." murmelte ich mit einem Stück Oreoschokolade im Mund und sah auf den Fernseher, in dem irgendeine alte Comedyserie lief, die wir auf Netflix gesichtet hatten und noch nicht kannten.
"Und er hat dich am Montag nach Hause gebracht und Dienstag zur Schule."
Ich drehte meinen Kopf zu dem Mann, der aussah wie ich, nur viel älter.

Von meiner Mutter schien ich rein gar nichts zu haben.
Nichts. Nicht mal die Augenform oder irgendwelche Verhaltensmuster.

"Suho hat geplaudert. Er meinte ich soll es dich nicht wissen lassen, aber er meint Chanyeol sei kein guter Umgang für dich."
Ich seufzte.
War ja klar, dass er meinen Eltern alles petzen musste.
Ich sollte mich bei ihm echt mal für sein wahnsinns vertrauen bedanken, dass ist echt Hammer!
"Chen und Soo warnen mich auch vor ihm, obwohl er meinte, er will mir nichts böses. Vor mir und Suho und meinen Freunden. Aber den Rest der Woche war er unter sich."
Mit genervtem Blick betrachtete ich die schwarz weißen Figuren auf dem Fernseher, die bestimmt farbig waren, so viele grautöne, wie sich an ihnen abzeichneten.
Aber von diesen Farben konnte ich keine einzige wahrnehmen.

Mein Vater griff nach seiner Cola.
"Bestimmt fällt es ihm schwer hier wieder Fuß zu fassen. Vor allem, weil wir in dem Haus leben, in dem er aufgewachsen ist."
Er lachte leise.
"Das weißt du?" fragte ich ihn und machte große Augen.
Er nickte.
"In Geojedo hat sich das schnell herumgesprochen, als wir damals hier eingezogen sind.
Seine Familie war die reichste der Stadt und deshalb kann man klar definieren, dass sich hier nicht irgendwelche niederlassen, sondern auch wieder welche mit etwas mehr als nur dem Normaleinkommen."
Ich lachte.
Etwas mehr als nur dem Normaleinkommen.
Meinen Eltern gehörte quasi das ganze Wasser in Seen und an den Küsten, so wie in den Flüssen, wenig verdienten sie bestimmt nicht.
Aber das band ich, anders als Sehun und Kris mit dem Reichtum ihrer Eltern, keinem auf die Nase.
Ich wollte nicht, dass man mich für reich und verzogen und behindert hielt.

"Ich hoffe der Junge findet einen guten Anschluss in der Klasse. Vielleicht wird er ja dennoch mit zu deiner Truppe aus Chen und Kyungsoo gehören.
Du musst wissen er hat mit seiner Familie ziemlichen scheiß durch gemacht und da ist es klar, dass er es nicht einfach hat."
Deutete er an.
Ich würde mich vielleicht noch mit Chanyeol abgeben, aber Chen und Kyungsoo würden komplett abblocken, wegen was auch immer passiert war, aber es musste hart sein, wenn sogar so einer, der aussah wie ein Klischee Bad Boy sich deshalb geändert hatte und nun keine Freunde mehr hatte.
Auf gewisser weise tat Chanyeol mir schon leid, aber das vor meinen Freunden zu zeigen wäre keine gute Idee.
Er sah zwar aus, als hätte er die Arroganz und das scheiße anstellen mit Löffeln gefressen, aber er hatte schon wage zeigen lassen, dass er nicht so war und auch nicht nocheinmal so sein wollte.
Wie er es am Montag beim Mittag wirklich gut mit dem Riverdalevergleich formuliert hatte.
"Vielleicht. Ich kann mit den beiden mal reden. So übel ist er nicht." versprach ich meinem Vater so halb und nahm in der Dunkelheit ein väterliches und stolzes Lächeln wahr.

Könnte er denn nicht immer so liebevoll und väterlich sein und nicht nur, wenn wir unter uns waren?
So wie er jetzt war, war er mir lieber, als wenn meine Mutter dabei sein würde.
Da war er genauso ein Eisblock, wie sie es war und das tat schon auf gewisser tiefer kindlicher Ebene weh.
Kein Kind wollte von seinen Eltern wegen einer kleinen Einschränkung im Leben verstoßen werden und ich war dankbar, dass wenigstens mein Vater gelernt hatte seine Schranken zu öffnen und die Zügel zu lockern.
Denn ihm war bewusst, wie sehr ich unter meiner Einschränkung zu leiden hatte.
Zu ihr hatte ich nie eine so gute elterliche Beziehung, wie zu meinem Vater, sie war mir immer wie eine fremde.
Ich konnte mich an keinem Tag im Leben erinnern, als sie mal normal oder nett zu mir war, sogar an Geburtstagen hielt sie mich auf Abstand und das war schon so, bevor sich meine Krankheit herausgestellt hatte.
Wieso das so war wusste ich nicht, ich hatte mich auch nie getraut es zu fragen und hatte, wenn ich ehrlich sein durfte, auch angst die Frage zu stellen und eine Antwort zu bekommen, die mich nur noch schlechter fühlen lassen würde, als ich es in ihrer Gegenwart so schon tat.

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Okay...
Erstmal genug  Colourfull Desire für heute
😄

Colourfull DesireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt