I Like It Anyway

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Chanyeol wurde mit jedem Tag, an dem ich ihn nicht an mich heran ließ anhänglicher, und das bestimmt nicht im guten Sinne, wenn er verzweifelt versuchte mir klar zu machen, dass er mich dringend wollte, selbst wenn dies in aller Öffentlichkeit und vor unseren Freunden passierte.
Die andere Seite von Chanyeol war, dass er unglaublich von allem genervt war, wenn er nicht versuchte mich mit seinen gierigen und verlangenden Küssen zu verschlingen.
Ich konnte dann nichtmal vernünftig mit ihm reden, ohne dass er mich anmaulte, sich Toben schnappte und sich ins Schlafzimmer verzog.
Im Groben hatte er abartige Stimmungsschwankungen und blanken Sexentzug, an dem er teils sogar selber Schuld war, hätte er es ohne Kondom nicht bei mir drauf ankommen lassen.

Langsam vermisste ich den alten Chanyeol und war viele Male an der Schwelle einfach nachzugeben, da auch an mir das ganze Spuren hinterlassen hatte.
Zwar war ich nicht so unendlich genervt, wie mein Mann in seinen dunkelsten Momenten, aber der Stress von der Uni riss mich mit und das so sehr, dass ich mich auf die Themen der Vorlesung kaum noch konzentrieren konnte, was mich echt fertig machte.
Ich hasste es bei etwas nicht mitzukommen, das war schon in der Schule so und hatte sich im Studium nicht geändert.

"Baekhyun?" Chanyeol holte mich aus meinen Gedanken und fuchtelte vor meinen Augen herum.
Wie in den letzten sieben Tagen wirkte er nun wieder einmal wirklich leicht reizbar und sah mich aus einem Blick an, den ich nicht deuten konnte und den ich in den letzten Tagen öfters zu Gesicht bekommen hatte.
"Was ist?" Murmelte ich und sah ihm direkt in die dunkelbraunen Augen.
Er seufzte und hielt mir das leere Nutellaglas hin.
"Wir haben keine Schokolade mehr." Brummte er zurück und kratzte mit dem Messer die letzten Reste zusammen.
Schulterzuckend wandte ich mich meinem Frühstück zu und ließ schließlich den Blick durch die Küche schweifen.
Sie war modern, und wie der Rest unserer gemeinsamen Wohnung, bequem und hell eingerichtet.
Als mein Blick auf den Kalender am Kühlschrank ging, stellte ich erleichtert und auch ein wenig genervt fest, dass die zwei Wochen, seid ich wegen diesem dummen Ausschlag beim Arzt war, vorbei waren.
Würde Chanyeol dies noch beim Frühstück mitbekommen, wollte ich nicht wissen was er den restlichen Samstag mit mir vorhatte, selbst wenn es mir nach den letzten langen Tagen wohl egal sein würde, was er sich ausfantasiert hatte, um mich um den Verstand zu bringen oder zu quälen.

"Kannst du neue Nutella holen gehen?" Verlangte Chanyeol von mir und kam mir nichtmal mit einem bitte.
Ich schüttelte den Kopf und bewegte meine Augen von dem Kalender zu dem vor mir am Tisch, der mich nun aus großen und bettelnden Augen ansah.
"Wenn du mir schon keinen Sex geben kannst, dann doch immerhin Nutella von dem Lebensmittelladen keine hundert Meter weg von unserer Haustür." Schmollte er schließlich.
"Ich hab das Glas nicht leer gemacht." Murrte ich und biss wieder in mein Brötchen.
Chanyeol seufzte und ich nahm wahr, wie er unter dem Tisch die Beine Überschlug, während er anfing zu essen und leise das Lied aus dem Radio mitsummte.

Gemeinsam räumen wir unser Zeug vom Essen schließlich weg und diskutierten darüber, was wir heute noch machen würden, wobei es mich wunderte, dass Chanyeol nicht mehr allzu genervt aussah, sondern verhältnismäßig gelassen, so als hätte er vielleicht doch mitbekommen, dass er mit mir machen konnte was er wollte, oder er hatte es, was mir wesentlich lieber wäre, vergessen.
Es war Samstag und um nach Hause zu unseren Eltern zu Fahren, hatten wir nach dieser Woche keine nerven, weil Chanyeol durch sein genervtes Auftreten sicherlich Aufmerksamkeit von seinen und meinen Eltern bekommen würde und ich wollte wirklich nicht vor ihnen ausrollen, wieso er so unglaubliche Schwankungen in seiner Laune hatte, die da sicherlich nicht hingehörten und auch nur sowas wie eine Entzugserscheinung waren, Die er nicht unter Kontrolle bekam, oder wie eben nur schwer.

"Also entweder du begleitest mich mit ins Fitnessstudio, oder du versauerst deinen Samstag hier." stellte mein Mann mich schließlich vor die Wahl und zog erwartend eine Augenbraue hoch.
"Ich kann auch genauso gut etwas mit Luhan oder Sehun oder Kyungsoo oder Jongin unternehmen." hielt ich ihm vor und grinste unschuldig, hatte jedoch nicht wirklich vor etwas mit meinen Freunden zu unternehmen, wenn sich mir Stunden allein boten, in denen ich mal bestimmen durfte, was auf Netflix laufen sollte.
Denn sonst musste ich immer nur das ertragen, was Chanyeol sehen wollte und zur Zeit fuhr er total auf Insatiable mit Debby Ryan ab, was ich so gar nicht abkonnte.
Die Serie war für mich einfach nur totaler Blödsinn, aber meistens gefiel Chanyeol immer das, von dem ich nicht sonderlich viel hielt, wenn es um Serien ging, die er mit mir anschauen wollte.
"Wirst du aber nicht." erkannte Chanyeol und blickte mich durchschauend an.
"Außerdem sollst du nicht nur drinhocken, sondern auch mal raus gehen.
Du fängst an wieder zu dem Stubenhocker zu werden, der du damals warst." setzte er mir vor die Nase und wirkte wieder so genervt und angestrengt, wie in den letzten Tagen.
"Nur weil du untersext bist, musst du mir jetzt nicht damit kommen." mahnte ich ihn, da er wusste, dass ich ganz sicherlich nicht mehr das Mauerblümchen von damals war, was sich nur aus dem Haus begab, wenn es nötig war.
"Wir können das auch ganz schnell ändern."
Chanyeol grinste verschwörerisch und lehnte sich über den Tisch in der Küche zu mir herüber.
"Ich hab übrigens gesehen, dass die zwei Wochen um sind." gurrte er weiter und küsste mich kurz bevor er mich nun unschuldig ansah, sich aber eine Spitze nicht verkneifen konnte.
"Und ich kann es kaum erwarten, dich nach meiner Pfeife tanzen zu lassen."

Colourfull DesireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt