"Chanyeol, wollt ihr nicht doch lieber im Zelt schlafen?" Harkte Suho lachend nach, als er meine Tasche herunterschleppte und ich ihm leichtfüßig hinterher tappelte.
Chanyeol lachte und schüttelte den Kopf.
"Aber wenn Baekhyuns Tasche schon so gigantisch ist, habt ihr doch keinen Platz mehr um auf der Ladefläche zu schlafen." stellte Suho fest und stellte meine Reisetasche vor seinen Füßen ab.
Ich strackste auf Chanyeol zu und sofort legte er einen Arm um mich.
"Wir haben genug Platz, glaub mir Suho." versuchte er meinem Pfleger klar zu machen, der nur mit dem Kopf schüttelte.
"Wenn du der Meinung bist, dann wird das wohl so sein." seufzte er.Die Haustür ging auf und Appa und Chanyeols Vater drängten sich herein.
"Wir haben soweit alles angestellt und verkabelt. Strom müsste kein Problem sein." grinste Chanyeols Vater, meiner nickte bestätigend und stemmte die Hände in die Hüften, während ich nur ein wenig verdutzt dreinschaute.
Was wollten die denn bitte mit Kabeln und Strom bei einem Pick-Up?
Die Reaktion meines neben mir war nur ein breites Lächeln bevor er mich verschwörerisch anlächelte und ich fragend zu Appa blickte.
"Was habt ihr an dem Wagen gemacht?" fragte ich.
Die beiden Väter sahen sich einen Moment an, blickten zu Chanyeol und gaben mir keine Antwort.
Suho schien eben so planlos zu sein und ein wenig kam ich mir verarscht vor, weil keiner mit der Sprache herausrücken wollte."Können wir nicht doch lieber in einem Zelt schlafen?" murrte ich und hatte bereits jetzt schon Rückenschmerzen, wenn ich daran dachte auf der Ladefläche eines Autos zu schlafen, die dazu nicht sonderlich bequem sein würde.
"Nein!" rief Chanyeol sofort und riss seine großen braunen Augen auf.
Ich hob eine Augenbraue und musterte ihn.
Er war einen guten Kopf größer als ich und trug ein schwarzes Oberteil mit einer graublauen Jeans, die an einigen Stellen aufgerissen war, so dass man seine Haut sehen konnte.
"Ich will mir mein Bett nicht mit Käfern und Spinnen teilen." quengelte er wie ein kleines Mädchen und verzog das Gesicht angeekelt.
Ich seufzte.
"Die können auch auf die Ladefläche klettern." erklärte ich ihm, was wohl jedes Kind wissen musste.
Bedrückt und ertappt starrte Chanyeol auf seine dunkelblauen Schuhe und schielte wieder zu mir, sagte aber nichts mehr, sondern nahm meine grüne Tasche, die vor Suho stand und griff mit seiner freien Hand nach meiner, um mich mit sich an unseren Vätern nach draußen zu ziehen.Jetzt erst sah ich auf, wieso Chanyeol darauf pochte mit dem Pick-Up zu fahren und in ihm zu schlafen, anstatt ein einfaches Auto zu nehmen, mit dem wir auf einen Zeltplatz fahren konnten.
Der Pick-Up war kein normaler Pick-Up mit Ladefläche, sondern hatte stattdessen ein kleine Wohnkabine darauf, die bis über das Dach des Fahrerraumes ging.
Das weiß des Wagens und des Wohnanhängers brannte mir einen Moment in den Augen, weshalb ich mit großen Augen zu Chanyeol sah, der mich mit einem breiten Lächeln auf seinen schmalen Lippen betrachtete.
"Willst du immer noch zelten, oder den Luxus da genießen." stellte er mir die Wahl.
Meine Entscheidung war schnell gefallen.
Garantiert wollte ich mich nicht in ein Zelt quetschen, wenn wir die Chance auf soetwas hatten, außerdem war ich kein Fan von Schlafsäcken, auch wenn ich in meinem ganzen Leben vielleicht nur drei mal in einem Zelt geschlafen hatte.
Aber die Schlafsäcke waren immer das unbequemste gewesen.Suho und Chanyeol luden die Taschen ein und obwohl wir für eine oder maximal zwei Nächte weg sein würden, hatten wir beide je Sachen für ein halbes Jahr gepackt.
Sicher war sicher, was wäre denn wenn es regnen würde und wir keinen Schirm oder keine wasserfesten Sachen mit hätten.
Dann würden wir Krank werden und das wollte ich nicht.
Nach dem Wochenende wollte ich langsam wieder in die Schule gehen, obwohl ich die Woche noch zu Hause bleiben sollte, aber es waren Prüfungen und obwohl ich alles durch hatte, wollte ich meine Freunde noch sehen, denn Kyungsoo hatte die Bestätigung bekommen, dass er auf einer Universität in Busan angenommen wurde und somit würde ich ihn seltener sehen.
Chen würde nach Daegu ziehen, um da zu studieren.
Chanyeol und ich würden ein Jahr Pause machen und gemeinsam in der Welt herumreisen, bevor wir uns an den ernst des Lebens machen würden und uns einen Studienplatz suchen wollten.
Somit wollte ich meine Freunde noch so oft sehen wie es ging, zumal sie von der Notoperartion rein gar nichts mitbekommen hatten und ich ihnen noch gestehen musste, dass ich Farben sehen konnte, was wirklich lustig werden könnte."Wo wollen wir nach der Schule als erstes hin?" fragte mich Chanyeol, als wir losgefahren waren und seit einer knappen Viertelstunde die Stadt hinter uns gelassen hatten.
Ich überlegte einen Moment.
Es gab so viele Dinge und Orte die ich sehen wollte.
Zum einen dieses riesige Korallenriff in Australien, aber auch Städte wie Hong Kong oder London oder ganz einfach den Grand Canyon in Amerika.
Aber dennoch fiel mir meine Entscheidung schnell in den Sinn.
"Nach New York, zu meiner Mutter." murmelte ich und sah das ganze Grün der Bäume an uns vorbei ziehen.
"Ich will sie endlich kennenlernen und wissen, wie sie so ist.
Appa hat zu ihr noch Kontakt und sie meinte, sie würde sich riesig freuen, wenn sie mich kennenlernen könnte." erzählte ich ihm.
Chanyeol lachte leise, aber verständnisvoll und legte im Fahren eine Hand auf mein Knie.
"Dann wird unser erster Halt nach dem Abschluss New York sein." stimmte er zu.
Ich lächelte.
"Appa hat letztens schon darüber mit ihr geredet und sie meinte, dass sie sich um alles kümmern würde: Die Unterkunft für uns, Tickets für irgendwelche Atrraktionen, die wir uns ansehen wollen und einen Mietwagen, damit wir nicht das Geld für die Straßenbahnen rausschmeißen müssen." weihte ich ihn ein und lehnte mich zurück.
"Hört sich wirklich gut an.
Und dann verbinden wir New York einmal mit einem Roadtrip quer durch die Staaten bis nach Los Angels oder Las Vegas und von dort aus fliegen wir dann nach Europa." malte er sich weiter aus.Sehnsüchtig seufzte ich und nickte.
Ich wollte endlich weg von dieser Insel, wollte die Welt sehen und das nicht nur auf Bildern, wie ich gestern Abend gemacht hatte, als mir langweilig war.
Ich wollte alles vor meinen Augen sehen.
Den Eiffelturm, Hollywood, das blaue Meer an den Inseln wie die der Karibik.
Innerlich schrie ich danach endlich reiß aus zu nehmen und weg zu wollen.
Zulange war ich in meiner schwarzen und weißen Blase gefangen und nun war ich endlich ausgebrochen und wollte wissen was sich all die Zeit hinter ihren grenzen befunden hatte.
Endlich wollte ich uneingeschränkt alles wahrnehmen, was ich verpasst hatte.Chanyeol hatte das Radio aufgedreht und eine seiner CDs eingelegt, als ich das Fenster herunterkurbelte und meine Beine heraushingen ließ.
Das Wetter hätte für unseren Ausflug besser nicht sein können.
Es schien die Sonne, brachte blankes Licht mit sich und der Himmel war wunderbar und munter blau.
Hin und wieder zog sich eine fluffige weiße Wolke entlang, aber trübte das frühsommerliche Wetter keineswegs.Ich sog die Fahrtluft ein und schloss die Augen einen Moment.
Noch nie hatte ich mich so lebendig gefühlt wie in diesem Moment.
Noch nie war ich sorgenloser, denn ich wusste wenn ich meine Augen aufmachen würde, dann wäre da alles was ich haben und nicht mehr verlieren wollte.
Meine Farbsicht wäre noch da, noch immer wäre ich am Leben, hatte mich nicht von diesem Tumor unterkriegen lassen, auch wenn er mich in den letzten Momenten fast hatte.
Doch ich war dem Tod großspurig von der Schippe gesprungen und saß mitten in meinem Leben neben Chanyeol auf dem Beifahrersitzes des Pick-Ups seines Vaters und brause mit ihm über eine Waldstraße, die einmal quer über die Insel zu unserem Ausflugsziel führte.
Endlich, nach Jahren hatte ich alle meine sorgen los und konnte anfangen zu genießen.
Endlich wusste ich was es bedeutete, dass es zwischen noch so viel schwarz und weiß immer einen Regenbogen zu sehen gab, auch wenn dies bei mir eine Weile gedauert hatte und ich bisher noch nie einen echten Regenbogen gesehen hatte, was sich von nun an hoffentlich ändern würde........
Es sind zwar noch ein paar Kapitel
Aber dennoch...
Ich will diese Story nicht zuende bringen
😭😂
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Colourfull Desire
FanfictionMan sagt immer die Welt sei doch kunterbunt und zwischen schwarz und weiß verbirgt sich auch ein bunter Regenbogen, doch was wenn es in meinen Augen nie einen Regenbogen gab oder geben würde? Seit ich denken kann sah ich keine, wie man es beschrieb...