"Wo wart ihr die ersten Stunden?" schmiss Chen mir entgegen, als er mich in der Cafeteria mit meinem Essen sitzen sah und mich vorwurfsvoll anblickte.
"Ihr habt mich mit diesem verrückten alleine gelassen." flüsterte er auf Jongin bezogen und ließ sich auf dem Platz gegenüber von mir fallen, davor hatte er jedoch sein Tablett abgestellt.
Plötzlich aus meinen Gedanken auftauchend sah ich zu dem mir gegenüber, den ich noch nicht für ganz voll genommen hatte, obwohl er mit mir geredet hatte und ich seine Worte auch vernommen hatte.
"Offensichtlich nicht im Unterricht." murmelte ich seufzend und fuhr mir durch meine Haare.
Ich spürte Chens nicht grade zufriedengestellten Blick auf mir.
"Ach, als hätte ich das nicht selber mitbekommen." kritisierte er.
"Wo ist Chanyeol?" fragte Chen weiter und stocherte in seinem Essen herum.
"Da." ich zeigte auf den Riesen, der bei der Essensausgabe stand und somit einfach zu erkennen war.Aus der einen Stunde die Chanyeol schwänzen wollte, waren dann doch die ersten fünf bis zu Mittagspause geworden, wobei wir nichtmal wirklich viel miteinander geredet hatten, sondern einfach nur so total komisch und nah nebeneinander verharrten und uns kaum von der Stelle bewegten.
Die Zeit rauschte vorbei und nur durch Zufall, als Chanyeol sein Handy vorgezogen hatte, hatte er mitbekommen, dass es mittlerweile Mittag war.
Wir sind also vom Dach runter und dann in die Cafeteria und das ungefähr fünf Minuten vor dem Pausenklingeln.
In der Zeit hatte er mir mein Essen gebracht und sich bei denen, die eher aus hatten in der Schlange für sein Essen eingereiht, die bereits eine ganze Menge an Schülern waren."Du siehst aus, als wär dir Lady Gaga in ihrem Fleischkleid begegnet." machte mein bester Freund mir klar.
Ich zuckte mit den Schultern, war noch immer nicht über das auf dem Dach hinweg.
Wieso war Chanyeol zu mir so anders, als zu einem eigenen Cousin oder Chen?
Okay vielleicht lag es an der Sache mit meinen Augen, aber er behandelte mich dennoch normal.
Vielleicht lag es auch daran, an was ich bereits gedacht hatte, durch die Sache mit unseren Familien.
"Verdammt was hat Chanyeol denn bitte mit dir angestellt, dass du aussiehst, als hättest du nen echt harten Trip auf dir lasten." lachte Chen kopfschüttelnd und schob sich die beladene Gabel in den Mund.
Was sollte er den bitte mit mir angestellt haben?
Wir saßen nur auf dem Dach, er hatte mich nach meiner verletzten Wange gefragt, ich war in Tränen ausgebrochen, hatte ihm den Grund gegeben, aber dennoch war mir nach heulen, weil meine Familie an seine derzeitigen Leben schuld ist und meine Mutter nicht meine Mutter ist, obwohl das zwar eine schmerzhafte, aber auch irgendwie wieder kleinere Sache war.
Beides konnte ich Chanyeol aber nicht sagen, ich traute mich nicht, war zu schwach.
Anders als er.
Er hätte mich es an meiner stelle sofort wissen lassen.
Er meinte ich vertraute ihm, damit lag er auch nicht falsch, aber wieso konnte ich ihm dann nicht die Wahrheit sagen.
Wären wir wirklich Freunde, dürfte er doch gar nicht so wütend sein, schließlich würde er die Streitereien unserer Familien nicht auf uns abwälzen.
Vielleicht würde er aber auch ausflippen.
Ich wusste nicht wieso, aber ich hatte wirklich eine riesen Angst davor mich mit Chanyeol zu streiten, wollte einfach das alles mit unserer Freundschaft gut war, aber genau deshalb sollte ich ihm doch sagen, was ich wusste.
Doch eine Blockade in meinen Gedanken hinderte mich daran."Okay. Ich berichtige mich, mein kleiner pinguinäugiger Engel ist ein verdammter Nachkommen Satans." säuselte Jongin und ließ sich neben Chen fallen, der bereits ausstrahlte, dass er die schnauze von Jongin voll hatte und am liebsten das Weite gesucht hätte.
Ich dagegen fand Jongins muntere Ausstrahlung erfrischend, seit Kyungsoo die Seiten gewechselt hatte.
"Wir haben dir gesagt, dass er ein Arsch ist." murrte Chen und hielt sich den Kopf.
Jongin äffte ihn nach und begann schließlich auch mit dem Essen.
Mein Teller war bereits halbleer, aber dennoch versuchte ich langsamer zu essen, damit ich noch bei den anderen sitzen bleiben konnte.
"Aber Sehun ist auch ein totaler Schmaus für die Augen.
Ich frag mich ob er unter seinen Sachen auch so gut..."
Chanyeol verpasste seinem Cousin von hinten eine Kopfnuss und brachte ihn somit zum schweigen.
Gelassen stellte er sein eben geholtes Essen auf den Platz neben mich und setzte sich.
Ungewollt spannte ich mich an und wäre am liebsten, so dumm es sich auch anhören mochte, näher an ihn gerutscht und hätte gleichzeitig auch auf meterweiten Abstand bestanden.
Dieses unbekannte Gefühl in mir war in diesem Punkt zerissen.
Es wollte näher an den neben mir, um vielleicht eine Erklärung zu finden, was es sein könnte, aber auch wollte es auf Sicherheitsabstand gehen und aus Distanz schauen, was sich mit diesem Gefühl in mir abspielte.
Doch ich einigte mich mit meinem inneren Konflikt darauf, dass ich einfach so sitzen blieb, wie ich war.
"Jongin, du bist hier nicht in Seoul. Die Leute auf so einer Insel würden über dich mit deinen Worten schneller urteilen, als du auch nur denken könntest, vorallem die, auf die du es abgesehen hast.
Schraub einen Gang runter oder ich verpass dir für jede blöde Bemerkung eine Kopfnuss." machte Chanyeol grimmig klar.
"Du warst in Seoul aber..." mit einem schmerzhaften Aufschrei verstummte Jongin und stach beleidigt auf seinem Teller herum.
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Colourfull Desire
FanfictionMan sagt immer die Welt sei doch kunterbunt und zwischen schwarz und weiß verbirgt sich auch ein bunter Regenbogen, doch was wenn es in meinen Augen nie einen Regenbogen gab oder geben würde? Seit ich denken kann sah ich keine, wie man es beschrieb...