He Would Never Ever Do This

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Ich verstand die Welt nicht mehr, als Chanyeol und ich auf dem Schulparkplatz ankamen, er ausstiegt, mir noch mit anstand die Tür aufhielt, meine Tasche trug und sie mir, als wir bei Chen ankamen, vor die Füße stellte und ging.
Nicht vom Schulhof, aber er stellte sich in eine ganz andere Ecke, so weit weg wie nur möglich von mir.
Chen strahlte Verwunderung aus, aber fragte noch nicht danach was passiert war.
Er nahm nur stumm meine Schultasche und besah mich besorgt.
Ich schlang meine Arme um mich und sah in die Richtung, in der Chanyeol stand.
Seine große und dunkle Silhouette war einfach auszumachen.

Was hatte ich getan?
Eine Frage die ich mir den ganzen Tag durch stellte, aber ich fand keine Antwort darauf.
Ich wusste nicht was ich getan haben sollte, was ihn so von mir enttäuscht hatte.
Aber wenn er mich gleich von sich wegstieß, musste es schon etwas gewaltiges sein.
Es hätte mir doch auffallen müssen, dass ich etwas getan hatte, was ihn verletzt hatte.
War ich zu aufdringlich gewesen?
Hätte ich ihn gestern doch alleine auf dem Dach lassen sollen?
Aber ich hatte mir sorgen um ihn gemacht und für mich, der schon immer wenig Freunde hatte, war es normal, dass ich mich um meine Freunde sorgte.
In seinen Augen wohl nicht.
In seiner Ansicht ließ man Freunde wohl leiden oder wie?
Oder man stempelte ab, dass es einem gut ging, selbst wenn man aussah, als wäre man von einem Zug angefahren worden.

Chen knallte mein Tablett vor mir auf den Tisch und sah mich mit einem Blick an, der nun endlich seine Erklärung haben wollte.
"Hast du dich mit Chanyeol gestritten?" fragte er mich.
Ich schüttelte den Kopf, aber spürte, dass mein bester Freund mir nicht glaubte.
"Wieso geht ihr euch dann aus dem Weg? Ihr seid doch sonst unzertrennlich."
Ich zuckte mit den Schultern und donnerte meine Gabel in den Salat.
"Nicht mal Jongin hat uns hallo gesagt. Irgendwas muss mit euch passiert sein, hing es mit gestern zusammen? Hat er dir doch weh getan?" harkte Chen voller sorge nach und setzte sich, um sich seinem Essen zu widmen.
Meine Antwort war nur ein Kopfschütteln.
Noch immer hatte ich die Hoffnung, dass sein Verhalten vielleicht nur eine dumme Wette mit Jongin war und Chanyeol hier wie in der letzten Zeit hier aufkreuzen würde und mit mir reden würde wie sonst auch immer.
Aber meine Hoffnungen verschwanden, als Chen und ich nach zehn Minuten immer noch zu zweit an unserem Tisch saßen und schweigend unser Essen in unsere Münder schaufelten, wobei ich nur noch aß um zu verdrängen, dass ich irgendwas falsch gemacht hatte.

"Chanyeol will nicht mehr mit mir befreundet sein." murmelte ich schließlich Chen zu, dem die Augen fast aus dem hellgrau durchschattierten Gesicht gefallen wären.
"Warum denn das?" harkte er erschüttert nach, doch auch vernahm ich diesen Klang in seiner Stimme, der mir sagte, dass ihm doch klar war, das es irgendwann so ausgehen muss.
Schulterzucken folgte von mir.
"So wie es aussieht muss ich ihm mit irgendwas ziemlich verletzt haben, aber ich weiß nicht was. Irgendwas muss ich getan oder gesagt haben, was ihm nicht gepasst hat und wohl zu tief gesessen hat, aber ich kann mich an nichts erinnern, was ich falsch gemacht habe."
Erklang wieder die pure Verzweiflung aus mir heraus.
Chen schüttelte den Kopf und ich redete weiter.
"Er meinte er habe mich heute zum letzten mal in die Schule gebracht und ab morgen sollst du mich wieder abholen.
Sogar in Geschichte hat er schon geklärt, dass wir durch persönliche Umstände nicht mehr zusammenarbeiten können." enthüllte ich und steigerte mich wieder in die Schuldgedanken, dass ich ihn verletzt hatte.
Aber nicht wusste mit was oder wie.
"Ich dreh ihm den Hals um." knurrte Chen und schob seinen leeren Salatteller weg.
"Er ist es nicht wert. So musste es ja zu Ende gehen.
Ich bin ja schließlich nur ein dummes Kind mit Krüppelaugen, was nie im Leben etwas auf die Reihe bekommen wird und nie selbstständig handeln kann."
Wut quoll in mir auf und am liebsten hätte ich die ganze Cafeteria nun auseinander genommen.

"Baekhyun!" Chen holte mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.
"Du siehst keine Farben, na und?
Dafür kannst du die Gefühle und die Körpersprache von Menschen besser sehen als jeder andere, insofern das Licht dir nicht alles versaut und du gar nichts siehst, aber du weißt was ich meine.
Und nur weil du bei ein paar kleinen Sachen die ein oder andere Hilfe brauchst, heißt das nicht, dass du nichts auf die Reihe bekommt.
Dafür dass du keine Farben siehst, kommst du in deinem Leben besser klar, als so mancher der Farben sieht und es für selbstverständlich hält." redete er mir gut zu.
Doch wirklich Munter machten mich seine Worte nicht

Colourfull DesireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt