What Have You Done?

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Ziemlich unbehaglich saß ich in der Küche an dem Tisch und spielte mit dem Löffel in meiner Hand, den ich nur wage in seiner schwarzen Form wahrnahm.
Mir gegenüber saß Chanyeol und neben mir mein Vater. Ihm gegenüber saß Chanyeols Mutter.
Chanyeol hatte seinen Kopf abgewandt und sah sich in der Kühe um.
Suho wuselte um den Tisch herum und hätte dies eigentlich nicht machen müssen.
Er war nur für mich zuständig und nicht das Hausmädchen oder so.
Dennoch machte er, seit ich ihn an meiner Seite hatte, auch die Arbeiten, die eigentlich einem Hausmädchen zu zuschreiben wären, aber ihn störte das selber nicht sonderlich.
Bezahlt wurde er von meinen Eltern so oder so, da war es ihm gleich ob er sich nur um mich oder auch noch mit um das Haus kümmerte, wenn ich ihn grad mal nicht brauchte.

"Baekhyun, du musst wissen dein Vater hat während er in deinem Alter war, wirklich viel mist gebaut." In dem Gesicht von Chanyeols Mutter nahm ich ein Lächeln war und erwiderte es nur schwach.
"Ach, nicht nur ich, Chanyeol, deine Mutter auch. Sie hat in der neunten den Tafelschwamm in Buttersäure getränkt. Die beiden Tage darauf hatten wir frei und sie wurde nie gefasst."
Chanyeol lachte ungläubig auf, als würde er seiner Mutter soetwas nie zu trauen.
"Wer hat den bitte auf der Abschlussfahrt unsere Klassenlehrerin mit Vodka abgefüllt?" Zog Chanyeols Mutter Appa auf und mein Blick ging zu ihm.
Mein Vater fuhr sich durch die Haare und schüttelte den Kopf.
"Unsere Klassenlehrerin, Mrs Kima, war psychisch wirklich extrem Labil. Sie ist wegen jedem bisschen ausgeflippt und damit wir wenigstens auf der Fahrt damals unsere Ruhe hatten, haben wir ihr in ihr Wasser immer über die Busfahrt in minimalen Schlucken Vodka eingeflößt.
Als wir da waren, ist sie in ihr Zimmer getorkelt und wir konnten die Stadt in der wir waren unsicher machen."
gab mein Vater seine Geschichten aus der Jugend zum besten und klang auch noch stolz darauf.
Jetzt lachten wir alle vier am Tisch, nur Suho schien sich ein wenig abseits zu fühlen und lehnte gegen eine der Wände.
"Was haben Sie in ihrer Schulzeit so für Blödsinn angestellt, Suho?" fragte Chanyeols Mutter und wendete sich an meinen Pfleger.
Er lachte und tappste an den Tisch.
"Nichts. Ich hatte bereits bei Zeiten eine Freundin, die mir auf die Finger gehauen hat, wenn ich auch nur daran gedacht habe mal Mist bauen zu wollen." gab er von sich uns seufzte amüsiert.
Gut konnte ich mir Taeyeon wie ein kleinen aufbrausenden Wirbelwind vorstellen, die Suho mit allen Mitteln davon abbringen wollte nichts dummes zu tun.
"Irgendwas dummes musst du doch mal gemacht haben, wenn Taeyeon nicht hingesehen hat." harkte ich nach.
Suho schüttelte den Kopf.
"Wir beide haben quasi schon als Kinder zusammen gelebt."
"Und trotzdem hast du ihr einen Heiratsantrag in einem Mc Donalds gemacht." hielt ich ihm vor die Nase.

Entsetzen ging über den Tisch, danach erneutes Lachen und mir viel auf, dass in dieser Küche noch nie so viel, wie an diesem Nachmittag gelacht wurde, was echt ungewohnt war, da nichtmal wenn ein Teil meiner Familie hier war, man lachte.
In meiner Familie war immer alles strikt und stramm, zumindest mütterlicherseits.
Aber die Seite meines Vaters sah ich weniger,vor allem meine Großeltern.
Ich konnte mich nichtmal daran erinnern, wann ich sie das letzte mal gesehen hatte, aber dennoch schickten sie mir Geschenke zu Weihnachten und Geburtstag, doch laut meinem Vater sollten seine Eltern wirklich locker drauf sein, nicht so wie die Eltern meiner Mutter.

"Ich hab meine Mutter seit der Scheidung von Appa nicht mehr so lachen gesehen." murmelte Chanyeol, als wir nach Kaffee und Kuchen in meinem Zimmer saßen.
Er lachte leise.
"Unsere Eltern müssen sich wirklich gut verstanden haben." meinte er.
Ich nickte und spielte mit meinen Händen. "Allerdings."
"Was ist mit deiner Mutter? Ist die gar nicht da?" ich sah auf, als Chanyeol mir seine Frage gestellt hatte.
"Sie ist auf einer Geschäftsreise. Wenn sie nicht hier ist, ist es viel gelassener im Haus." ließ ich ihn wissen.
"Mein Vater ist auch verdammt streng, aber er würde dich sicherlich mögen. Auch wenn er im Moment nichts sieht, außer eine Betonwand vor seinen Augen, wenn er aufwacht." brummte Chanyeol mehr zu sich, als zu mir und wollte wohl nicht, dass ich etwas auf seine Worte erwiderte.
"Eomma meinte letztens, dass sie und dein Vater damals wirklich gute Freunde waren, und dass wenn einige Dinge anders gelaufen wären, sie vielleicht zusammen gekommen wären." Chanyeol klang nun ein wenig aufgemunterter als eben.
Ich lachte leise und lehnte mich gegen meine Kissenwand am Rücken.
"Heißt, dass wir vielleicht hätten Geschwister sein können.
Aber was hat sie daran gehalten zusammen zu kommen?" fragte ich nach und legte den Kopf schief.
Ich nahm wahr, wie Chanyeol mit den Schultern zuckte.
"Ihre Wege haben sich nach dem Abschluss einfach getrennt. Meine Mutter ist hier geblieben und hat auf der Uni meinen Vater kennengelernt, der für das Studium hergezogen ist und dein Vater ist nach Seoul und hat da deine Mutter kennengelernt." seufzte der auf meinem Drehstuhl und drehte sich ein paar Runden darauf.
Das sich die Wege unserer Eltern so getrennt hatten, erschien mir logisch.
Suho hatte mir mal erzählt, dass auch er viele Freunde nach seinem Schulabschluss verloren hatte, da er hier blieb und einige sogar nach Deutschland ausgewandert waren und bis heute keinen Ton mehr an ihn hatten verlauten lassen.
Es war traurig, aber Freunde im Leben kamen und gingen, nur sind meine Freunde bis jetzt eher wieder gegangen, als dass sie lange bei mir blieben.

"Was willst du nach dem Abschluss machen?" fragte Chanyeol mich.
Ich zuckte mit den Schultern.
"Viel machen kann ich nicht. Eigentlich soll ich die Firma meiner Eltern übernehmen und wenn es nach meiner Mutter geht am liebsten jetzt und sofort auch noch heiraten." erzählte ich ihm und war froh, das meine Mutter irgendwo in Europa unterwegs war.
Sie war eine der Personen, die ich am wenigsten um mich brauchte.
"Willst du irgendwann mal heiraten? Kinder kriegen? Vielleicht sogar auch noch Enkel?" harkte Chanyeol weiter nach und starrte auf irgendeinen Punkt in meinem abgedunkeltem Zimmer, mit der schwachen Beleuchtung.
"Wenn ich ehrlich sein soll, weiß ich das noch gar nicht. Vielleicht irgendwann mal, aber noch nicht jetzt, sondern aus Liebe." Wenn mir sowas je mal passieren sollte.
Bis jetzt hatte ich noch kein Mädchen gefunden was mich wirklich beeindruckte.
Auf mich wirkten sie alle gleich.
Zwar mochten sie Hübsch aussehen, aber viel im Kopf hatten die meisten nicht.
Was brachte mir ein Mädchen, das hübsch aussah, aber mit deren innerem Wesen ich mich nicht abfinden konnte.
Vielleicht würde ich auch ein Leben lang allein bleiben und einsam irgendwo in einer gemütlichen Hütte in eine Wald sterben.
Da war die Luft besser, als in der Stadt und es war fast immer etwas dunklerer, als normal, ein Wald wäre der perfekte Ort für mich zum Leben.
"Für mich kommt heiraten gar nicht in frage. Was bringt es mir, außer eine Fete, an der ich mein Leben abbezahlen muss und eine Frau meine Nachnamen bekommt." spottete Chanyeol kritisch und von seinen eigenen Worten amüsiert.
"Ich seh doch außerdem bei meinen Eltern, wo eine Hochzeit mal hin führen kann. Rechtsstreit, Rosenkrieg, Scheidungsprozesse die Unmengen kosten und sich zu der Riesenfete mit auf die Liste setzen." sah er es aus einer gröberen Sicht, als ich.

Augenblicklich erinnerte ich mich daran, dass mein Vater darüber nachgedacht hatte, sich von meiner Mutter zu trennen.
Wenn es so kommen würde, würde ich definitiv bei meinem Vater bleiben, da ich beim besten Willen nicht wusste, was meine Mutter gutes in meinem bisherigen Leben beigetragen hatte, bis auf dass sie mich auf die Welt gebracht hatte.
Wobei, da hatte sie auch nichts gutes verbracht, da ich ja Farbenblind war und somit auch zu nichts höherem fähig.

Chanyeols Handy begann wie aus dem nichts zu klingeln und augenblicklich zuckte er auf und zog es hervor.
"Jongin? Was zum Teufel willst du?" harkte er nach und klang ziemlich überrascht.
"Du bist was?" er wurde ein wenig lauter.
"Spinnt ihr? Wer ist denn jetzt bitte bei meinem Vater?" harkte er geschockt nach.
Kurz war es ruhig.
"Du weißt, dass meine Mutter deinen Eltern vertraut. Meine Eltern mögen zwar nicht mehr zusammen sein, aber verwandt sind wir trotzdem, was heißt, dass du zu meiner Familie gehörst und meine Mutter und ich deinen Eltern vertrauen mit dem was sie tun." erklärte Chanyeol dem an seinem Handy.
"Ach deshalb. Aber du weißt, dass wir nicht viel Platz haben." brummelte er nun und fuhr sich durch die dunklen Haare.
"Ja auf der Schule bin ich auch, wir sehen uns morgen."
Chanyeol legte auf und wirkte auf mich mit einmal völlig fertig mit allem.

"Was war denn?" fragte ich ihn vorsichtig und zog die Beine an.
"Meine Tante und mein Onkel, also die Schwester von meinem Vater und ihr Mann sind Anwälte und setzen sich zur Zeit mächtig für etwas ein, was mein Vater angeblich getan hat, aber ihm bis heute noch nicht nachgewiesen wurde.
Heißt, sie haben keine Zeit mehr für meinen Cousin und er zieht jetzt zu uns. Er ist eben auf dem Flughafen angekommen und meine Mutter wird wohl jede Sekunde hier hoch kommen und sagen, dass wir los machen." erklärte er mir.
Seinem Vater wurde etwas angehangen was er nicht getan hatte?
Hing dies auch irgendwie mit meinen Eltern zusammen?
Es war mir unmöglich irgendwas grobes auszumalen, aber so wie es sich in meinen Ohren angehört hatte, schien Chanyeols Vater im Gefängnis zu sitzen und das für etwas was wohl nicht auf seinen Schultern lastete und mir wohl niemand erzählen würde.
Doch komisch war das schon.
Als wir damals hier her zogen, herrschte in dieser Stadt eine gewisse Depression, hörte sich dumm an, war aber so und das laut meinen Eltern nicht nur wirtschaftlich. Der ganze Ort war ziemlich düster drauf, und dies war kurz nachdem Chanyeol mit seiner Familie weg ging.
Wenige Monate, wenn überhaupt, wenn ich es vorhin beim Kuchen mitbekommen hatte.
Vier Jahre später tauchte Chanyeol mit seiner Mutter hier auf, meine Eltern waren die wirtschaftlichen Helden und er lebte in  völlig anderen Umständen, als zuvor, keiner mochte ihn und sogar meine Mutter hatte etwas gegen seine Familie.
Irgendetwas verband die Byuns, meine Familie, und die Parks und spätestens seit ich nun wusste, dass Chanyeols Vater hinter Gittern saß, würde ich selber von nun an herausfinden, wie zum Teufel so etwas passieren konnte und wieso meine Mutter die Parks kein bisschen abkonnte, obwohl mein Vater und Chanyeols Mutter einmal die engsten Freunde waren, wenn es denn auch nicht genau deshalb gewesen war, aber ohne klare Tatsachen vor meinen Augen konnte ich viel mit einfachen Vermutungen um mich schmeißen.

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