New Colours

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"Baekhyun?" Dr. Chois Stimme erklang in dem Zimmer in dem ich lag und noch immer hatte ich den Verband um meine Augen, der es mir unmöglich machte etwas aus meinem Umfeld zu sehen.
Chanyeol lag noch immer neben mir und Appa war mittlerweile wieder aufgewacht, und hatte eben mit Chanyeol über die Wichtigkeit von Verhaltensnoten in der Schule diskutiert, als der Chirurg ins Zimmer platzte und meine ganze Aufmerksamkeit darauf lag seine Stimme erneut zu hören, die mir sagen würde, dass ich den Verband abnehmen und endlich sehen konnte.
"Ich hoffe du hast dich ein wenig von der Operation erholt." verlangte er zu wissen und ich nickte, obwohl sich mein Kopf noch immer ein wenig wabbelig anfühlte und ich gerne wissen würde, wie es denn nun um mich aussah in einer Welt voller Farben, unter denen ich mir mein Leben lang nichts vorstellen konnte.
"Du siehst auch nicht mehr so käsig, wie heute Vormittag vor der Operation aus." hörte ich Dr. Yeon munter, die sich logischerweise ebenfalls im Zimmer befinden musste.
"Du hast auf ihn aufgepasst? Er hat das Bett nicht verlassen oder?" Der Chirurg richtete sich an Chanyeol, der nur lachte und wohl nicken musste.
"Es sei den, er musste auf Toilette." hing mein Vater sich ein.
"Das ist verständlich, aber er hat keine Tourneen durch das Krankenhaus unternommen, oder ähnliches oder?" ertönte Dr. Choi wieder und ich hörte Appa und Chanyeol sofort verneinen.

Dr. Choi räusperte sich, bevor er wieder das Wort ergriff und ich spüre, wie sehr Chanyeol sich neben mir angespannt hatte.
"Dann wird es jetzt wohl ernst für dich Baekhyun." ich hörte Schritte.
"Willst du seinen Verband abmachen, oder soll ich dir das abnehmen?" fragte er Chanyeol.
Ich spürte wie er  sich aufrichtete  und sprach leise zu mir, dass er aufstehen würde, sich aber direkt vor mir vor das Bett knien würde.
"Ich möchte ihn abmachen." erklang Chanyeol bestimmt und setzte mich so, dass ich mit meinen Füßen über der Bettkante baumelte.
Er hatte meine Hände in seine gelegt und sie umschlossen und gut konnte ich mir vorstellen, dass er mir direkt in die Augen sah, doch noch konnte ich seinen Blick nicht erwidern.
Noch hing ich mit dem letzten Zipfel in einem Leben aus schwarz und weiß, von dem ich nun endgültig abschied neben würde, auf das ich nur noch erinnernd zurückblicken würde.
"Das konnten wir uns denken. Darüber haben wir auf den Weg zur Station noch gewettet." scherzte Dr. Yeon.
Die Ärzte die ich erwischt hatte, waren locker drauf und so wie ich Dr. Yeon wahrgenommen hatte, schien sie noch relativ jung zu sein, aber sie schien genau zu wissen was sie tat.
Sie war die richtige Mischung aus professionell und locker.
Bestimmt würde sie in ihrer Laufbahn mit diesem Charakter bei all ihren Patienten gut ankommen und sich mit ihnen gut verstehen.
Aber auch Dr. Choi machte einen wirklich lockeren Eindruck, auch wenn sich seine Stimme nicht mehr ganz so jung anhörte.
Ich schätzte ihn ungefähr so alt, wie meinen Vater, wenn nicht sogar ein oder zwei Jahre jünger, aber es war schwer sich ein klares Bild zu machen, da ich bis jetzt nur in der Lage war seine Stimme zu hören und mich daran an ein Bild zu klammern, wie er vielleicht sein könnte oder wie alt er sein könnte.

"Es wäre besser, wenn du die Augen noch einen Moment zu lässt, bevor zu dich deiner neuen Sicht stellst, einfach um dich Mental darauf einzustellen, dass sich vor dir gewaltig etwas geändert hat." gab mir Dr. Yeon den Rat.
Ich nickte und Chanyeol wurde von Dr. Choi der bescheid gegeben, dass er mir den Verband um meine Augen abmachen konnte.
Zitternd spürte ich seine Hände an meinem Hinterkopf, wie sie an den Klammern herumfriemelten, die den Verband um meinen Kopf behielten.
Auch war Chanyeol mir so nahe, dass ich seinen unglaublich schnellen Herzschlag hören konnte, aber auch meiner war nicht leiser und gut konnte ich mir vorstellen, dass auch mein Vater zitterte und sein Herz bis zum Hals schlug.

Chanyeol hatte es geschafft den verband zu öffnen und wickelte Lage für Lage ab, während ich meine Augen geschlossen hatte und spürte wie es leichter vor ihnen wurde, aber auch heller.
Nun war da nicht mehr diese tiefe schwärze, sondern etwas helleres, ein grau, aber auch war es wieder ein grau, da auch schwarz drin war.

Colourfull DesireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt