Other Then You Thought

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Ich hatte mir Suhos Verlobte immer genau ruhig und dezent vorgestellt wie Suho es selber war.
Nie zu viel sagen, immer eine Weisheit aus dem Leben parat und nie um den heißen Brei reden, aber sie war das ganze Gegenteil.
Taeyeon war munter und aufgedreht und hätte mich am liebsten nach meiner ganzen Lebensgeschichte ausgefragt, hätte Suho keinen Keil dazwischen getrieben.
Mich störte das nicht.
Sie war nett und mein Eis lecker.
Ein Nachteil?
In dem Cafe war so viel Licht, dass ich nichts sehen konnte, aber ich hatte bereits einige ihrer Gesichtszüge in Suhos Auto mit den getönten Scheiben gesehen.
Taeyeon hatte weiche und nette Züge und wirkte so auf den ersten Blick sympathisch.
Was ich von ihr noch wahr nahm, waren widerspenstige dunkle Haare, die sie zu einem Zopf zusammen getan hatte.
Suho und sie schienen sich dennoch super zu ergänzen und passten, so wie ich es wahrnahm wirklich gut zusammen.

"Suho verliert kaum ein Wort über dich und es hat so lange gedauert, bis ich ihn davon überzeugen konnte, dass er dich mit zum Eis essen einlädt." Säuselte Taeyeon freundlich.
Ich konnte nur Suhos wenig genervten Schnauben hören und lachte leise.
"Suho redet auch kaum über dich und wenn ich ihn darauf anspreche, wechselt er das Thema."
Schlug ich auch noch gegen meinen Pfleger und nun seufzte er.
"Weil ich Arbeit und privates gerne getrennt habe."
Seine Verlobte schnalzte mit der Zunge.
"So seh ich das aber nicht.
Seit vier Jahren kümmerst du dich um Baekhyun. Ich seh wie viel dir an ihm liegt und dass er für dich nicht nur Arbeit ist." Taeyeon wurde feinfühliger und klang nun fast genauso wie Suho.
"Wenn mitten in der Nacht ein Anruf von deinen Eltern kommen würde, dass Suho sofort kommen sollte, wäre er keine Sekunde später in voller Montur da. Für ihn bist du wie ein kleiner Bruder. Und das merke ich, obwohl ich nur wenig von dir zu hören kriege."
Eine feingliedrige Hand drückte meine Schulter, eine Hand die nur die von Taeyeon sein konnte.
"Suho hat dich seit dem ersten Tag, an dem er mit dir zusammenarbeiten durfte, in sein Herz geschlossen." Erzählte Taeyeon weiter.
Von Suho kam ein zustimmender Laut.
Auch für mich war er wie ein Bruder gewesen, den ich nie bekam, da meine Mutter angst hatte, dass er auch noch Farbenblind sein könnte.
Aber wäre es eine Schwester gewesen, wären die Chancen da wesentlich geringer gewesen.
Aber meine Mutter war dennoch strikt dagegen.
Ich durfte nichtmal einen Hund haben, der mir das Leben wohl auch erleichtern würde.
Nichtmal eine Katze durfte ich haben.

"Aber Baekhyun, Suho meinte Chanyeol sei in deiner Klasse? Wie ist er so zu dir und den anderen?" Taeyeons Hand verschwand wieder und ohne Suho zu sehen, wusste ich, dass er mich kritisch ansah.
Meine erste Antwort war ein einfaches Schulterzucken, meine zweite mit Worten: "Zu mir ist er eigentlich ganz nett. Den anderen gegenüber hält er ziemlichen Abstand und er sagt, wenn ihm etwas nicht passt."
Taeyeon gab einen grübelnden und amüsierten Laut von sich, wie sie ihn sich sicherlich von ihrem Verlobten angewöhnt hatte, da von Suho auch öfters solche Geräusche kamen.
"Ich hatte ihn ganz anders in Erinnerung.  Immer vorlaut und Chaos stiften und jeden anpöbeln, der ihm nicht passt. Oder seiner Clique." Kam es ungläubig von ihr.
Gut konnte ich mir vorstellen, wie sie auch noch den Kopf schüttelte.
"Er hatte sogar mal öfters Probleme mit der Polizei. Aber nie hat er was angerechnet bekommen, weil sein Vater sämtliche Anwälte hatte, die das ganze Gesetzt auf den Kopf zu stellen wussten." Sprach sie weiter und klang noch immer nicht so, als würde sie mir glauben.

Ohne dass ich es wollte, ging mir das Szenario von Chanyeol mit meinem Vater durch den Kopf.
Appa hatte ganz normal mit ihm geredet und Chanyeol hat einfach die Biege gemacht und schien sich für wenige Sekunden zu dem zu wandeln, der er war, bevor er aus dem Haus verschwand.
Innerlich hoffte ich, dass er sich nicht wieder ändern würde, denn schließlich musste ich mit ihm in Kunst und Geschichte auskommen.
Und ich wollte echt nicht von jemandem wie Sehun oder Kris von meinen Farben in Kunst abhängig sein, so wie von meiner Geschichtsabschlussnote.
Wenn ich ehrlich war mochte ich den Chanyeol, den ich nun um mich hatte mehr, als der der mir immer beschrieben wurde.

Colourfull DesireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt