"Baekhyun?" rief mein Vater durch das Haus.
Eilig wies ich Chanyeol aus Panik, dass er unter den Tisch kriechen soll, da es noch dunkel war.
Er reagierte sofort und verschanzte sich eilig bei dem Stuhl auf dem ich saß.
"Baek? Bist du schon da?" kam es von ihm.
"Ich bin in der Küche!" antwortete ich, als Chanyeol von meinem Vater nicht mehr gesehen werden könnte.
Wenige Sekunden später tauchte mein Vater im Türrahmen auf.
An der Art wie er stand konnte ich sehen, dass er bereits ziemlich geschafft war, dennoch konnte ich ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen wahrnehmen.
"Kann es sein, dass du Besuch hast?" frage der in der Tür mich und lehnte sich gegen den Rahmen.
Hatte Chanyeol im ernst seine Schuhe ausgezogen?
So ein Idiot! Er hätte sich die Schuhe doch nicht ausziehen müssen.
Wir hatten eine Putzkraft, die hier aller zwei Tage durch die gegen wischte, da konnte man ruhig mal mit Schuhen durch das Haus stiefeln."Chanyeol? Du kannst unter dem Tisch vor kommen, ich hab die Socken im Licht vom Flur gesehen." stellte mein Vater fest.
Ich hörte den unter dem Tisch leise Fluchen, während ich mich fragte, woher Appa wusste, dass es Chanyeol und nicht Chen oder Kyungsoo war.
Auf Armen kam Chanyeol unter dem Tisch hervor gerobbt und setzte sich im Schneidersitz auf den Boden.
Mein Vater nahm ihn in Augenschein und etwas merkwürdiges ging aufeinmal von ihm aus, er betrachtete den auf dem Boden so, als würde er ihn kennen, was jedoch unmöglich sein konnte, dennoch fragte er Chanyeol.
"Wie geht es deiner Mutter?"
Chanyeol schnaubte und stand langsam und gelassen auf.
Ich sah die beiden nur verdutzt an.
"So gut, wie es ihr nach einer Scheidung nur gehen kann." brummelte er, lehnte sich gegen den Tisch und verschränkte die Arme vor der Brust.
Ich sah ihm an, dass er sich hier aufeinmal überhaupt nicht mehr wohl fühlte und am liebsten aus dem Haus geflüchtet wäre.
"Richte ihr liebe Grüße von mir aus, und das es mir leid tut, was passiert ist." meinte mein Vater zu einem geknickt wirkenden Chanyeol, der sich nun auch noch anspannte.
Bitter lachte er nun auf und schüttelte im extrem schwachen Licht der Küche, was man mit purem Auge kaum wahrnehmen konnte, den Kopf.
"Die lieben grüße können Sie sich sonst wohin stecken, seit Sie schuld an allem sind."
Ohne ein Wort setzte sich Chanyeol in Bewegung und verließ die Küche.
Im Foyer sah ich noch, wie er sich seine Schuhe schnappte und schließlich auf Socken die Haustür öffnete und herausmarschierte.
Mit einem lauten Türknallen war schließlich ruhe und ich blieb nur noch verwirrter zurück und schüttelte ein wenig überfordert meinen Kopf.Mein Vater schien also Chanyeols Familie zu kennen und war Schuld an was auch immer passiert war.
Aber ich traute mich nicht nachzuharken, da ich meinen Vater ansah, wie überrumpelt er von Chanyeols plötzlicher Laune war.
"So war er eben noch nicht." beharrte ich und hob verteidigend die Arme.
Mein Vater seufzte und tastete sich zu mir an den Tisch.
Jetzt konnte er mal sehen, wie es mir mit meiner kleinen Einschränkung ging.
"Schon gut Junge, ich hätte es besser wissen müssen." murmelte er und setzte sich zu mir.
"Ich kenne seine Mutter noch aus der Schule, eine unglaublich tolle Frau." seufzte er und hielt sich in Erinnerungen hängend den Kopf.
"Es ist schade, was ihr und ihrem Sohn passiert ist, aber es ist garantiert nicht die Schuld von mir gewesen." redete er sich heraus und irgendetwas in seinen Worten teilte das was er ausdrücken wollte.
Auf gewisse Art schien er Schuld an was auch immer zu haben, aber irgendwie auch wieder nicht.
Ich gab nur einen Laut von mir und aß meine Nudeln weiter, obwohl ich mich von meinem Vater ein wenig beobachtet fühlte.Offensichtlich kam er von hier.
Denn so wie ich Chen und Kyungsoo über Chanyeols Familie reden gehört habe, musste er hier schon immer gelebt haben, bis Tag X kam und er nach Seoul zog.
Auch hatte es sich so angehört, als würden Chens und Kyungsoos Eltern auch die Mutter von Chanyeol kennen, die offensichtlich auch hier aufgewachsen war.
Vielleicht hing die halbe Stadt ja an der Familientragödie von Chanyeol mit dran und deshalb hassten ihn nun auch fast alle, was ich nicht verstehen konnte, da er doch eingentlich gar nicht so übel war, wie ich am ersten Tag dachte."Deine Mutter kommt dann gleich, ich werde den Lichtfilter ausstellen, wenn du mit Essen fertig bist und oben in deinem Zimmer bist. Und die Vorhänge werde ich gleich mit aufziehen, bevor sie sich darüber auch noch aufregt, du weißt wie sie ist." lachte mein Vater, doch dennoch hörte ich in seiner Stimme, dass ihn das mit Chanyeol und die Reaktion auf seine eigentlich nett gemeinten Worte fest saßen.
Er tätschelte mir die Schulter und stand wieder auf.
Ich piekste mir die letzten Nudeln auf die Gabel, schob sie mir in den Mund, und stand schließlich auf um die Küche zu verlassen, jetzt meine Schuhe auszuziehen und in meinem Zimmer nach oben zu verschwinden, wo es noch immer schon dunkel und angenehm kühl war.
Ich schaltete das ganz schwache Licht an.
Appa brachte mir wenige Minuten später meinen Schulrucksack hoch und stellte ihn auf mein Bett."Verträgst du dich gut mit Chanyeol?" fragte er mich, anstatt mein Zimmer sofort wieder zu verlassen.
Ich zuckte mit den Schultern.
"Wir müssen zusammen an unserer Abschlussarbeit in Geschichte schreiben, aber das hatte ich dir ja erzählt. Aber ja, wir verstehen uns relativ gut."
Bewusst ließ ich die Sache mit Kunst und dass er nun auch Auge für mich spielen wollte aus, ich wollte zeigen, dass ich alleine zurecht kam und würde meine Mutter das herausfinden, wäre die Kacke in der Schule mächtig am Dampfen, zumal meine Lehrerin es damit auch nur gut für mich und meine Noten gemeint hatte.
In den Augen meiner Mutter wäre dies eine Beleidigung an ihren ach so kranken Sohn.
Bei sowas setzte sie dann immer ihre Macht und ihren Einfluss als vermeindliche und fürsorgliche Mutter ein, was ihr sonst immer am Arsch vorbei ging.
So war es auch in einem Restaurant mal gewesen, als ich noch klein war.
Ich hatte etwas in meinem Essen, was aussah wie eine Fliege und darauf hin hatte sie sich dann aufgeregt, dass ihr kranker Sohn soetwas doch nicht essen konnte und das dieses Restaurant der letzte dreck war und dass sie ihre Anwälte einsetzen würde.
Kaum zu glauben, aber ich konnte mir sie gut als Oberzicke in einer High School in Amerika vorstellen, so wie sie sich manchmal aufführte und verhielt und das noch vor ihrer eigenen Familie.
Es war also eindeutig, dass ich nach meinem Vater kam, ruhig und nur schwer aus der Ruhe zu bekommen war.Kaum hatte ich meine Hausaufgaben fertig und meine Tasche für morgen gepackt klingelte es an der Haustür.
Von oben hörte ich, wie sich meine Mutter über den unangekündigten Besuch aufregte und mein Vater beschloss die Tür aufzumachen.
Kurz darauf war ruhe und ich schielte nur die geschlossene Tür hinter meiner Sonnenbrille an, die ich noch immer nicht abgesetzt hatte.
Obwohl ich in meinem Zimmer auch gut ohne sie sehen konnte.An meiner Zimmertür klopfte es, und ohne das ich mein Wort zum reinkommen gab, wurde die Tür aufgemacht und überraschender Weise sah ich Suho in der Tür stehen, der mich nur breit angrinste und sich gegen den Türrahmen lehnte.
"Meine Verlobte wartet unten in meinem Auto. Sie hat mich den ganzen Tag genervt, dass wenn ich schon frei habe, wir wenigstens was machen können und sie wollte dich kennenlernen." ließ er mich wissen.
Ich seufzte und packte meine Stifte zusammen.
"Wir wollen Eis essen fahren und wenn du möchtest, kannst du gern mitkommen." bat er mir an.
Ich nickte.
Arbeiten standen noch keine an, also musste ich noch nicht viel lernen und vor hatte ich auch nichts, also wäre das kein Problem.Ich stand von meinem Stuhl auf und verließ mit Suho mein Zimmer.
Im Haus war es wieder viel zu hell, also musste ich mich bei Suho unterharken, um nicht zu fallen.
An der Haustür nahm ich den Schatten meines Vaters war, der nur den Kopf schütteln konnte, als er Suho sah.
"Da hast du schon einen Tag frei und trägst deine Arbeit trotzdem mit dir herum." lachte er.
Suho stimmte mit ein.
"Ich wollte meiner Verlobten den Wunsch erfüllen, endlich Baekhyun kennen zu lernen, sie nervt mich schon damit, seit ich bei Ihnen angenommen wurde." sprach er zu meinem Vater der nur nickte.
"Solange er vor zwölf wieder hier ist und bloß kein Alkohol zu sich nimmt, ist alles bestens." scherzte mein Vater und half mir beim Schuhe anziehen, bevor ich mich mit Suho zu seinem Wagen aufmachte und wieder etwas mehr über ihn erfahren würde, was mich innerlich breit grinsen ließ, da er sich sonst immer weigerte etwas über sich zu erzählen und jetzt könnte ich seine Verlobte über ihn ausfragen, das könnte lustig werden.
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Colourfull Desire
FanfictionMan sagt immer die Welt sei doch kunterbunt und zwischen schwarz und weiß verbirgt sich auch ein bunter Regenbogen, doch was wenn es in meinen Augen nie einen Regenbogen gab oder geben würde? Seit ich denken kann sah ich keine, wie man es beschrieb...