Auf meinem Schlüsselbein prangte ein Fleck.
Ein Fleck für den ich nicht verantwortlich war und der nicht mit schrubben und Wasser und Seife wegging.
Dieser Verdammte Fleck trug Chanyeols Handschrift und ich wollte, dass er weg ging.
Der Fleck sollte weg, nicht Chanyeol, Chanyeol sollte bitte nie weg gehen.
Er sollte bleiben und das wenn es ging für immer und Ewig.
Suho war sofort klar von was der Fleck kam, als er mich gestern von Chanyeol abgeholt hatte, der doch tatsächlich nicht aufhören konnte zu lachen, als ich es nicht wagte mich wieder zu ihm zu drehen.
Er konnte nicht verstehen dass mir dieser Vorfall abartig peinlich war.
Verzweifelt versuchte ich ihm zu erklären, dass mir das noch nie passiert ist.
Sein einziger Kommentar war nur, dass er anscheinend überaus besonders für mich sei.
Chanyeol war besonders für mich, aber um Himmelswillen noch nicht SO besonders.Kritisch betrachtete ich mich im Spiegel in meinem Zimmer.
Mein schwarz weißes Ich starrte mir entgegen und starrte mit meinen Augen auf den Fleck, den Chanyeol zurückgelassen hatte.
Augenblicklich dachte ich wieder an den Nachmittag von gestern und spürte dieses kribbelige Ziehen in meinem ganzen Körper, doch nicht mehr so stark, wie es gestern durch Chanyeol ausgelöst wurde.
Wie von selber lächelte ich meinem Spiegelbild verlegen zu und spürte meine Wangen warm werden, während sich im selben Moment eine sehnsüchtige Leere in mir ausbreitete, da ich Chanyeol den ganzen Tag noch nicht gesehen hatte und anfing ihn wieder zu vermissen.
Er hatte mich vor dem Mittagessen angerufen und meinte, dass er mit seiner Mutter gut in Seoul angekommen sei, er mit seiner Mutter seinen Vater abholen würde und die drei noch etwas in der Stadt unternehmen würden, bevor sie zum Abend wieder zurück nach Geojedo fahren würden und Appa und ich uns mit ihnen treffen würden.Ich war unbeschreiblich nervös und rannte den ganzen Tag schon zwischen meinem Schrank und dem Spiegel hin und her, um zu schauen, in was ich am besten aussah.
Unabhängig von Suho wollte ich mir einmal selber etwas zum anziehen heraussuchen, ganz gleich ob ich nur grau oder weiß oder schwarz sah, aber ich wollte für den heutigen Abend selber bestimmen, was ich anzog.
Das erste mal würde ich Chanyeols Vater begegnen und dazu wollten wir unseren Familien auch noch Kundgeben, dass wir nicht mehr nur Freunde, sondern mehr waren und obwohl ich wusste, dass mein Vater nicht ausflippen würde, hatte ich angst, dass er dennoch nicht positiv darauf reagieren würde, würde er erfahren, dass ich nicht auf Mädchen stand.
Chanyeols Vater hatte locker auf die Sache reagiert, dass sein Sohn andere Interessen hatte und ich hoffe Appa würde es genauso einfach nehmen und mich nicht noch damit löchern, aber ich konnte mir nicht ausmalen, dass er mir dafür den Kopf abreißen würde."Baekhyun, du bist seit Stunden nicht aus deinem Zimmer gekommen, geht es dir gut?" rief Suho von außen.
Mein Vater musste heute wiedermal auf Arbeit, da es noch ein paar Verträge zu schreiben und zu überprüfen gab, bevor sich die Unternehmen von ihm und Chanyeols Vater zusammenschlossen, weshalb ich allein war und Suho auf mich aufpassen sollte.
"Alles bestens!" rief ich zurück und knöpfte das Hemd, welches ich anprobierte so zu, dass man Chanyeols Anhängsel an meiner Haut nicht mehr sehen konnte.Suho drückte die Tür auf und sah auf das Chaos an Sachen auf meinem Boden, bevor er zu mir blickte und wieder auf die Klamotten.
"Du hättest auch einfach mich fragen können, ob ich dir etwas für heute Abend heraussuchen kann." lachte er und sammelte ein paar der Kleidungsstücke auf.
Er räumte sie ordentlich in meinen Schrank zurück oder hing sie auf einige der Bügel.
"Das musst du nicht. Ich will mir selber etwas heraussuchen." machte ich ihm klar und entlockte ihm ein munteres Lachen.
"Schön und gut, aber ein lilanes Hemd und eine gelbe Hose passen leider überhaupt nicht zusammen." nannte er mir die Farben die ich trug, aber mit denen ich nichts anfangen konnte.Meine Reaktion war ein seufzen, hieß Suho müsste mir das wieder abnehmen, dabei wollte ich einmal selbstständiger sein.
Einmal wollte ich der Welt, Chanyeol, zeigen, dass ich etwas auch sehr wohl alleine und ohne hilfe konnte, da man mir nicht mein ganzes Leben lang unter die Arme greifen konnte und ich auch nicht mehr als zu lange dieses Laster mit dem Nicht-Farbensehen hatte.
Dann würde ich alles alleine machen, zudem ich sonst nie in der Lage gewesen wäre und keiner würde mir mehr Helfen müssen.
Dann könnte ich alleine in die Schule gehen, alleine Auspacken, alleine meine Sachen heraussuchen und viel mehr für mich machen, anstatt immer von anderen Abhängig zu sein, wie ein kleines Kind, dass alles vor die Füße gelegt bekommen hatte, seit es geboren wurde.
DU LIEST GERADE
Colourfull Desire
FanfictionMan sagt immer die Welt sei doch kunterbunt und zwischen schwarz und weiß verbirgt sich auch ein bunter Regenbogen, doch was wenn es in meinen Augen nie einen Regenbogen gab oder geben würde? Seit ich denken kann sah ich keine, wie man es beschrieb...