Kisae lachte und sah uns beide mit einem erfreuten Ausdruck im Gesicht an.
"Das konnte ich mir denken." meinte sie und lächelte nur noch breiter.
Mir vielen tausend Steine vom Herzen, als uns wirklich keiner am Tisch den Kopf abhaken wollte.
"Dann geh ich mal davon aus, dass du dann ganz sicherlich Baekhyun sein muss, so wie Chanyeol über dich geredet hat, konnte ich mir das auch denken."
Chanyeols Vater stand auf und reichte mir zur Begrüßung die Hand.
"Ich bin Jaesung und sehr erfreut darüber dich kennenzulernen." stellte er sich vor.
Ein wenig überfordert blinzelte ich den Mann vor mir an.
Ich hätte nicht erwartet, dass Chanyeols Vater sofort aufspringen und sich mir vorstellen würde.
Chanyeol neben mir lachte und ich reagierte endlich und erwiderte den Händedruck Chanyeols Vaters.Mein Vater rückte zur Seite, so dass ich mich auf den Stuhl neben ihn setzen konnte und Chanyeol sich mir gegenüber befand und mich breit anlächelte, als würde er mir sagen wollen, dass das mit uns auf alle beteiligten gut auftreffen würde.
Doch mein Vater hatte bis eben noch nichts gesagt, was mich ein wenig verunsicherte.
Aber er hatte mir weder das Messer an die Kehle gehalten, noch mir mit irgendwelchen Strafen gedroht."Mein Sohn ist schwul. Ich glaube ich hab was verpasst." äußerte er sich schließlich ziemlich amüsiert und offen mir gegenüber.
Am Tisch brach lachen aus und nun war ich endgültig erleichtert und konnte mich am Tisch entspannen.
"Ich dachte immer, dass du mir alles erzählst, was in deinem Leben vor sich geht."
Warf er mir gespielt vor und blickte mich aus glänzenden dunklen Augen an.
"Habs vergessen dir mitzuteilen und wenn es mir einfiel, dann warst du nicht da." wendete ich mich mit einem unschuldigen Grinsen heraus und erntete weitere Lacher.
"Ja ja." spielte Appa beleidigt und wendete sich der Restaurant Karte zu, um sie zu durchblättern.
"Ja ja heißt leck mich am Arsch." flüsterte Chanyeol und bekam von seinen Eltern bedeutungsvolle, aber amüsierte Blicke.
Mein Vater seufzte theatralisch und schüttelte den Kopf.
"Ich glaube das kann ein lustiger Abend werden." scherzte er.
"Besser so, als würden wir uns alle die Köpfe abschlagen, Hwangyoo." lenkte Jaesung ein und griff ebenfalls nach einer der Karten, die ordentlich an einem Ende des Tisches gestapelt wurden.
Jedoch blieben drei übrig, als sich jeder eine genommen hatte.Jaesung seufzte.
"War klar, dass meine Schwester wieder zu spät kommt. Vermutlich hat sie ihre Kontaktlinse im Abflussrohr verloren." murmelte er und hielt sich den Kopf.
Stimmt.
Jongin würde auch noch kommen.
Er wäre an die Decke gegangen, würde er nun das von Chanyeol und mir wissen.
Kisae legte eine Hand auf die ihres Mannes und lachte.
"Waren die drei jemals pünktlich?" fragte sie lachend.
Chanyeol betrachtete seine Eltern und hatte das unbeschwerteste Lächeln aufgelegt, was ich je bei ihm gesehen hatte.
Ich könnte das Glück, was er fühlte bis zu mir spüren.
Nach vier langen Jahren hatte er seine Familie wieder und das auch nur, weil mein Vater endlich den Mund aufgemacht hatte und Jaesung aus dem Gefängnis geholt hatte.
Er hätte es schon viel früher tun können, aber ich war mir sicher, dass Seoyoung da ihre Finger mächtig mit im Spiel hatte.
"Sie waren sogar zu meiner aller letzten Verhandlung in Seoul zu spät." brummte Chanyeols Vater.
"Aber an Jongkye liegt das nicht. Er ist immer pünktlich." setzte sich Chanyeol wohl für seinen Onkel ein.Jaesung beugte sich zu seinem Sohn und fragte ihn leise und für mich unverständlich etwas.
Chanyeol nickte, lächelte mich an und griff nach meiner Hand, die ich die ganze Zeit auf der noch geschlossenen Karte liegen hatte.
Mein Vater und Chanyeols Eltern lächelten uns allesamt selig an.
Mir war es ein wenig peinlich, dass Chanyeol vor unseren Eltern nach meiner Hand gegriffen hatte, aber ihn schien es nicht zu stören.
Er hatte generell schon immer viel mehr Selbstvertrauen in sich, als ich in mich, also wunderte es mich nicht, dass sein Peinlichkeitsgrad mit mehr ausgelastet werden würden müssen, als meiner."Darf ich dich nach deiner kleinen Einschränkung fragen?" richtete sich Chanyeols Vater an mich und ich konnte ahnen, wieso Chanyeol nach meiner Hand gegriffen hatte.
Nach kurzem Zögern nickte ich.
"Wie ist das bei dir mit dem sehen? Meine Schwester hat durch einen Unfall ihre Farbsicht verloren.
Sie sieht alles noch klar, aber ohne Farben und ist bei Tageslicht, wenn sie keine besonderen Linsen zum Schutz trägt, aufgeschmissen." erläuterte er mir seine Frage.
"Bei mir ist es anders.
Meine Achromatopsie ist angeboren." Das mit dem Tumor ließ ich ganz weit außen vor. Heute war nicht die Zeit um darüber in einem Restaurant zu reden.
"Das heißt ich sehe weder Farben noch deutlich.
Der einzige Unterschied ist, dass ich Linsen und Sonnenbrille tragen muss, damit ich im Sonnenlicht etwas erkennen kann. Besonders schlecht sehe ich bei normalem Licht, wenn es sich in etwas zu stark reflektiert, oder es LED - Licht ist." erklärte ich.
Chanyeols Vater hörte mir aufmerksam zu und nickte.
Er war der erste seiner Familie der mich danach fragte, aber dadurch dass seine Schwester ein ähnliches Problem hatte, nahm ich es ihm nicht übel.
Mir war mittlerweile auch klar, dass Chanyeol mich deshalb auch nie bemitleidet hat.
"Wieso trägst du jetzt keine Sonnenbrille?" fragte er weiter.
"Weil es dunkel ist und wenn es dunkel ist brauche ich nur die Linsen, damit ich sehen kann, aber auch nicht gestochen scharf." beschrieb ich ihm.
Wieder nickte Jaesung und hatte mich über meine Farbenblindheit genug ausgefragt, das dachte ich.
"Der Nystagmus ist auch angeboren. Oder durch folgende Unfälle erst eingetreten?"
Harkte er nach meinem Augenzittern nach.
"Angeboren, ist ein natürliches Krankheitsbild, durch den nicht entwickelten Farbsehnerv."
So hatte man mir das mal Erklärt, als ich alt genug war um zu verstehen, was mit meinen Augen nicht hin hauen wollte.
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Colourfull Desire
FanfictionMan sagt immer die Welt sei doch kunterbunt und zwischen schwarz und weiß verbirgt sich auch ein bunter Regenbogen, doch was wenn es in meinen Augen nie einen Regenbogen gab oder geben würde? Seit ich denken kann sah ich keine, wie man es beschrieb...