"Au! Au! Au!" Plärrte Chanyeol und drückte meine Hand halb zu Matsch, als ich ziemlich genervt mit dem Kopf schüttelte und meinen Blick von ihm Abwandte.
"Baekie, das tut weh!" quängelte er weiter und jammerte wie ein kleines Kind, das eben eine Spitze bekam und dem das fürchterlich weh tat.
Ich seufzte und blieb still, sagte dazu nichts.
Er wollte sich das antun.
Meine Aufgabe als sein Mann war ihm klar zu machen, dass es weh tun könnte, wenn man sich ein Tattoo genau auf die Rippen stechen lassen wollte, aber so wie er nun mal war, musste er es ja ignorieren und besser wissen als ich.
"Ach so sehr wird das schon nicht weh tun." Meinte er noch vor gut anderthalb Wochen, als er sich wirklich sicher war, dass er ein Tattoo haben wollte.
Dabei hatte er sich selber hingesetzt und nach einem Studio gesucht, was einen guten Ruf hatte und genau den Style auf die Haut brachte, der Chanyeol gefiel.
Er selber schneite dort vorbei und schaute es sich an, informierte sich und suchte sich ohne mein Wissen bereits ein Motiv aus, was ich bis jetzt noch nicht gesehen hatte, obwohl ich wirklich wissen wollte, was er sich in die Haut stechen ließ."Ich hab dir gesagt, dass es weh tun wird, aber du hast mich ja ignoriert."
Dass die Nadel noch nichtmal in der Haut war und der Tattowierer erst nur die Vorlage von der Haut gezogen hatte, das sagte ich ihm lieber nicht, denn dann würde er wohl noch die Chance ergreifen und hier raus rennen.
Xiumin, so hatte sich der Tattowierer uns vorgestellt, schüttelte lachend den Kopf und betrachtete die wirre Vorlage von Chanyeols Motiv, auf dem ich noch nichts Bildähnliches erkennen konnte.
Wenn das mal nicht nach hinten losgehen würde...
"Das erste Tattoo sollte man auch eigentlich an eine Stelle stechen lassen, an der viel Haut und wenig Knochen und Muskeln sind." Bemerkte er und erklärte somit das, was ich versucht hatte meinem Mann klar zu machen.
Chanyeol rollte mit den Augen und sah an seinem muskulösen Oberkörper auf die Stelle, wo in den nächsten Stunden sein Tattoo entstehen sollte.
Verdutzt stellte er fest, dass Xiumin die Tattoowiermaschine noch nicht mal mit der kleinen Zehe angerührt hatte und ließ sich seufzend wieder sinken.
"Die Nadel hat noch nichtmal deine Haut berührt und du machst schon so ein Theater, was soll das dann in den nächsten acht Stunden werden." Xiumin wandte sich an Chanyeol und grinste breit.
Mein Mann riss die Augen auf und sah zu der Eingangstür.
"Acht Stunden!?" Rief er entgeistert und fuhr sich durch die Haare.
"Wir sind ein ordentlicher Laden, der seiner Arbeit sorgsam und geduldig nachgeht.
Wir haben nicht umsonst einen guten Ruf in Südkorea, ein gutes Tattoo brauch seine Zeit." Der Tattowierer zuckte mit den Schultern und zog nun den Wagen mit der Maschine und den Farben zu sich.
"Wenn es dir passt, können wir jede halbe Stunde eine Pause machen, aber dafür musst du ein zweites Mal wiederkommen, denn ich kann unmöglich sechzehn Stunden an einem Tattoo sitzen." Schlug Xiumin vor.
Chanyeol wurde noch blasser um die Nase und schüttelte den Kopf.
"Ich zieh das durch. Total. Ich schaff das." Wirklich mitgerissen von seinen Worten klang er nicht, aber Xiumin sah dies dennoch als Zeichen die Maschine anzuschmeißen und mit Chanyeols Qual anzufangen.Chanyeol verkrampfte sich auf Anhieb so, dass er kurz davor mir die Hand zu brechen.
Sonst gab er sich immer so stark und selbstbewusst und jetzt führte er sich so auf.
Ein wenig lustig fand ich es schon, aber hätte ich jetzt etwas dazu gesagt, dann hätte ich es mir auf ewig mit ihm verscherzt.
Damit könnte ich ihn höchstens in einer Woche aufziehen und wenn das Tattoo ein Desaster werden würde, dann für den Rest unseres gemeinsamen Lebens.
"Ich will Toben." Murmelte Chanyeol wie ein kleines Kind, dass nach seinem Kuscheltier verlangte.
Seine Augen hatte er zugekniffen und den Kopf von Xiumin abgewandt, der konzentriert und gelassen seiner Arbeit nachging und Chanyeols Motiv auf die Haut brachte.
"Toben ist bei Chen und seiner Freundin." Merkte ich an.
Bevor Chanyeol und ich uns auf den Weg in das Tattoostudio gemacht hatten, hatte ich unseren Hund weg gebracht, da er hier bestimmt für ein gigantisches Chaos gesorgt hätte und ich die kosten nicht brauchen konnte, die er uns gebracht hätte.
"Und wir holen ihn erst, wenn du hier fertig bist." Hing ich mahnend an, als würde ich einem Kind ein Happy Meal versprechen, wenn es seine Spritze ertragen müsste.
Ich glaube was das betreffen würde, wäre ich ein super Vater, denn im Gegensatz zu Chanyeol konnte ich ziemlich konsequent bleiben und gab nur schwer nach.
"Das kannst du mir nicht antun, Baekie." Jammerte mein Mann weiter und zwang sich die Augen aufzumachen, um mich bettelnd anzusehen.
"Doch kann ich und das weißt du auch." Machte ich ihm klar.
Chanyeol seufzte und lehnte sich auf der Liege wieder zurück, während sein Griff um meine Hand nachgelassen hatte, was wohl hieß, dass er sich ein wenig daran gewöhnt hatte, was für schmerzen auf ihn einwirkten.
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Colourfull Desire
FanfictionMan sagt immer die Welt sei doch kunterbunt und zwischen schwarz und weiß verbirgt sich auch ein bunter Regenbogen, doch was wenn es in meinen Augen nie einen Regenbogen gab oder geben würde? Seit ich denken kann sah ich keine, wie man es beschrieb...