So Far Away

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"Wie kannst du auch nur erwägen mir so etwas vor zu werfen!" Seoyoung strakste auf mich zu, doch mein Vater schob mich hinter sich und stieß sie an den Schultern zurück.
"Wagst du es auch nur meinen Sohn anzufassen, schmeiß ich dich hier eigenhänig raus!" drohte er nun nicht mehr ganz Ruhig und Herr der Lage.
"Das wirst du nicht wagen." fauchte die Frau, die Appa geheiratet hatte.
Ich starrte auf meine Füße und traute mich nirgends hinzusehen.
"Und wie ich das werde. Ich habe dafür gesorgt, das wir in dieses Haus ziehen, es ist mein Geld von dem du mit lebst.
Ich habe lange genug dumm daneben gestanden und zugesehen, wie schrecklich du mit meinem Kind umgegangen bist.
Es war doch nur noch eine Frage der Zeit, bis Baekhyun die Wahrheit herausgefunden hätte und wenn ich ehrlich bin, bin ich nichtmal erschüttert darüber, dass er uns gestern Abend anscheinend gehört hat."
Mein Vater hatte sich wieder gefangen, trat aber immer noch nicht von vor mir weg, sondern hatte sich weiter aufgebaut.
Seoyoung stand da wie angewurzelt und kochte vor Wut.
Ich wollte gar nicht wissen, was in ihrem Kopf hervor ging oder nach was für dummen Worten sie nun wieder suchte.

Ich kannte die Wahrheit um meine Herkunft, zumindest einen großen Teil und ich wusste auch das sie mit an der Tragödie um Chanyeols Familie Schuld hatte.
"Erwartest du den nun ernsthaft von mir, dass ich das Feld räumen werde und verschwinde?
Du vergisst, dass ich Anteile seit unserer Hochzeit habe und auf die kann ich bestehen, selbst wenn wir uns scheiden lassen würden." bestand die Frau vor meinem Vater in der Wohnstube.
Appa lachte auf.
"Das hat mein Vater eingerührt, er ist wie alle anderen der Ansicht, dass du Baekhyuns leibliche Mutter bist. Das war der einzige Grund, wieso er Anteile auf dich zugelassen hat.
Die sind in Windeseile weg, wenn ich ihn anrufe und die Wahrheit sage.
Etwas was ich von Anfang an hätte machen sollen.
Ich hätte damals nicht auf dich reinfallen dürfen.
Das war der größte Fehler in meinem Leben."
erklang mein Vater bitterer, als ich ihn nie zuvor erlebt hatte.
Ich hatte ihn noch nie so reden gehört.
"Ich hätte bei Yeojin bleiben sollen, als ich die Chance dazu hatte, ich hätte Baekhyun zusammen mit seiner leiblichen Mutter aufziehen sollen, hätte ihr die Chance geben sollen an die Spitze zu kommen."
Mein Vater klang aufeinmal fix und fertig, als er von meiner richtigen Mutter anfing.
"Dann wärst du eine Schande für unsere beiden Familien gewesen, wir waren verlobt und du hattest mich mit dieser Schlampe betrogen, wie käme denn das bitte am Tisch vor unser damaligen Hochzeit." Säuselte das Miststück.
"Ich hätte die Schande ertragen sollen, anstatt dich." machte er sich vorwürfe.
"Und jetzt verschwinde, hau ab! Und erwarte ja nicht, dass du auch nur einen Cent von mir bekommst." schmiss mein Vater Seoyoung raus, die nur mit den Schultern zuckte und sich gar nicht im Unrecht zu sehen schien, so wie sie mit mir umgegangen war.
Sie rauschte leichtfüßig aus dem Haus und knallte die Tür zu.

Eine gefühlte Ewigkeit herrschte Ruhe im ganzen Haus.
Die erste Handlung meines Vaters, bevor er sich an mich wandte, war dass er Suho nach Hause schickte.

"Setz dich, Baekhyun." wies mein Vater an, als er wieder bei mir war.
Ich nickte und lief eilig zu einem der Sessel in der Stube.
Mein Vater verschwand in der Küche und ich spielte mit meinen Fingern.
Mir war nach lachen und heulen gleichzeitig.
Ich meine ich hätte einen Freudentanz dafür aufführen können, dass Appa Seoyoung endlich aus dem Haus geschmissen hatte, aber auch würde ich ihr am liebsten für das was sie angestellt hatte den Kopf abhacken und mit ihm Fußball spielen, doch für Fußball war ich ein wenig zu brasslig.

Wenige Minuten später tauchte Appa mit einem Tablett, gedeckt mit ein paar Sandwiches und einer großen Tasse Kakao, das erkannte ich am Geruch, wieder in der Stube auf und stellte es auf den kleinen Tisch vor mir.
"Baekhyun." fing er ungewohnt ernst das Gespräch an und sah durchdringend auf mich.
Ich sah zögerlich auf und fasste die dunklen Augen meines Vaters.
"Ich bin dir eine gigantische Erklärung schuldig." seufzte er und setzte sich auf das Sofa.
Ja und wie er das war, nur traute ich mich nicht etwas zu sagen, auch tat mir mein Hals von meinem Brüller eben noch weh.
Also nickte ich nur Stumm und ließ die Schultern hängen.
"Seoyoung ist definitiv nicht deine leibliche Mutter, das müsstest du gestern aufgeschnappt haben, sonst noch irgendwas was du gehört hast?"
Ohne groß nachzudenken schüttelte ich den Kopf, obwohl ich davor noch das mit den Parks aufgeschnappt hatte.
Appa fuhr sich mit der Hand über das Kinn und sah von mir weg.
"Deine richtige, leibliche Mutter heißt Yeojin."
Auf den Gesichtszügen meines Vaters konnte ich wage von meiner Entfernung ein Lächeln wahrnehmen.
"Sie war damals meine Assistentin, als dein Großvater, mein Vater, mir einen größeren Teil seiner Arbeit überlassen hatte.
Ich war jung und hatte so keinen Plan, Yeojin genauso. Sie kam grade von der Universität und sollte nun versuchen Licht in ein Chaos aus Meetings und Businesskram zu bringen, von dem sie selber genauso wenig Ahnung hatte, wie ich."
Leise lachter er und schüttelte den Kopf, Ich griff nach meinem Kakao und nippte an der Tasse.

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