What Is Wrong With Him?

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Chanyeol hielt auf dem Parkplatz, auf dem Suho gestern gehalten hatte, ließ mich aussteigen und meinte er würde noch umparken und dann wieder zu mir kommen und ich solle ja nicht gehen, da er immerhin meinen Rucksack bei sich hatte und ich mich bloß nicht verletzen sollte, falls ich etwas nicht wahrnehmen konnte.
Da ich meinen Rucksack haben wollte gehorchte ich und sah mit leerem Blick auf den großen Parkplatz.
Die Schüler, die bei ihren Freunden an den Autos standen verrieten von der Art wie sie standen, dass sie mich ansahen, andere wiederum starrten den Opel an, der auf einem der hintersten Plätze parkte und hielt.
Ich sah Chanyeols Silhouette aussteigen und meinen Rucksack, so wie seinen eigenen, aus dem Kofferraum holen, bevor er den Wagen mit einem weißen Blinken abschloss und sich beide Rucksäcke schulterte, als er wieder zu mir lief und die Blicke mehr wurden.
Ein Großteil wirkte auf mich überrascht, andere starrten Chanyeol und mich nur angewidert an, als hätten wir etwas verbotenes in der Öffentlichkeit getan, dabei hatte er mich aber nur in die Schule gebracht und dabei hatten wir nicht mal viel geredet.

Chen und Kyungsoo fielen die Augen aus, als ich neben Chanyeol, der mich an meinem Arm durch die Schule gelotst hatte, in den Fachraum kam, in dem wir in der ersten Stunde hatten.
Auch die Blicke der anderen schmissen sich an uns, am schnellsten waren dabei die von Sehun und Kris, ihre waren die, die ich , obwohl ich ihre Augen nicht sah, am meisten spürte.
Sie waren voller Verachtung, so als hätte ich ihnen Chanyeols Freundschaft geklaut, doch er hatte sich selber dazu entschieden bei den Schwachen in der Klasse zu hängen.
An meinem Platz neben Chen stellte Chanyeol meinen Rucksack auf den Tisch und wirkte mit seiner Statur nicht mehr wie der verunsicherte und unschuldige, der mich heute morgen unbedingt in die Schule fahren wollte.
Er wurde wieder zu dem eiskalten Brocken, der er war als er gestern in die Klasse kam.
Und das erkannte ich allein an der Art, wie er seinen Rücken straffte und auf seinen selbstgewählten Platz ganz hinten in die Fensterreihe ging.
"Suho bringt dich also, dass ich nicht lache." merkte Chen sauer an und packte dennoch für mich aus.
Ich seufzte und setzte mich.
"Ich lebe noch wie du siehst, Chanyeol hat mir nichts getan." murmelte ich und sah Chen dabei zu, wie er mit dem Kopf schüttelte und meinen Rucksack auf den Boden stellte.
"Du solltest echt nicht mit ihm rumhängen, ist n schlechter Einfluss für dich." gab Chen mir den Rat und sah mich aus dunklen Augen vorwurfsvoll an.
Mir entkroch ein seufzen und ich sagte nichts auf seine Worte.
Ich war siebzehn, da konnte ich doch wohl selber entscheiden, mit wem ich mich abgab, auch wenn ich farbenblind sein mochte, war ich auch nur ein Teenager in der letzten Phase der Pubertät.
"Solltest du einen Tag nicht in die Schule gehen, zeig ich ihn wegen Mord an." grummelte mein Banknachbar und bester Freund.
"Das solltest du dann eher mit Suho machen, denn er hat Chanyeol angesehen, als würde er ihm den Tod wünschen." ließ ich ihn wissen.
Chen lachte ohne amüsiert zu sein auf.
"An seiner Stelle hätte ihn umgebracht. Park Chanyeol ist alles andere als gut."

"Und wieso ist er nicht gut? Meine Instinkte sagen mir, dass er auch anders kann." argumentierte ich und nahm meine Sonnenbrille ab, um Chen direkt ansehen zu können.
Anders als andere erwiederte er meinen Blick und seufzte ein wenig genervt von mir.
"Weil du zu naiv bist Baek."
"Nein, weil mir keiner sagen will, was passiert ist und ihn das belastet was auch immer passiert ist, bevor ich hier her gezogen bin." ich wurde ein wenig lauter und weitere Blicke in der Klasse legten sich auf mich.
Ich ignorierte sie.
"Seit gestern sagt mir jeder ich soll mich nicht..."
Chanyeol selber war aufgestanden und hatte sich gegen meinen Tisch gelehnt.
"Sagt es ihm nicht. Ich weiß du und Kyungsoo könnt mich nicht ab, aber verspricht mir das.
Lasst mir wenigstens einen in dieser Gottverdammten Stadt, der nicht über etwas Urteilt, von dem er keine Ahnung hat." mahnte seine tiefe Stimme.
Überrascht sah ich ihn an und da war es wieder, dieser unsichere und traurige Schimmer in seiner Erscheinung, der fast schon verzweifelt wirkte.
"Er wird sich sein Urteil schon bilden und jetzt verzieh dich." Kyungsoo tauchte auf und sah den an meinem Tisch aus verengten Augen an.
"Und halte dich von Baekhyun fern." fauchte Chen ihm nach.

Ich rollte nur mit den Augen und setzte mir meine Sonnenbrille wieder auf, als ich all das tuschelnde Geläster über mich wahrnahm.

Chanyeol tappte mir auf die Schulter, als er sich wiedermal auf seinen Platz begab und mich Chen und Kyungsoo danach ausfragten, ob mir dieser Trottel irgendetwas angetan hatte.
Und das hatte er verdammtnochmal nicht!
Er war wie der normalste Mensch der Welt zu mir.
Obwohl er gestern noch mit mir über meine Einschränkung geredet hatte, hatte ich mich bei ihm wenigstens für einen kurzen Moment wie jemand normales Gefühlt.
Definitiv war er anders als all die anderen Menschen die mir in meinem Leben begegnet waren, da ich bei ihm nur schwer sehen konnte, was er vor hatte.
In meinen Augen war er unberechenbar und das erkannte ich nach nichtmal einer Woche.

Apropos den Rest der ersten Schulwoche nahm Chanyeol tatsächlich abstand, holte mich morgens nicht ab, aß alleine in der Schule zu mittag und sprach mich nicht mal an.
Sehun und Kris ließen mich in Ruhe.
Dass Chanyeol sie zusammengepfiffen hatte, saß wohl noch tief, oder die Tatsache, dass er nichts mehr mit den beiden zu tun haben wollte.
Laut Chen und Kyungsoos Worten waren die drei gute Freunde bevor Chanyeol ging und jetzt sprachen sie keinen Pieps miteinander.
Es war seltsam, aber ich bekam auch noch immer nichts über Chanyeols Vergangenheit heraus.
Nichtmal aus meinen Eltern.
Sie schienen nichts zu wissen, obwohl ich ihnen ansah, dass sie gewaltig logen.
Sie logen ihren eigenen Sohn an.
Das wäre nicht das erste mal, davon abgesehen, aber dennoch konnte man von seinen Eltern erwarten, dass man auf ein paar einfach Fragen eine richtige Antwort bekam und kein nerviges:
'Keine Ahnung, da haben wir noch nicht hier gewohnt.'
Auch Suho hielt dicht, aber wenigstens hatte ich herausgefunden, dass seine Verlobte es total süß von ihm fand, dass er sich um mich kümmerte und das Suho bei ihr war, wenn ich in der Schule war, oder nachdem er am Abend das Haus meiner Eltern verließ.
Sie wollte mich sogar unbedingt kennenlernen, seit Suho erzählt hatte, dass ich wohl aussehen mag wie ein verpeilter Hundewelpe.
Definitiv fand ich das in keiner Silbe lustig, obwohl ich den Hundewelpen vergleich sogar schon von Familienmitgliedern an den Kopf geschmissen bekommen hatte.
Ich fand nicht, dass ich aussah wie ein Tier, sondern so wie ich eben aussah, in keiner Silbe zu vergleichen mit einem Babytier.

In der Schule war es also recht ruhig um den Neuling geworden, der sich in den großen Pausen auch nirgends blicken ließ.
Chen scherzte, er würde Gras an irgendwelche jüngeren verticken, doch während Kyungsoo lachte, sah ich die beiden nicht wirklich amüsiert an.
Man hatte ihn in der Klasse nicht wirklich aufgenommen, aber man blickte ihn nicht wie ein Einhorn auf LSD an, als er in ziemlich dunklen Sachen in den Raum kam und sich auf seinen Platz verzog.
Das einzige was man von ihm hörte, waren die Lehrer, die ihn ermahnten, dass er gefälligst etwas mitschreiben soll, denn genau das schien er offensichtlich nicht machen zu wollen.
Einmal wurde er in Mathe sogar aus dem Raum geschickt, da er es wohl interessanter fand an seinem Handy zu schreiben, als die Matheaufgaben und die Gleichungen von der Tafel auf seine Blätter zu übertragen.

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