38. Kapitel

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Vor dem Haus steht ein blaues Kabrio (auch wenn das Dach leider geschlossen ist, aber vermutlich ist das besser so). Ich hätte eigentlich gedacht, dass er einen schwarzen Lamborghini oder einen Porsche fährt, aber ich muss sagen, mir gefällt dieses Auto wirklich gut.

Louis bemerkt meinen erstaunten Blick und schmunzelt etwas. „Das ist ein Austin Healey 3000 und da ich sonst nur schwarze Autos fahre, hatte ich gehofft, das man nicht direkt ahnt, dass es meins ist." erklärt er und ich sehe ihn nur noch erstaunter an. „Also... hast du mehrere Autos?" frage ich und könnte mir eigentlich im gleichen Augenblick vor die Stirn schlagen. Natürlich hat er mehrere Autos. Er ist reich, verdammt! Nur weil ich echt lange auf meinen Gebrauchtwagen gespart habe, heißt es noch lange nicht, dass es jedem so geht wie mir.

„Ja, habe ich. Das ist mit meinem schwarzen Sportwagen mein Favorit." sagt er und sieht mich, wissend, was gerade in meinen Gedanken vorgeht, an.

„Sorry." sage ich nur schnell, aber er schüttelt den Kopf und hält mir die Tür auf. Ich setze mich und kurz darauf hat auch er im Auto Platz genommen.

„Alles gut, Harry wirklich. Außerdem finde ich es, erstens süß, wie überrascht du warst, und zweitens einfach nur toll, dass du nicht so abgehoben bist, wie die meisten Leute, mit denen ich mich mittlerweile umgebe. Für sie ist es nichts besonderes mehrere Autos zu haben und die meisten kaufen sich ab und zu mal einen neuen Wagen, nur weil er ihnen grade gefällt. Klar, ich hab meine Autos auch ausgesucht, weil ich sie gut finde, aber.." er bricht und startet den Wagen.

„Was aber?" will ich wissen, als er nicht weiter spricht, denn jetzt bin ich wirklich neugierig.

„Es tut gut mit jemandem zu sprechen, der bodenständig ist." erklärt er kurz, aber damit geben ich mich jetzt ganz und gar nicht zufrieden. Noch ehe ich wirklich darüber nachgedacht habe, frage ich ihn. „Warum?"

„Weil ich nicht so werden will wie sie." sagt er trocken und sein Griff um das Lenkrad wird fester. Seine Knöchel werden langsam weiß und er blickt starr gerade aus. Wirklich lange kenne ich ihn nicht und ich habe Louis auch noch nie in einer Situation, wie dieser erlebt, aber ich bin grade ziemlich sicher, dass er versucht seine Gefühle zu verdrängen und vor allem vor mir zu verstecken. Ich denke, er will einfach nicht, dass ich oder sonst irgendjemand sieht, dass er Schwächen hat und dass ich vielleicht gerade genau eine dieser Schwächen gefunden habe.

„Louis.." sage ich vorsichtig, aber er reagiert nicht. Er blickt mich nicht an und antwortet nicht. Ich sage dann einfach nichts, sondern lege eine Hand vorsichtig und ehrlich gesagt auch etwas unsicher auf seine. Er sieht weiterhin starr auf die Straße, löst jedoch eine Hand vom Lenkrad und lässt zu, dass ich sie auf meinen Oberschenkel lege, während unsere Finger miteinander verschränkt sind.

„Ich denke, ich weiß irgendwie was du meinst." sage ich kurz darauf. Louis' Griff um das Lenkrad entspannt sich wieder etwas und ich drücke ein klein wenig seine Hand. „Aber ich denke nicht, dass du so wirst, wie sie." füge ich hinzu und da lacht Louis etwas, schüttelt dann aber den Kopf. „Jeder wird dort irgendwann zu einem selbstgefälligen und arroganten Arsch." widerspricht er.

„Ich glaube nicht, dass du so wirst." antworte ich ihm nur und als wir an einer roten Ampel stehen blickt er mich verwundert und unverständlich an. „Wieso denkst du so gut von mir, Harry?" will er wissen und nun bin ich derjenige, der ein wenig schmunzeln muss. Ich bin gerade nervös, das kann ich nicht bestreiten, aber gleichzeitig, war ich noch nie so ruhig und selbstbewusst in seiner Gegenwart und noch nie war ich mir wirklich so sicher, dass ich jetzt gerade... , dass ich genau in diesem Augenblick genau das richtige tue. Ich habe einfach das Gefühl, dass ich genau hier hin gehöre, in dieses Auto neben Louis.

Ich weiß selbst, dass es unglaublich bescheuert ist, aber darüber mache ich mir keine Gedanken. Ich habe die erste und vermutlich nicht letzte Schwäche von Louis gefunden und ich habe es geschafft, dass er sich mir anvertraut. Ich bin mir nicht sicher, ob er merkt, was hier gerade geschieht, aber es bedeutet mir verdammt viel. Ich kann nicht viel zu der Branche, in der er arbeitet sagen. Ab und zu erzählt Niall mir mal etwas aus der Klatsch-Presse, aber das reicht, dass ich mir ziemlich sicher bin, dass versucht wird, immer alles gut und toll darzustellen. Jeder soll denken, dass es eine glitzernde und leuchtende Welt ist, die durch ein paar Skandale nur noch interessanter ist.

„Harry?" fragt Louis und reißt mich somit aus meinen Gedanken. „Sorry, was hast du gesagt?" frage ich und er lacht etwas. Sein Lachen ist wirklich schön und jetzt habe ich das Gefühl, es ist sogar ein relativ freies und offenes Lachen, kein gestelltes oder gespieltes, wie es das auf der Aftershowparty für die Fotografen war.

„Ich habe dich nur gefragt, wie du auf diesen Gedanken kommst, also dass ich nicht so werde, aber das ist im Prinzip auch egal." sagt er schnell und versucht somit vom Thema abzulenken. Ich sehe ihn an. Er hat keine Kontrolle über die Situation und er kann nicht einschätzen, was ich antworten werde. Es scheint mir, als wäre er etwas unsicher.

„Ich denke das, weil ich du ansonsten sicherlich nicht zu mir zurück gekommen wärst, um es wirklich zu versuchen." erwidere ich und er öffnet seinen Mund ein Stück, antwortet jedoch erst nach einem kurzen Augenblick. „Was meinst du damit? Was hat das damit zu tun?"

„Ich denke, wenn du wirklich so arrogant und abgehoben wärst, hättest du dich nicht bei mir gemeldet und schon gar nicht nach zwei Wochen. Wenn du wirklich so selbstgefällig wärst. Hättest du einfach einen anderen Idioten gesucht und mich vergessen." erkläre ich ihm und mein Blick trifft seinen. Er sieht mich etwas mahnend an und ab diesem Augenblick ist sein Selbstbewusstsein und seine Dominanz wieder da. Es ist so als wären sie die letzten zehn Minuten, die wir jetzt schon fahren, nie weg gewesen.

„Nenn dich nicht selber Idiot. Das bist du nicht." kommentiert er lediglich und ich verdrehe die Augen und seufze genervt. „Du weißt doch was ich meine." erwidere ich nur und er streicht mit seinem Daumen über meine Hand. „Ja, das tue ich Harry."

(btw. weiß jemand von euch welches Auto ich meine? Tbh ich musste den Namen erst googeln aber egaaal.)

:))

Always You || Larry Stylinson AU #iceSplinters19Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt