77. Kapitel

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Ich schreibe die Woche zwar zwei Klausuren und habe noch nicht gelernt, aber egaaal.

Ich weiß nicht, wie spät es ist, aber als wir die Kneipe verlassen und die kühle Luft mir entgegen schlägt, merke ich erst richtig, wie betrunken ich doch bin. Um nicht herum dreht sich alles, wirklich scharf sehe ich nicht mehr und alles ist komisch verzerrt. Ich blicke mich um, um mich zu orientieren und eigentlich weiß ich auch, wo ich bin, aber trotzdem kann ich gerade nicht sagen, wo ich langgehen muss.

„Ich hoffe, du denkst mal darüber nach, Harry." sagt Nick und umarmt mich. Ehe ich mich versehe, ist er weg und ich stehe alleine auf der dunklen Straße herum. Ich gehe einige Schritte und mir wird sofort schlecht. Ich habe definitiv zu viel getrunken und zu wenig gegessen. Ich könnte mir eigentlich einfach ein Taxi nehmen, aber in diesem Zustand fällt mir das nicht ein. Immer wenn ich betrunken bin und nicht weiß, was ich tun soll werde ich unglaublich emotional. Ich schniefe und hole mein Handy heraus. Nach dem dritten Versuch schaffe ich es, auf Louis' Kontakt zu tippen. Ich schwanke ein wenig, als ich mir mein Handy ans Ohr halte und stütze mich an der dreckigen Hauswand ab.

„Harry? Was ist?" fragt Louis sofort, nachdem er abgehoben hat. Ich schniefe erneut und versuche irgendwie meine Gedanken so zu ordnen, dass ein vernünftiger Satz dabei heraus kommt. „Ich will na'ause" lalle ich traurig und unsicher. „Wo bist du, Harry?" fragt Louis sofort und ich zucke mit den Schultern. Erst danach wird mir klar, dass er es nicht sehen kann und ich erwidere „An'er Kneipe." nuschle ich unverständlich. Es bleib einen Augenblick still. Louis sagt nichts. Ich beiße mir auf die Unterlippe und bleibe stumm. Ich weiß nicht, was er jetzt sagen wird, aber ich hoffe irgendwie, dass er herkommt. Ich vermisse ihn. Ich habe ihn erst gestern noch gesehen; ich habe mit ihm das ganze Wochenende verbracht und ich vermisse ihn schon wieder.

„Geh wieder in die Kneipe." sagt er kurz darauf. „Ich will nicht, dass du alleine auf der Straße stehst." dann legt er auf. Ich torkle wieder zurück und setze mich an die Bar. Mein Handy habe ich immer noch in meiner Hand. Ich will Louis' Stimme hören, aber ich traue mich nicht, ihn noch einmal anzurufen. Mein Blick schweift über die Leute. Dann kneife ich meine Augen zusammen. Es war definitiv falsch, mich so schnell umzusehen. Meinen blick richte ich also auf den dunklen Tresen und warte.

Ich schniefe immer wieder und will nur noch zu Louis. Ich will bei ihm sein. Ich will in seine Arme und spüren, dass er mich ganz fest hält. Aber ich will nicht ins Separee. Mir schießen Tränen in die Augen. Ich bin wie jeder andere auch. Alle vor mir waren genauso und ich bin einfach nur ein weiteres seiner Opfer. Und doch verzehre ich mich immer noch so sehr nach ihm. Auch, wenn ich das jetzt weiß, hoffe ich darauf, dass er mittlerweile für mich vielleicht doch mehr empfindet. Ich habe die Hoffnung, dass es mit uns anders ist, weil ich einfach nicht glauben will, was Nick mir erzählt hat. Ich glaube nicht, dass ich wie alle anderen für Louis bin. Louis hat mir so viel von sich gezeigt und mir so viel erzählt und preis gegeben. Das kann einfach keine Masche von ihm sein; das darf es einfach nicht!

Ich wische mir unbeholfen die Tränen weg und fast im gleichen Augenblick geht die Tür auf. Ich erblicke Louis. Hinter ihm steht Mr. Payne. Louis kommt zu mir und schiebt dem Barkeeper einen Schein zu. Dann blickt er mich an. Er ist wütend. Ich sehe weg. Ich weiß, dass ich nicht hätte trinken sollen. Louis seufzt. „Komm mit." sagt er und zieht mich auf die Beine. Ich wanke ein wenig, als ich versuche ihm zu folgen. Aber Louis geht einfach so schnell! „Warte.." bitte ich ihn leise und er dreht sich zu mir herum. „Wieso hast du getrunken? Ich hab dir gesagt, du sollst aufpassen." antwortet er mir und seine Enttäuschung trifft mein Herz wie ein spitzer Dolch.

„Es tut mir leid." murmle ich schuldbewusst. Louis schüttelt nur den Kopf und geht dann einen Schritt auf mich zu. „Wir reden morgen darüber." sagt er nur etwas sanfter und legt einen Arm um mich. Sofort kuschle ich mich an ihn und halte mich ein wenig an ihm fest. Mr. Payne öffnet uns die Türen des Vans und Louis und ich steigen ein. Wir fahren los, ohne das Louis auch nur irgendetwas gesagt hat. Ich bekomme nicht mehr wirklich mit, wohin wir fahren. Ich bin viel zu betrunken und mittlerweile auch zu müde dafür. Ich lehne mich an Louis, klammere mich an ihn und schlafe noch während der Fahrt ein.

Always You || Larry Stylinson AU #iceSplinters19Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt