88. Kapitel

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88. Kapitel


Ich folge ihm, auch wenn ich immer noch nicht so recht weiß, was ich von dieser ganzen Situation halten soll. Er schließt gerade wieder die Haustür und trägt das Essen ins Esszimmer.

„Ich will das du nur das Beste hast. In allen Bereichen. Deswegen lass mich die Sachen bezahlen." Erklärt er mir, ohne dass ich meine Frage ausgesprochen habe. Ich liebe es, wie er mich umsorgt, aber nicht, wenn er so viel Geld für mich ausgeben will. Ich weiß, das er nur Markenklamotten trägt und mein Bauchgefühl sagt mir, dass er mir genau die selben Sachen kaufen wird. Ich will das einfach nicht.

Wir setzen uns. Ich sehe hungrig auf mein Teller Thai. Es riecht so gut. Nach dem ersten Bissen weiß ich, dass es auch genau so schmeckt. Es ist köstlich!

„Morgen kommen die Sachen aus Paris an." beginnt Louis. Etwas verwirrt sehe ich ihn an, aber spricht er auch schon weiter. „Sie werden also im Schrank hängen. Es ist deine Entscheidung ob du sie anziehst." Erklärt er mir. Sofort sehe ich den Schrank in Paris vor mir. Die ganzen Klamotten, von denen ich nicht wissen will, wie viel sie gekostet haben.

„Ich dachte du hättest sie umgetauscht?" frage ich nur. Ich will beim Essen nicht mit ihm diskutieren. Daher versuche ich mein Missfallen daran zu zügeln. Ich kann ihm auch nach dem Essen noch sagen, wie wenig mir sein Verhalten gerade passt. Er hat mir Versprochen, es zu ändern und doch entscheidet er mal wieder etwas über meinen Kopf hinweg.

Die Stimmung kippt merklich...jedenfalls meinerseits, als er verneint. Er hat die Sachen behalten. Er lässt sie allen Ernstes einfliegen und auf die Seite mit meinen Sachen hängen. Und dazu soll ich noch mehr shoppen gehen? Ich verstehe ihn einfach nicht.

„Es gäbe da außerdem noch ein anderes Anliegen." lenkt Louis vom Thema ab. Oh nein. Was kommt jetzt? „Ich bin gerade auf der Suche, nach einer Haushälterin." beginnt er. Überrascht blicke ich ihn an. „Wieso das?" frage ich und lege die Stäbchen weg, die mit dem Essen mitgeliefert wurde.

„Iss." befielt er und ich seufze. „Wieso?" frage ich erneut, ohne weiter zu essen. Ich sehe, wie sehr es Louis stört, dass ich die Stäbchen immer noch nicht wieder in meiner Hand liegen habe. Ich sehe ihn erwartungsvoll an. Ich werde nicht weiter essen, wenn ich keine Antwort bekomme. Er weiß es und ist gezwungen, mir eine Erklärung zu liefern. Und ich sehe deutlich, wie sehr er es hasst.

„Ich kann nicht kochen. Meistens bestelle ich mir etwas." seufzt er. „Und ich will, dass du dich gesund ernährst. Nicht nur von Fast Food."

Daher weht also der Wind. Erst ist es mir egal, aber dann kommt mir eine Idee und schnell erwidere ich „Nein."

„Nein?" verwirrt schaut er mich an. Sein überraschter Blick liegt auf mir und er sieht mich fragend an. „Nein." wiederhole ich mit sicherer Stimme. „Ich werde kochen. Ich kann kochen." erwidere ich und lächle ein wenig. „Und wenn ich schon nichts bezahlen darf, dann kann ich doch wenigstens das machen." füge ich hinzu. Er sieht mich nur an. Ich kann nicht aus seinem Gesichtsausdruck lesen , was er gerade denkt und das irritiert mich. Normalerweise kann ich ganz gut einordnen, was er gerade denkt. Jetzt kann ich nicht sagen, ob er es gut der schlecht findet.

„Bitte.." sage ich leise, als er mir nicht antwortet. „Ich fühle mich so schon nutzlos genug." murmle ich, nun doch ein wenig unsicher. Ich nehme mein Weinglas und trinke einen Schluck. Ich wollte diese Unterhaltung nie in diese Richtung lenken und trotzdem herrscht jetzt eine drückende Stille zwischen uns. Nervös rutsche ich auf meinem Stuhl hin und her.

„Bitte sag was." Irgendwann halte ich es nicht mehr aus. „Ich will dir die Welt zu Füßen liegen."

Himmel! Wieso schafft er es mein Herz so schnell zum Schmelzen zu bringen? Wieso ist er plötzlich so romanisch und kitschig und im nächsten Augenblick so kalt und scheint so unendlich weit weg zu sein? Wie kann eine einzige Person sich von dem einen auf den anderen Moment so verändern? Ich frage mich immer noch, wieso er so ist. Wieso er Konflikten so sehr aus dem Weg geht... Wieso er alles kontrollieren will. Wieso er so viel einfach über meinen Kopf hinweg entscheidet. Wieso er so ist, wie er ist.

„Ich möchte etwas hierzu beitragen." Antworte ich ihm. Ich will nicht vorwurfsvoll klingen. Ich finde es nicht schlimm, dass er so ist, ich will nur den Grund wissen, um ich besser verstehen zu können. Das ist alles
.


„Das tust du, indem du hier bist."


Ich stöhne genervt. „Du übertreibst." Er verneint sofort. „Tue ich nicht. Keinesfalls." Bekräftigt er. „Du bist wirklich hier. Bei mir. Mehr kann und werde ich nicht von dir erwarten. Dass du überhaupt bei mir bist, ist mehr, als ich jemals hätte erwarten können."

„Lou.."

„Lass mich für dich sorgen" bittet er mich nun, aber ich schüttle sofort. „Ich will nicht, dass du alles für mich machst. Ich brauche einen geregelten Alltag und ich mag das Gefühl nicht, von jemandem Abhängig zu sein." Ich nehme seine Hände in meine. „Ich gehe shoppen... von deinem Geld." Beginne ich, auch wenn sich alles in mir dagegen sträubt. „Aber dafür koche ich hier. Wir brauchen keine Haushälterin." Dieser Versuch ein Kompromiss zu schießen, ist meine letzte Idee. Ich wüsste nicht, wie ich ihn sonst davon überzeugen könnte, mich für das Essen hier sorgen zu lassen.


„... Okay." seufzt er. „Ich komme wohl nicht drum herum." Er lacht gequält. Es ist nicht echt, seine Mundwinkel zucken wieder ein wenig und diese kleinen Falten neben seinem Auge sind zu sehen . Sie sind nur da, wenn er ehrlich lacht und nicht nur so tut, als würde es ihn interessieren. Es sind Kleinigkeiten, aber sie fallen mir auf. Ich frage mich immer mal wieder, ob ich wirklich der einzige bin, dem es auffällt. Ich werde Louis jedoch nicht fragen. Ich weiß, dass es ihn bereits jetzt gewaltig gegen den Strich geht, dass ich ihn doch so gut einschätzen kann. Meistens jedenfalls.


„Gehst du Samstag in die Stadt?" fragt er mich und ich seufze genervt. „Das weiß ich jetzt doch noch nicht." erwidere ich. „Vielleicht. Aber erst einmal muss ich arbeiten."

„Lass dir frei geben." sagt Louis nur gleichgültig. In diesem Moment ist es mit meiner Selbstbeherrschung vorbei. Damit hat das Fass zum Überlaufen gebracht.


„Sag mal, geht's noch?!" frage ich wütend. „Es ist mein Job! Ich arbeite dort und ich tue es gerne! Ich werde nicht blau machen, nur um gezwungener Maßen shoppen zu gehen!" keife ich ihn an und lasse meine Stäbchen laut auf den Teller fallen. Louis sieht mich etwas perplex an in seufzt dann. „Harry, so schlimm ist es doch nicht-."

„Doch ist es!" unterbreche ich ihn sofort. „Ich bin nicht deine Marionette! Begreif doch endlich, dass es mein Job ist. Dass es mir wichtig ist!

Mehr is für heute nicht drin, sry. muss jz zu nem konzert :D














Always You || Larry Stylinson AU #iceSplinters19Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt