44. Kapitel

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Im Studio lässt sich auch noch Montag meine gute Laune vor absolut niemandem verstecken. Ich grinse praktisch den ganzen Tag und nichts und niemand vermag meine Laune zu verschlechtern. Selbst Zayn fragt mich irgendwann, was mit mir los ist und warum zur Hölle ich nicht müde bin, so wie ich sonst jeden Montag dort auftauche. Selbst die Gruppe an Kindern nervt mich heute nicht. Sie waren zwar laut, chaotisch und haben die ganze Zeit durcheinander geredet, aber selbst, als sie eine dreiviertel Stunde gebraucht haben, um sich ihre Bilder aufzusuchen, ist mit mein Lächeln nicht von den Lippen gewichen.

Niall hält mich hingegen nicht für bescheuert. Er freut sich für mich und wünscht mir alles gute. Ich habe ihm alles von Freitag Abend erzählt, also nicht absolut alles, aber das meiste und es scheint, als wäre er ebenfalls nun mehr oder weniger überzeugt. Es reicht mir für den Anfang. Er war so skeptisch gegenüber Louis und hat so schlecht von ihm Gedacht, dass es jetzt erst einmal okay für mich ist, wenn er mir alles gute wünscht. Er selbst meinte, dass es vielleicht sogar besser sei, wenn er weiterhin skeptisch gegenüber Louis bleibt, aber um ganz ehrlich zu sein verstehe ich nicht ganz, wieso er das bleiben sollte.

- Bei Louis -

Seit Samstag Mittag schlage ich mit meinem Manager und meinem Produzenten herum. Ich stehe gerade im Studio und nehme einige Zeilen meines neuen Songs auf, als ich wieder unterbrochen werde und die Musik auf meinen Kopfhörern stoppt.

„Nein. Nein. Nein! Das wird so nichts, Tomlinson!" schnauzt er mich an und ich verdrehe genervt die Augen. Was das hier. Das hier ist mein Song! Mein Album und er ist nur dafür da, um das Mischpult zu bedienen! Ich singe, ich schreibe (wenn ich nicht ganz alleine) und er beschwert sich ständig.

„Was ist denn jetzt schon wieder?!" will ich wissen und nehme die Kopfhörer ab.

„Da muss mehr Gefühl rein! Du singst, als wärst du gerade erst aufgestanden!" mault er.

„Ich bin gerade erst aufgestanden." Ich sehe auf die große Uhr im Studio. „Genau genommen vor einer halben Stunde, weil ihr Idioten mich geweckt habt." stelle ich trocken fest und versuche nicht ganz so sehr heraus hängen zu lassen, wie sehr mir das ganze hier schon wieder auf den Sack geht.

„Jetzt streng dich an! Das ist ja kaum aufzuhalten!" sagt er noch und ich seufze, setze die Kopfhörer aber wieder auf. Ich hasse es so sehr, wenn ich immer nur angeschnauzt werde und es nie gut genug ist, wie ich singe und was ich singe. Die Zeilen, die gerade aufgenommen werden, habe ich gestern mit ein paar meiner Songwriter-Kollegen zusammen gebastelt. Um ehrlich zu sein, gefallen sie mir aber nicht wirklich. Sie sind nicht wirklich ich und es ist als würde ich allen glatt ins Gesicht lügen.

Wirklich schwer fällt mir das sonst zwar nicht, aber wenigstens in meinem neuen Album will ich ein paar Wahrheiten aussprechen. In Interviews lüge ich mittlerweile wie gedruckt, aber das ist in dieser Branche nun einmal einfach so. Mein Manager und mein Produzent setzen mich des Weiteren seit Monaten unter Druck, dass ich endlich mit dem Album fertig werden soll, damit ich auf Tour kann. Eigentlich kümmert es mich einen feuchten Dreck, dass sie sich damit nur Geld für ihre eigenen Taschen erhoffen, aber es ist mir nun einmal einfach nicht möglich, alleine ein Album auf die Beine zu stellen. Außerdem bin ich an diesen verfickten Vertrag gebunden. Ich hasse es. Wirklich.

Nach einigen Augenblicken brechen sie wieder ab. „Was ist los mit dir? Hast du keinen mehr, den du ficken kannst, oder was?" fragen sie genervt und ich spanne mich augenblicklich an. Ich kann es nicht ausstehen, wenn sie so über mein Privatleben reden. Sie haben sich da nicht einzumischen, nicht mehr, als sie es sowieso schon tun! Ich kann es nur leider nicht verhindern und von Zeit zu Zeit, bringt mich das zur Weißglut. Ich kann es nicht ab, dass sie mein Leben bestimmen und dass ich nicht einfach sagen kann, dass sie aufhören sollen, sich durch meinen Erfolg die Taschen voll zu stopfen und dass sie sich endlich verpissen sollen.

Ich weiß wirklich nicht mehr, wie lange das noch gut geht: Wie lange ich noch die Klappe halte und wie lange ich es noch schaffe nichts zu sagen.

Es dauert eine Ewigkeit, bis wir fertig sind und sie einigermaßen zufrieden sagen, dass es nun okay so war. Ich verschwinde augenblicklich aus der Aufnahme-Kabine und nehme mir meine Sachen. Draußen steht schon Liam. Schnell lasse ich mich auf den schwarzen Sitz fallen und er fährt mich weg.

„Wieder so schlimm heute?" fragt er und ich stöhne genervt und nicke. „Ich hasse es."

„Ich weiß." sagt er nur und schmunzelt ein wenig.

Ich würde jetzt wirklich gerne nach Hause, aber ich muss noch ins Jewel. Der Club gehört zur Hälfte mir. Ich bereue wirklich, dass ich ihn damals gekauft habe. Klar, es springt einiges davon ab, aber wirklich brauchen, tue ich es nicht. Nächsten Freitag gibt es eine Party und die Karten werden unter den Studenten und Schülern Londons verkauft. Das bedeutet zwar, dass der Club bis zum Anschlag gefüllt sein wird, es bedeutet aber auch, dass wir mehr Personal und mehr Security brauchen werden, denn diese jungen Leute wissen einfach nicht, wo ihre Grenze beim trinken liegt.

Ich gehe nach Oben. Ein Separee ist nur für die Meetings. Ich sitze nur am Tisch, beobachte die Runde und sage ab und zu meine Meinung, stimme zu, unterschreibe einige Formulare und trinke meinen Scotch. Es ist zwar erst Mittags, aber anders kann ich mir dieses Gelaber von den Lackaffen, die hier sitzen einfach auf Dauer nicht anhören.

„Wie finden Sie das, Mister Tomlinson?" werde ich schließlich gefragt und der Assistent des Sicherheitschefs fasst mir die wichtigsten Entscheidungen zusammen. Es geht darum, dass es in Zukunft ein paar mehr Partys für Studenten und junge Leute der „Mittelschicht" geben soll; dass die Eintritts- und Barpreise bei an diesen Abenden etwas gesenkt werden sollen.

Ich sehe mir den Entwurf für die Preisliste an und blicke dann durch die Runde.

„Nein. Das Jewel bleibt exklusiv und der Upperclass vorbehalten. Ende des Meetings." erwidere ich trocken und kalt, ignoriere, die unzufriedenen und teils entrüsteten Gesichter meiner Kollegen und verlasse den Raum. Mein Partner, der die andere Hälfte des Jewels besitzt, heimst zwar die Gewinne ebenso ein, wie ich, jedoch ist er nie bei Meetings da. Er hat bestimmt noch 20 andere Clubs in London, um die er sich zu kümmern hat und so liegt das letzte Wort immer bei mir.

Ich verlasse das Jewel, steige wieder zu Liam ins Auto und er bringt mich ins Musikstudio. Nach meiner vierstündigen „Mittagspause" steht jetzt die nächste Writingsession an.

sth new. :)

Always You || Larry Stylinson AU #iceSplinters19Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt