70. Kapitel

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Im schwarzen Van werden wir zum Eiffelturm gefahren. Warum wir nicht laufen können, ist mehr als offensichtlich; auch, wenn ich es wirklich schade finde. Es dauert kaum fünf Minuten, bis wir da sind. Louis steigt aus, zieht sich eine Sonnenbrille und eine Kapuze über und nimmt meine Hand, ehe er schnell und sicher durch die Touristenmenge führt. Wir kommen bei einem kleinen Haus an und betreten es.

„Ah, Mr. Tomlinson." sagt sofort ein älterer Franzose und gibt ihm und anschließend mir die Hand.

„Eine Stunde. Mehr konnte ich nicht heraus schlagen." sagt er und Louis nickt. „Haben Sie vielen Dank, Claude." erwidert er und wir gelangen zu den Aufzügen. Ich bin sichtlich verwirrt von der Situation und sehe mich fragend um, aber Louis bespricht noch kurz etwas mit diesem Claude. Ich möchte sie nicht unterbrechen, also bleibe ich still. Trotzdem frage ich mich natürlich, was das hier alles soll. Ich wundere mich schon darüber, dass Louis sich hier so gut auskennt, aber als die Aufzugtüren sich einen Moment später wieder öffnen, bin ich absolut sprachlos.

„Wow.." entfährt es mir nur leise. Louis hat eine Hand auf meinen Rücken gelegt und führt mich aus dem Aufzug. Vor mir erstreckt sich die dritte Plattform des Eiffelturms und ganz Paris scheint mir zu Füßen zu liegen. Es sieht unglaublich aus. Unter mit erstreckt sich der Champ de Mars mit dem pompösen Gebäude der École Militaire.

„Das ist der Wahnsinn hier oben." sage ich leise und trete näher an das Gitter, welches mich vom Abgrund trennt. Hier oben ist es verdammt windig, aber die kühle Luft spüre ich kaum.

„Gefällt es dir?" fragt er und umarmt mich von hinten. Wie ich es liebe wenn er das tut. Sofort wird mir etwas wärmer und in meinem Bauch beginnt es zu kribbeln. Ich lächle und nicke glücklich. „Ja."

„Wir haben eine Stunde, mehr ging leider nicht." sagt er und drückt mir einen Kuss in den Nacken. „Was meinst du?" frage ich ihn verwirrt und er lacht etwas. „Fällt dir hier nichts auf?" will er wissen, aber ich schüttle nur den Kopf. Ich sehe mich um. Es ist das dritte Deck des Eiffelturms. Hier ist niemand, der komisch sein könnte, aber das liegt vermutlich einfach daran, dass nur Louis und ich hier sein.

Moment. Stopp.

„Ist das dein ernst? Du hast den Eiffelturm gemietet?!" frage ich ihn geschockt und mit großen Augen. Ich wusste nicht einmal, dass das überhaupt geht! Ich schaue ihn perplex an. Wir sind wirklich alleine hier oben. Auf dem Eiffelturm in Paris!

„Ich wollte keinen Stress, wegen der Presse." erklärt er mir schulterzuckend. „Irgendjemand hätte sicherlich ein Foto oder ein Video gemacht und du willst nicht in die Presse. Aber länger als eine Stunde konnte Claude ihn nicht machen." sagt er mir und ich nicke etwas überfordert. Louis zieht mich etwas näher zu sich und meine Hände legen sich fast automatisch schon auf seine trainierte Brust. Er lächelt ein wenig und ich schmelze bei diesem Anblick nur so dahin. Er hat für mich den scheiß Eiffelturm gemietet! Wieso ist er nur so perfekt?!

Im Hinterkopf weiß ich, dass es verdammt viel gekostet haben muss, aber in diesem Moment will ich einfach nicht darüber nachdenken. Ich wollte immer schon hierher, nach Paris und den Eiffelturm sehen und um ganz ehrlich zu sein, ist es mir lieber, wenn es nicht in der Presse sieht. Und dass Louis das möglich gemacht hat, ist einfach nur der Wahnsinn. „Du bist unglaublich." sage ich etwas leiser und er grinst verschmilzt und siegessicher. „Hast du mir gestern bereits gesagt." erwidert er überzeugt.

„Louis!" ich sehe ihn geschockt an und drücke ihn leicht weg, aber davon lässt er sich nicht beirren. Er zieht mich wieder zu sich heran. „Gern' gesehen." antwortet er mir nur und damit kann ich ihm gar nicht mehr böse sein. Nicht, dass ich es überhaupt war. „Du bist irre." sage ich nur grinsend und er seufzt. „Es ist echt schön, wie ein Danke aus deinem Mund klingt." der Sarkasmus ist kaum zu überhören, aber als er es sagt, werde ich trotzdem rot. Er hat recht. Irgendwie habe ich mich noch nicht bedankt und irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich es wirklich hätte tun sollen.

„Danke." sage ich ehrlich und sehe weg. Ich möchte mir irgendwie diese Blöße nicht geben, aber gleichzeitig ist mit klar, dass ich mit bei Louis darum keine Gedanken machen muss. Ich seufze glücklich. In diesem Moment fühle ich mich, wie ein Teenager, der das erste mal verliebt ist und sich wie der letzte Idiot aufführt.

Louis mustert mich. Sein Blick gleitet von meinen Augen zu meinen Lippen und wieder zurück. Ich kenne diesen Blick und ich liebe diesen Blick. Dann beugt er mich zu mir und drückt seine Lippen auf meine. Sofort schließen sich meine Augen und ich lehne mich an ihn. Seine Lippen bewegen sich sanft, aber doch so besitzergreifend, dass ich nicht anders kann, als ihn den Kuss vertiefen zu lassen. Er saugt ein klein wenig in meine Unterlippe, fängt an verführerisch an ihr zu knabbern und umspielt mit seiner Zunge meine. Ich gebe mich diesem Kuss hin und alle Gedanken sind wie weggefegt. Weg von dem Wind, der hier oben weht. Alles kribbelt, meine Lippen, meine Haut und in meinem Bauch tanzen die Schmetterlinge Salsa. Es ist alles so perfekt.

„Du machst mich wahnsinnig." sagt er leise und mein Herz beginnt „noch schneller als sowieso schon) zu schlagen. Ich verkneife mir ein grinsen. Ich mache ihn wahnsinnig... wohl eher umgekehrt. Dann wird sein Blick ernster, fast schon kalt. Etwas verwundert ziehen sich meine Augenbrauen kurz zusammen. Ich versuche seinen Ausdruck zu deuten, aber mir fällt absolut nichts ein, weswegen er mich so ansieht.

„Was ist los?" frage ich ihn direkt, aber er schüttelt nur den Kopf. Normalerweise gebe ich mich mehr oder weniger geschlagen, wenn er mir keine Antworten gibt, aber nicht jetzt. Dass sein Verhalten plötzlich so umschlägt, lasse ich nicht einfach so geschehen, ohne, das ich weiß, was hier vor geht. Die Stimmung ist von dem einen auf den anderen Moment gekippt und Louis distanziert sich von mir. Nicht nur körperlich.

„Rede mit mir, Louis." bitte ich ihn und gehe einen Schritt auf ihn zu. Er sieht mich immer noch abweisend und kalt an. Ich versuche mir nicht anmerken zu lassen, wie unsicher ich gerade bin. Dann würde ich nichts erreichen. Ich muss jetzt ehrgeizig bleiben und vor allem darf ich nicht wieder schwach werden. Nicht jetzt.

„Es ist nichts." sagt Louis, aber dahinter die Lüge zu erkennen, ist mehr als einfach. Er ist angespannt und versucht so emotionslos wie möglich zu wirken. Ich bin mir mittlerweile sicher, dass er aber nicht so ist. Ob er es weiß, ist mir jedoch unklar.

Ich trete auf ihn zu und blicke ihm genau in die Augen. Er hält meinem Blick stand, aber ich habe das Gefühl, er würde jetzt am liebsten einfach nur gehen. „Was ist los?" frage ich erneut und meine Stimme ist jetzt sanfter. Ich will jetzt nicht mit ihm streiten. Das würde noch fehlen.

„Wieso hast du das gesagt?" fragt er leise, nachdem er einmal tief durchgeatmet hat. Ich sehe ihn jedoch nur verwirrt an. Ich weiß nicht wovon er spricht. Ich krame in meinem Kopf hin und her, aber mir fällt partout nicht ein, was er meinen könnte. Ich gehe die ganzen letzten Tage durch, aber ich tappe weiterhin im Dunkeln. Ich ärgere mich grade so sehr über mich selbst, dass mir nicht einfällt, was er meinen könnte. Meint er das von heute morgen? Wegen meiner Klamotten? Ich denke darüber nach, aber ich dachte bisher, wir hätten es geklärt gehabt.

„Was meinst du?" frage ich schließlich und sehe ihn bittend an. Ich werde jetzt nicht einknicken. Ich will wissen, was Sache ist. Es bleibt einige Momente still zwischen und und dann blickt Louis mich wieder an. Nun spiegelt sein Blick jedoch Kontrolle und Selbstbewusst sein wieder. Die anfängliche Unsicherheit von gerade scheint gänzlich verschwunden zu sein und der dominante Louis ist wieder da.

„Gestern Abend." sagt er nur und da fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Mein Ich liebe dich. Ich habe mich gestern Abend an ihn gekuschelt und ihm gesagt, dass ich ihn liebe. Natürlich weiß er es, doch ich habe es bisher immer nur indirekt gesagt. Ich habe es nie ausgesprochen. Ich habe gestern nicht darüber nachgedacht; konnte ich gar nicht. Es ist mir einfach so herausgerutscht und wenn ich ehrlich bin, habe ich es nicht einmal wirklich bemerkt. Es ist mir schlicht und ergreifend nicht aufgefallen.

„Ich habe gesagt, ich will keine Gefühlsduselei." sagt er trocken und mir schürt sich die Kehle zu. Mein Herz rutsch mir in die Hose und ich schlucke. „Du hast gesagt, du willst es versuchen." erwidere ich leise. Mein Selbstvertrauen hat sich gerade vom Eiffelturm gestürzt und schlägt hart und schmerzvoll auf dem kalten Boden auf. Ich schlucke meine Tränen herunter und versuche nicht allzu verletzt auf zu sehen. Ich bin mir sicher, dass es absolut nicht klappt.

sry?  (opinions? haha)

Always You || Larry Stylinson AU #iceSplinters19Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt